Statistiken zur Religion in der Schweiz
Römisch-katholische Kirche
Die absolute Zahl der römisch-katholischen Christen in der Schweiz ist seit 2014 leicht rückläufig. Die Anzahl der Austritte aus der römisch-katholischen Kirche lag im Jahr 2022 bei etwa 34.600. Aufgrund vermehrter Austritte und einer stagnierenden Zahl der Kircheneintritte hat ihr Bevölkerungsanteil in den letzten Jahren abgenommen; von 38,6 Prozent in 2010 auf 32,1 Prozent in 2022. 1970 waren sogar noch 46,7 Prozent der Schweizer katholisch gewesen. Im Hinblick auf die Kantone war ihr Anteil mit 71,1 Prozent in Uri am höchsten und mit 38,9 Prozent in Graubünden am niedrigsten.Evangelisch-reformierte Kirche
Bei der evangelisch-reformierten Kirche ist die Anhängerzahl deutlich stärker zurückgegangen: Sie verlor allein seit 2010 rund 326.000 Gläubige und kam 2022 noch auf 1,5 Millionen. Der Bevölkerungsanteil sank in diesem Zeitraum von 28 auf 20,5 Prozent; 1970 hatte er noch 48,8 Prozent betragen. Den höchsten Zuspruch haben die Reformierten im Kanton Bern mit 44,5 Prozent, am geringsten ist ihr Anteil im Kanton Neuenburg mit 16,7 Prozent. Die Abnahme hat zum einen demografische Gründe (mehr Sterbefälle als Taufen), verweist jedoch auch auf eine bewusste Abwendung von der Kirche: So traten allein im Jahr 2022 über 30.100 Personen aus der evangelisch-reformierten Kirche aus.Islam
Besonders dynamisch hat sich der Islam in der Schweiz entwickelt: Lebten 1970 lediglich rund 11.000 Angehörige islamischer Glaubensgemeinschaften im Land, waren es im Jahr 2010 bereits über 293.000 und 2022 circa 429.300. Der Bevölkerungsanteil der Muslime stieg zwischen 1970 und 2022 von 0,2 auf 5,9 Prozent. Auch hier sind allerdings wieder kantonale Unterschiede zu beachten: Ihr Anteil war 2022 mit 8,5 Prozent in St. Gallen am höchsten und mit 4,8 Prozent in Neuenburg am niedrigsten. Viele Schweizer stehen dem Islam skeptisch gegenüber: Bei einer Umfrage von Ende 2017 waren 70 Prozent gegen eine weitere Zunahme des Bevölkerungsanteils der Muslime. Auf der anderen Seite gaben in einer Befragung Anfang 2017 30 Prozent der Muslime in der Schweiz an, bereits diskriminiert worden zu sein; weitere 25 Prozent kannten Personen aus ihrem Umfeld, die bereits eine Diskriminierung aufgrund ihrer Religion erfahren hatten.Judentum
Die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz war mit rund 17.900 Anhängern und 0,2 Prozent Bevölkerungsanteil im Jahr 2022 sehr klein. Unter den Kantonen war ihr Anteil in Genf mit 1,1 Prozent am höchsten. Auch diese Religionsgruppe sieht sich bisweilen Anfeindungen ausgesetzt: Im Jahr 2023 wurden allein in der Deutschschweiz 1.013 antisemitische Aussagen gemeldet.Sekten
Neben den etablierten Glaubensgemeinschaften gibt es auch Anhänger von Sekten. Diese Thematik lässt sich annäherungsweise über die Anfragen bei infoSekta, einer Schweizer Beratungsstelle für Sektenfragen, erschließen. Dabei zeigt sich, dass die Anzahl der Anfragen zu Sekten in den letzten Jahren zugenommen hat. Die meist thematisierte Gruppe war im Jahr 2022 die Zeugen Jehovas; die Mehrzahl der Kontakte verteilte sich allerdings auf zahlreiche kleinere Vereinigungen. Der weltanschauliche Hintergrund war überwiegend christlich oder esoterisch.Konfessionslose
Immer mehr Schweizer leben außerhalb von Religionsgemeinschaften: 2022 gab es rund 2,45 Millionen Konfessionslose; 2010 waren es noch 1,31 Millionen und 1970 sogar nur 57.000 gewesen. Ihr Bevölkerungsanteil stieg dementsprechend von 1,2 Prozent 1970 auf nunmehr 33,5 Prozent an und übertrifft damit jenen der Evangelisch-Reformierten. Die höchste Verbreitung hat die Konfessionslosigkeit im Kanton Basel-Stadt mit 56,1 Prozent; die geringste im Kanton Bern mit 27,8 Prozent. Allerdings ist Konfessionslosigkeit nicht zwangsläufig mit Ungläubigkeit oder Atheismus gleichzusetzen; es kann sich hierbei auch um eine Ablehnung kirchlicher Organisationen, aber nicht unbedingt der Religion an sich handeln.Ausgewählte Daten zu gegenwärtigen Geschehnissen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Schweiz finden Sie auf unserer Themenseite zu aktuellen Trends und Themen des Landes.