Obdachlose Menschen in Berlin 2020
In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2020 wurden in Berlin insgesamt 1.967 obdachlose Menschen gezählt. Die meisten Obdachlosen wurden in den Einrichtungen der Kältehilfe angetroffen. 807 Personen befanden sich zum Zeitpunkt der Erhebung auf der Straße. In den Bereichen des Öffentlichen Personennahverkehrs hielten sich in der genannten Nacht 158 obdachlose Menschen auf.
Wie lief die Obdachlosenzählung ab?
Die Obdachlosenzählung wurde von der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales initiiert und unter dem Namen Nacht der Solidarität durchgeführt. 2.741 Freiwillige waren in der Nacht vom 29./30. Januar im Einsatz. Dabei wurden 615 der insgesamt 617 Zählräume abgedeckt. Die Ergebnisse wurden in 60 Zählbüros erfasst. Es war die erste systematische Obdachlosenzählung in Deutschland, die für die Situation Obdachloser sensibilisieren und Hilfsangebote verbessern soll. Geplant ist es, aus der Diskussion der Ergebnisse geeignete Maßnahmen ab- bzw. einzuleiten.
Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit in Deutschland
Wohnungslosigkeit sowie Obdachlosigkeit wird in Deutschland bisher nicht systematisch erfasst. Ende des Jahres 2019 wurde jedoch ein Gesetzesentwurf zur Einführung einer bundesweiten Statistik zur Wohnungslosigkeit beschlossen. Die aktuellste Schätzung belief sich auf rund 680.000 Wohnungslose in Deutschland.
Die Begriffe Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit werden häufig fälschlicherweise synonym verwendet. Obdachlosigkeit ist ein Teil der Wohnungslosigkeit. Obdachlose Menschen besitzen keinen festen Wohnsitz und keine Unterkunft: Sie übernachten auf der Straße (z.B. in Parks oder Bahnstationen). Als wohnungslos gelten Personen, die keinen gültigen Mietvertrag besitzen und in Notunterkünften, staatlich finanzierten Wohnheimen oder auch bei Freund:innen übernachten.