Krankheitstage durch das Burn-out-Syndrom in Deutschland nach Geschlecht bis 2021
Im Jahr 2021 entfielen bei den Männern im Rahmen der BKK durchschnittlich 70 Krankheitstage je 1.000 Mitglieder (ohne Rentner) auf das Burn-out-Syndrom. Damit hat sich die Krankheitslast gegenüber dem Vorjahr bei den Männern deutlich erhöht. Auch unter Frauen, die deutlich stärker unter Burn-out leiden, ist die Anzahl an Krankheitstagen im Vergleich zum Vorjahr zum wiederholten Male gestiegen und erreichte 2021 den Rekordwert von durchschnittlich 111 AU-Tage je 1.000 Mitgliederinnen. Die Burn-out-Krankheitslast insgesamt hat sich bis zum Jahr 2011 vervielfacht. Im letzten Jahrzehnt sind die Werte zunächst wieder etwas gesunken und befinden sich derzeit erneut auf sehr hohem Niveau.
Was ist Burn-out?
In den letzten Jahren hat das Thema psychische Erkrankungen in der öffentlichen Debatte zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Zuge steigender Krankheitszahlen findet auch das Burn-out-Syndrom steigende Beachtung. Vormals als „Modeerkrankung“ verschrien umschreibt Burn-out einen Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Aus Mangel einer eigenen ICD-10 Diagnose wird es in der Regel unter der Diagnosegruppe Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ kodiert. Nicht selten dürfte allerdings die entsprechende Symptomatik auch mit dem ICD-Code F43.0 akute Belastungsreaktion, dem ICD-Code F48.0 Neurasthenie (Ermüdungssyndrom) oder dem ICD-Code R53 Unwohlsein und Ermüdung verschlüsselt werden, so dass die realen Zahlen die hier angegebenen übersteigen dürften.
Krankheitslast durch psychische Diagnosen steigt
Der Anstieg der Krankenstandskennziffern aufgrund von psychischen Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen um knapp 70 Prozent erhöht. Im Jahr 2018 war die Zahl der Fehltage erstmals seit 2006 rückläufig. Mit 236 Fehltagen bezogen auf 100 Versichertenjahre waren es 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Folgejahr 2019 stieg die Anzahl der AU-Tage jedoch wieder auf einen Spitzenwert von 260,3 und 2020 stieg der Wert sogar weiter auf durchschnittlich 264,6 AU-Tage. Die Fallhäufigkeit sank dabei zuletzt auf durchschnittlich 6,8 Fälle je 100 Versichertenjahre. Insgesamt sind psychische Erkrankungen mit derzeit 17,1 Prozent aller AU-Tage die zweitwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in der Bundesrepublik.