Passagierflugverkehr und Klimaschutz
Umweltschädlichstes Verkehrsmittel
Das Flugzeug ist das Verkehrsmittel, das die Umwelt pro Passagierkilometer mit Abstand am meisten belastet. So werden im deutschen Inlands-Luftverkehr im Durchschnitt rund 214 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer verursacht und damit rund sieben Mal so viel wie im Reisebus-Verkehr. Gemäß der Internationalen Energieagentur (IEA) wurden im Jahr 2019 über drei Prozent der weltweiten Emissionen von Kohlenstoffdioxid durch Flugzeuge produziert. Neben den direkten CO2-Emissionen verursacht der Luftverkehr unter anderem auch Stickoxide und Wasserdampf in hohen Luftschichten. Der Weltklimarat schätzt die Klimawirkungen dieser Faktoren als deutlich höher als die durch CO2 ein. Der Kerosinverbrauch der deutschen Flugzeugflotte pro Passagier und Kilometer ist zwischen 1990 und 2015 aufgrund technischer Fortschritte deutlich gesunken. Diese sind allerdings nahezu ausgereizt, sodass weitere Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele im Luftverkehr wie beispielsweise die Nutzung alternativer Kraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) notwendig sind.Noch deutlich weniger Flüge als vor der Pandemie
Bis zum Jahr 2019 hat die Anzahl der weltweiten Flüge kontinuierlich zugenommen. In den Jahren 2020 bis 2022 gab es jedoch aufgrund der Corona-Krise deutlich weniger Flüge als 2019. Und auch im Jahr 2023, dem ersten Jahr nach der Pandemie ohne Reisebeschränkungen, lag die Zahl der Flüge noch rund 19 Prozent unter dem Rekordwert des Jahres 2019. Ob auch die Flugscham-Debatte dabei auch eine entscheidende Rolle spielte, ist umstritten. Gemäß einer Umfrage haben 26 Prozent der 18 bis 24-Jährigen schon einmal Flugscham erlebt. In einer anderen Befragung gaben allerdings nur 27 Prozent der Deutschen an, aufgrund des Klimawandels das Flugzeug konsequent weniger für Urlaubsreisen zu nutzen.Sind Flugtickets immer noch zu billig?
In den Jahren 2021 bis 2023 stiegen die Flugticketpreise für internationale Flüge von Deutschland deutlich an, was unter anderem an den hohen Kerosinkosten, Personalengpässen und zu wenigen Flugzeugen liegt. Bereits Ende 2019 erhöhte die Bundesregierung dieLuftverkehrssteuer, um Flugtickets aus Klimaschutzgründen teurer zu machen. Eine weitere Erhöhung folgte im Jahr 2024.Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft kritisierte dies scharf: Es benachteilige die deutschen Airlines und Flughäfen im internationalen Wettbewerb und entziehe ihnen die finanziellen Mittel für mehr Klimainvestitionen. Umweltschutzorganisationen fordern hingegen auch die Einführung einer Kerosinsteuer und ein Inlandsflugverbot in Deutschland. Die von der EU vorgeschriebene schrittweise Erhöhung des Anteils alternativer Kraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels) wird die Tickets weiter verteuern, da das "grüne Kerosin" auch aufgrund knapper Produktionskapazitäten und teuren Ressourcen noch bis zu vier Mal deutlich teurer ist als fossiles Kerosin.