Aktuelle Prognosen zur Entwicklung des BIP weltweit in der Corona Krise 2022
Corona Krise und Russlands Krieg gegen die Ukraine - Der Internationale Währungsfonds (IMF) prophezeit düstere Zeiten für die Weltwirtschaft: IMF Update July 2022
IMF Update - World Economic Outlook Update July 2022 - Gloomy and More Uncertain
Im Sommerupdate skizziert der Internationalen Währungsfonds (IMF) "düstere und unsichere Zeiten" für die Weltwirtschaft und übersetzt diese Erwartung in pessimistischere Wachstumsprognosen. Weltweit soll die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr noch um rund 3,2 Prozent wachsen, womit der IMF seine Wachstumsprognose in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal nach unten revidierte. Für Russland wurde die BIP-Prognose hingegen von -8,5 (April 2022) auf nun rund -6 Prozent nach oben revidiert. Russland profitiert von den stark gestiegenen Preisen an den Rohstoff- und Energiemärkten. Diese Prognose für Russland ist jedoch nur begrenzt belastbar, aufgrund der kurzfristigen Entwicklungen, wie dem verhängten Lieferstopp für Gas nach Europa, die sich direkt auf die russische Wirtschaft auswirken können.Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie zeigt die Range der Konjunkturprognosen die Unsicherheit an den Märkten und die Schwierigkeit seriöser Prognosestellungen. Erfahrungsgemäß sind jedoch Anfang 2022 auch in kommenden Veröffentlichungen keine massiven Revisionen in den Wachstumsprognosen für das Corona Jahr 2021 mehr zu erwarten. Die Daten für das erste Jahr der Corona Pandemie 2020 werden im Rückblick auf die gesammelten Prognosen zur Entwicklung des BIP 2020 diskutiert. Die gesammelten Prognosen für das abgelaufene 2. Jahr der Corona Pandemie sind in der Statistik zu den Prognosen zum BIP weltweit 2021 einsehbar.
United Nations Update - World Economic Situation and Prospects as of mid-2022
Das Update des World Economic Situation and Prospects (WESP) 2022 bestätigt den Trend voriger Prognosen - die Wachstumserwartungen werden für die Mehrzahl der Märkte weiter nach unten revidiert. Für Russland prognostiziert die UN derzeit einen BIP-Rückgang von rund 10,6 Prozent im laufenden Jahr 2022. Auch für China sind die Wachstumsaussichten gedämpft, ein BIP Wachstum von rund 4,5 Prozent in 2022 wird erwartet. Deutlich nach unten korrigiert ist auch die BIP-Prognose für die Europäische Union (EU) mit einem Wachstum von rund 2,7 Prozent und somit 1,2 Prozent weniger, als noch im Januar 2022 prognostiziert wurde.IMF Update - World Economic Outlook April 2022 - War Sets Back The Global Recovery
Mit Spannung wurde der neueste World Economic Outlook April 2022 des Internationalen Währungsfonds erwartet. Insbesondere die zwei jüngsten global wichtigen Ereignisse, der Krieg in der Ukraine und der Corona-Ausbruch in Shanghai inklusive Lockdown, wurden in den aktuellen Prognosen zur Entwicklung der Weltwirtschaft berücksichtigt. Erste Erkenntnis ist, dass der IMF für die meisten Märkte die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigierte. Weltweit soll die Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 noch um 3,6 Prozent wachsen. Der IMF senkte seine Prognose für das laufende Jahr somit um rund 0,8 Prozent. Im Januar, vor Kriegsbeginn in der Ukraine und vor dem massiven Corona-Ausbruch in China, prognostizierte der IMF noch ein weltweites BIP-Wachstum von rund 4,4 Prozent. Für Deutschland rechnet der IMF noch mit einem Wachstum des BIP um rund 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr - 1,7 Prozent weniger als noch im Januar 2022.Russland wird eine schwere Rezession mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 8,5 Prozent in diesem Jahr prognostiziert. In Bezug auf Russland ist dies sicherlich nur eine Momentaufnahme, die Rezession in Russland könnte noch wesentlich schwerer ausfallen.
Der IMF korrigierte seine Wachstumsprognosen für einige rohstoffbasierte Märkte auch nach oben: Das BIP-Wachstum des OPEC-Mitglieds Saudi Arabien wurde im Vergleich zum Januar um 2,8 Prozentpunkte auf nun 7,6 Prozent erhöht. Auch Nigeria profitiert von den steigenden Weltmarktpreisen für Öl und Gas: Um 3,4 Prozent soll die Wirtschaftsleistung der größten afrikanischen Volkswirtschaft in diesem Jahr zulegen.
CESIFO Gemeinschaftsdiagnose Frühjahrsgutachten 2022
Nachdem das Ifo Institut in seiner Frühjahrsprognose 2022 erste Einschätzungen zu den konjunkturellen Auswirkungen für Deutschland nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gegeben hat, folgt nun die detaillierte Betrachtung der deutschen Gemeinschaftsdiagnose.Im Gemeinschaftsgutachten senkt die CESifo-Projektgruppe die Prognose für das BIP Wachstum in Deutschland im laufenden Jahr auf 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum alleinigen Frühjahrsgutachten des Ifo Instituts vom 23. März 2022, wird die bereits abgeschwächte Wachstumsprognose für Deutschland somit nochmals um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Wie erwartet fällt der prognostizierte Wirtschaftseinbruch für Russland hoch aus: Für das laufende Jahr 2022 wird gegenwärtig ein BIP Rückgang Russlands von rund 6,5 Prozent erwartet. Dies ist sicherlich nur eine Momentaufnahme, der Einbruch der russischen Wirtschaft kann sich im Zuge weiterer Sanktionen auch noch deutlich verschlechtern.
Auch für die Weltwirtschaft insgesamt (3,5 Prozent) und die Eurozone (3,3 Prozent) veröffentlicht die Projektgruppe für 2022 deutlich gesenkte Wachstumsaussichten. Ende Januar 2022 schätzte der IMF das weltweite BIP-Wachstum im laufenden Jahr noch mit rund 4,4 Prozent ein und für die Eurozone wurde ein Wachstum von rund 3,9 Prozent erwartet.
Die neuesten Konjunkturprognosen des IMF erscheinen Dienstag den 19.04.2022.
Ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2022
Das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) hat mit Veröffentlichung der aktuellen Konjunkturprognose Frühjahr 2022 die ersten Wachstumsprognosen präsentiert, in denen die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zumindest teilweise eingepreist sind. Vorab: Die konkreten Folgen für die Weltwirtschaft 2022 sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös abzuschätzen, aber die Unsicherheit an den Märkten, rasant steigende Energiepreise, hohe Inflation und weitere Folgen, die sich auch aus den internationalen Sanktionen gegen Russland ergeben, lassen für das laufende Jahr geringere Wachstumsraten in involvierten Märkten erwarten. Diese Erwartung drückt sich auch in den Prognosen des Ifo aus, die im Vergleich zu den Prognosen vor Kriegsausbruch insgesamt etwas zurückhaltender sind.Das Ifo prognostiziert für 2022 ein weltweites Wirtschaftswachstum von rund 3,8 Prozent. Für Deutschland rechnet das Ifo dennoch mit einem vergleichsweise robusten Wirtschaftswachstum von rund 3,1 Prozent im laufenden Jahr 2022, wenngleich dies rund 0,6 Prozentpunkte weniger sind als noch im Wintergutachten. Gravierend fällt die Revision der BIP-Prognose für Russland aus: Die Autoren des Ifo sehen für Russlands Wirtschaft im laufenden Jahr einen Rückgang um rund 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der IMF schätzte zuletzt Ende Januar 2022, vor Beginn des Krieges, das BIP-Wachstum Russlands für das laufende Jahr noch auf rund 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein.
IWF Update - World Economic Outlook Update January 2022 - Rising Caseloads, A Disrupted Recovery, and Higher Inflation
Der Internationale Währungsfonds hat in seinem turnusmäßigen Januar Update des World Economic Outlook keine Überraschungen präsentiert. Die Wachstumsprojektionen des IMF zeigen insgesamt in die gleiche Richtung im Vergleich zu den zuletzt herausgegebenen Prognosen der UN-DESA. Laut des IMF könnte die Weltwirtschaft in 2022 insgesamt um rund 4,4 Prozent wachsen. Wachstumsmotor dieser Entwicklung wären gleichermaßen die Industriestaaten und Asien vor allem Indien, für die der IMF die bisher optimistischsten Zahlen veröffentlicht: Indiens Wirtschaft könnte in diesem Jahr um rund 9 Prozent wachsen, wie bereits 2021.United Nations Update - World Economic Situation and Prospects 2022
Das Department of Economic and Social Affairs der United Nations (UN) hat den flagship report WESP 2022 veröffentlicht. Die UN bestätigt die bereits moderaten BIP-Prognosen der Weltbank und OECD für das neue Jahr. Die Vereinten Nationen prognostizieren für die Europäische Union (EU-27) in 2022 ein BIP Wachstum von rund 3,9 Prozent nachdem die Wirtschaftsleistung der EU im Vorjahr 2021 um rund 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Für Deutschland ist die Wachstumsprognose der UN von 3,9 Prozent in 2022 um 0,2 Prozentpunkte geringer als die prognostizierten 4,1 Prozent der OECD, wenngleich der Unterschied in Hinblick auf die sich permanent wechselnde Gesamtsituation eher marginal ist. Die Wachstumsaussichten für Indien fällt mit 6,5 Prozent im laufenden Jahr deutlich pessimistischer aus die Prognosen der OECD oder Weltbank, die die indische Wirtschaft in 2022 im Bereich zwischen 8,1 und 8,7 Prozent wachsen sehen. Insgesamt ist in den Prognosen des WESP 2022 kein allgemein optimistisches bzw. pessimistisches Wachstumsszenario beschrieben, sondern je nach Volkswirtschaft differenzierte Prognosen.Weltbank Update - Global Economic Prospects January 2022 - Slowing Growth, Rising Risks
Die Weltbank hat mit ihrem halbjährlichen Flagship Report Global Economic Prospects January 2022 wie bereits zuvor die OECD moderate, also keine zu optimistischen BIP-Prognosen für das laufende Jahr veröffentlicht. Insgesamt erwartet die Weltbank für das Jahr 2022 ein weltweites Wirtschaftswachstum in Höhe von 4,1 Prozent und somit eine weniger starke Erholung als die OECD, die im Economic Outlook December 2021 ein weltweites Wachstum von 4,5 Prozent prognostizierte. Für die Eurozone rechnet die Weltbank in diesem Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 4,2 Prozent (OECD: 4,3 Prozent). Für Indien prognostiziert die Weltbank hingegen in 2022 ein Wachstum von rund 8,7 Prozent, 0,6 Prozentpunkte mehr als die OECD. Bereits im Vorjahr wurden für Indien immense Wachstumsraten prognostiziert, die mit Auftreten der Covid-Deltavariante auf dem indischen Subkontinent auch in Folgeveröffentlichungen stark nach unten revidiert wurden. Für China gehen OECD und Weltbank von einem Wirtschaftswachstum von rund 5,1 Prozent im laufenden Jahr aus, womit jährliche Wachstumsraten in China von rund 7 Prozent und mehr der Vergangenheit angehören könnten.OECD Economic Outlook, Report December 2021 - A balancing act
Die OECD hat in ihrem aktuellem Economic Outlook veröffentlicht und die Erfahrungen seit Beginn der Pandemie in ihre Modelle einbezogen: De Prognosen sind insgesamt deutlich verhaltener modelliert. Für die Eurozone gehen die Modelle der OECD für dieses Jahr von einem Wirtschaftswachstum von rund 4,3 Prozent aus. Für Indien wird für 2022 ein Wirtschaftswachstum von rund 8,1 Prozent erwartet. Deutschlands Wirtschaft soll in diesem Jahr um rund 4,2 Prozent wachsen.Aktuelle Prognosen zum Wachstum des BIP in der Schweiz und Prognosen zum Wachstum des BIP in Österreich lassen ebenfalls deutliche Unterschiede im Maß der BIP-Erholung im Jahr 2022 erwarten.
BIP – BNE – BSP?
- Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP bezeichnet den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die im betreffenden Jahr innerhalb der Landesgrenzen (Inlandskonzept) hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Die Staatsangehörigkeit der Leistungserbringer ist dabei unerheblich, solange die Leistung im Staatsgebiet generiert wurde. Es gilt als wichtiger Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes.
- Bruttonationaleinkommen (BNE) Das BNE bezeichnet hingegen den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die im betreffenden Jahr von Inländern (Inländerkonzept) hergestellt wurden. Die Bezugsgröße ist die Staatsangehörigkeit und nicht das Staatsgebiet (insofern weiterhin der erste Wohnsitz im Staatsgebiet liegt). Es gilt als wichtigster Einkommensindikator.
- Bruttosozialprodukt (BSP) BSP ist die veraltete Bezeichnung für das Bruttonationaleinkommen.