Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bis 2023
Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit 106.218 Schwangerschaftsabbrüche gezählt. Damit hat sich die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den letzten zwanzig Jahren um mehr als 20.000 reduziert. Im Jahr 2022 hatte sich hingegen erstmals seit fünf Jahren die Anzahl an Abbrüchen im Vorjahresvergleich wieder erhöht. Besonders stark ausgeprägt war die Zunahme in der Altersgruppe der 35 bis 40 Jahre alten Frauen. Im europäischen Vergleich der Schwangerschaftsabbruchraten belegt Deutschland einen der hinteren Plätze.
Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich rechtswidrig
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in der Bundesrepublik nach § 218 Strafgesetzbuch (StGB) grundsätzlich rechtswidrig. Er bleibt aber auf Grundlage der sogenannten Beratungsregelung unter bestimmten Bedingungen straffrei. Die Schwangere muss den Abbruch wollen und eine gesetzlich vorgeschriebene Schwangerschaftskonfliktberatung wahrgenommen haben. Außerdem ist ein Schwangerschaftsabbruch auf Basis einer medizinischen oder einer kriminologischen Indikation möglich. D.h. besteht eine erhebliche Gefahr für das Leben oder die körperliche und/ oder seelische Gesundheit der Frau, oder wurde die Frau Opfer eines Sexualdeliktes, dann ist ein Schwangerschaftsabbruch nicht rechtswidrig.
Grundlage der Abbrüche, Methode und regionale Unterschiede
Rund 96 Prozent der Abbrüche erfolgte nach einer Beratung durch eine staatlich anerkannte Organisation. Medizinische oder kriminologische Indikationen waren in knapp vier Prozent der Fälle Grund des Abbruchs. Dabei wurden mehr als 80 Prozent der Abbrüche ambulant in gynäkologischen Praxen vorgenommen. Häufigste Methode war mit mehr als 50 Prozent die sogenannte Absaugmethode (Vakuumaspiration), gefolgt vom medikamentösen Schwangerschaftsabbruch mit rund 35 Prozent (Mifegyne). Regional stechen vor allem Bremen und Berlin mit den höchsten durchschnittlichen Schwangerschaftsabbruchraten von 113 bzw. 111 Abbrüchen je 10.000 Frauen hervor.