Welches sind die beliebtesten Geldanlagen in Deutschland?
Die Deutschen lieben das Sparbuch. Dieser Satz galt jahrelang als eine Art ungeschriebenes Gesetz, wenn es darum ging aufzuzeigen, wie die Bundesbürger:innen ihr Geld anlegen. Aktuelle Umfragen zeigen jedoch ein differenziertes Bild. Gemäß einer Umfrage des Bankenverbands hat eine Mehrheit der deutschen Anleger:innen im Jahr 2023 das Tagesgeldkonto sowie auch Aktien und Fondsanteile gegenüber dem Sparbuch bzw. seiner digitalen Form, dem Sparkonto, bevorzugt. Einer Umfrage des Verbands der privaten Bausparkassen zufolge ist das Girokonto die Top Geldanlage des Jahres 2023. Da Guthaben auf Girokonten jedoch nur in Ausnahmefällen verzinst werden, scheint der Begriff „Geldanlage“ hier jedoch eher unpassend. Denn Ziel einer solchen Anlage sollte sein, das eingesetzte Kapital zu vermehren. Das Sparbuch landet in der Umfrage auf dem zweiten Platz. Rund ein Drittel der befragten Deutschen legt auf diesem Weg seine Ersparnisse an. Dies ist allerdings der geringste Wert der vergangenen Jahre. Im Jahr 2015 nutzte noch mehr als die Hälfte der Befragten ein Sparbuch. Für das Jahr 2024 scheinen Aktien, Fonds und ETFs die favorisierten Anlageprodukte der Deutschen zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Befragung der norisbank, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bank.
German Angst: Sicherheit geht vor Rendite
Für einen Großteil der Deutschen ist „Sicherheit“ das entscheidende Kriterium bei der Auswahl einer Geldanlage. Nicht unwichtig, aber deutlich weniger priorisiert: Die mögliche Rendite einer Anlage. Trotz negativer Rahmenbedingungen wie einem mehrere Jahre andauernden Niedrigzinsniveau hielten viele Bürger:innen dem Sparbuch oder ihrem Tagesgeldkonto die Treue. Und dass, obwohl die Verzinsung der angelegten Spargelder bei nahezu null Prozent lag. Der Zinssatz für Tagesgeld fiel sogar in den negativen Bereich.
Im Kampf gegen die hohe Inflation innerhalb des Euroraums läuteten die Währungshüter:innen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Mitte des Jahres 2022 die Zinswende ein. Zusammen mit dem Leitzins der EZB begann auch das Zinsniveau insgesamt zu steigen. Dieser Umstand könnte viele Deutsche dazu bewegen, wieder vermehrt zu sparen, statt zu investieren. Gemäß einer Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) legt rund ein Viertel der befragten Bürger:innen aktuell bereits mehr Geld auf dem Spar-, Tages- oder Festgeldkonto als zuvor.
Aktienbasierte Anlageformen holen auf
Die derzeit anhaltende Inflation entwertet die Spar- oder Tagesgeldguthaben der Deutschen – und dass, trotz eines im Vergleich zu den Vorjahren höherem Zinsniveau. Angesichts dessen werden Alternativen gesucht. Um Geld gewinnbringend anzulegen, muss die Rendite bzw. die Verzinsung höher sein als die Inflationsrate. Aktienbasierte Anlageprodukte könnten eine dieser Alternativen sein. Die Zahl der Personen in Deutschland, die Aktien im Haushalt besitzen, ist bereits gestiegen. Gleiches gilt gemäß Zahlen der Deutschen Bundesbank für die Anzahl der Wertpapierdepots hierzulande. Aktien, Fonds und ETFs (Exchange Traded Funds) sind hierzulande vor allem bei männlichen Anlegern gefragt. Speziell ETFs erfreuten sich in vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit bei den deutschen Anleger:innen. Besonders dynamisch entwickelte sich dabei der Markt für ETF-Sparpläne. Diese wurden im Jahr 2010 in Deutschland eingeführt. Privatanleger:innen war es damals erstmals möglich, regelmäßig kleinere Beträge in ETFs zu investieren – ähnlich dem Sparen auf dem Spar- oder Tagesgeldkonto.
Mit Sachwerten der Geldentwertung trotzen?
Anlagen in Sachwerte wie Immobilien oder Gold gelten als inflationssicher. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten flüchten sich Anleger:innen vermehrt in diese vermeintlich sicheren (Anlage-)Häfen. Gemäß Angaben des Statistischen Bundesamts beläuft sich das Immobilienvermögen der privaten Haushalte in Deutschland derzeit auf rund 11,7 Billionen Euro. Unterteilt wird dieses Vermögen in Wohnbauten, Nichtwohnbauten sowie bebautes Land. Die häufigste Immobilie im Besitz der Deutschen ist das Einfamilienhaus. Gemäß einer Umfrage der Sparda-Banken leistet eine eigene Immobilie einen wichtigen Beitrag zur Altersvorsorge. Bei einem selbstgenutzten Haus oder einer selbstgenutzten Wohnung muss im Alter keine Miete gezahlt werden. Wird die Immobilie vermietet, so erhält man Mieteinnahmen. Gold, zumindest wenn es in physischer Form als Barren oder Münzen gehalten wird, erfährt von vielen Bundesbürger:innen ähnliche Bewertungen. Es ist eine sichere Geldanlage, die vor allem für risikoscheue Anleger:innen geeignet ist. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Goldhauses pro aurum. Allerdings: Gewinne erzielen Anleger:innen in physisches Gold nur, wenn der Goldpreis steigt und sie dann verkaufen.