René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Daten und Fakten zu Argentinien
Argentinien ist mit einer Landesfläche von rund 2,8 Millionen Quadratkilometern das achtgrößte Land der Welt und nach Brasilien das zweitgrößte in Südamerika.
Die Bevölkerung von Argentinien hat im Jahr 2023 rund 45,5 Millionen Menschen betragen. Die mit Abstand größte Stadt in Argentinien ist die Hauptstadt Buenos Aires mit rund 15,2 Mio. Einwohnern (2019).
Argentinien gerät 2023 erneut in einer Phase der Hyperinflation
Die Inflationsrate ist in Argentinien seit Jahren sehr hoch. 2023 belief sich die Teuerungsrate auf rund 133,5 Prozent. Für 2024 gehen die Prognosen von einem deutlichen Anstieg aus; es wird eine Inflationsrate von rund 249,8 Prozent erwartet. Die Inflationsraten der übrigen G20-Staaten sind deutlich niedriger. Im Jahr 2023 ist Argentinien bereits auf Rang 4 der Länder weltweit mit der höchsten Inflationsrate gewesen.
Im Verlauf des Jahres stieg die monatliche Inflationsrate in Argentinien auf einen Höchstwert von rund 289,4 Prozent im April 2024 gestiegen. Im Februar 2023 stieg die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr sogar auf über 100 Prozent. Die Zentralbank in Argentinien versuchte dabei, den Defizite im Haushalt durch eine Erhöhung der lokalen Währung, dem argentinischen Peso, zu begegnen. Diese Erhöhung der monetären Basis schafft jedoch neue Probleme. Der Wechselkurs zwischen dem argentinischen Peso und dem US-Dollar hat sich im Jahr 2022 deutlich gesteigert. Während zu Beginn des Jahres 2022 ein US-Dollar noch bei rund 105 ARS lag, kostete ein US-Dollar im Februar 2023 bereits 196,8 ARS. Ende 2023 entwertete der neue Präsident Javier Milei den argentinischen Peso erneut um ein Vielfaches. Ein teurerer US-Dollar wirkt sich negativ auf die Rückzahlung von Auslandsschulden und den Außenhandel aus. Die Zentralbank verkauft Anleihen an Geschäftsbanken, die aber aufgrund von Zinsraten von bis zu 100 Prozent nicht für Privatkunden attraktiv sind. Der Internationale Währungsfonds hat Argentinien bis zu 44 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen zugesagt.
Export
Das Staatsdefizit hat 2023 rund 4,3 Prozent des BIP betragen. Den letzten Haushaltsüberschuss erzielte Argentinien 2008 mit rund 0,35 Prozent des BIP.
Einbruch des argentinischen Bevölkerungswachstums nach 2020
Die Bevölkerung Argentiniens wächst, zuletzt im Jahr 2023, mit rund 0,35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während der Corona-Pandemie ging das Bevölkerungswachstum von rund 0,9 Prozent auf etwa 0,35 Prozent zurück und erholte sich danach nicht mehr. Die Geburtenrate ist mit etwa 1,5 geborener Kinder je Frau gerade unter dem Niveau, dass Argentiniens Bevölkerung nur durch die Geburtenrate wachsen kann. Im Jahr 2015 betrug die Fertilitätsrate noch rund 2,35 Kinder je Frau. Die Altersstruktur ist ausgeglichen. Der Anteil der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren repräsentiert rund zwei Drittel der Bevölkerung. Jedoch wird der Anteil der jungen Menschen in der Bevölkerung in den kommenden Jahren aufgrund der geringen Geburtenrate stark sinken und der Anteil der Menschen über 65 Jahre weiter steigen. Das Medianalter in Argentinien beträgt rund 32,1 Jahre im Jahr 2023. Bis zum Jahr 2050 wird das Medianalter laut Prognosen auf bis zu 41,9 Jahre ansteigen. Der Rückgang im Bevölkerungswachstum der letzten Jahre ging auch mit großen wirtschaftlichen Problemen einher.Aufstrebendes Schwellenland am Stocken
Argentinien zählt zwar zur Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20), ist aber mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 654,9 Milliarden US-Dollar (2023) nicht in der Liste der 20 größten Volkswirtschaften der Welt vertreten. Das südamerikanische Land hat 2023 die Wirtschaftsleistung von den Jahren vor der Pandemie erreicht. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2023 bei rund 14.024 US-Dollar je Einwohner. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts war in den vergangenen Jahren häufig negativ. Auch im Jahr 2023 beträgt das BIP-Wachstum rund -1,6 Prozent. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang von rund 2,8 Prozent prognostiziert. Die Arbeitslosenquote in Argentinien lag im Jahr 2002 noch bei rund 22,5 Prozent, konnte seitdem aber deutlich reduziert werden. Nach einem neuen Tiefststand im Jahr 2015 nach über 20 Jahren ist die Arbeitslosenquote inzwischen wieder gestiegen. Im Jahr 2023 waren in Argentinien rund 6,6 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter arbeitslos. Die Jugendarbeitslosenquote liegt im selben Jahr mit rund 18,8 Prozent deutlich höher.Argentinien gerät 2023 erneut in einer Phase der Hyperinflation
Die Inflationsrate ist in Argentinien seit Jahren sehr hoch. 2023 belief sich die Teuerungsrate auf rund 133,5 Prozent. Für 2024 gehen die Prognosen von einem deutlichen Anstieg aus; es wird eine Inflationsrate von rund 249,8 Prozent erwartet. Die Inflationsraten der übrigen G20-Staaten sind deutlich niedriger. Im Jahr 2023 ist Argentinien bereits auf Rang 4 der Länder weltweit mit der höchsten Inflationsrate gewesen.
Im Verlauf des Jahres stieg die monatliche Inflationsrate in Argentinien auf einen Höchstwert von rund 289,4 Prozent im April 2024 gestiegen. Im Februar 2023 stieg die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr sogar auf über 100 Prozent. Die Zentralbank in Argentinien versuchte dabei, den Defizite im Haushalt durch eine Erhöhung der lokalen Währung, dem argentinischen Peso, zu begegnen. Diese Erhöhung der monetären Basis schafft jedoch neue Probleme. Der Wechselkurs zwischen dem argentinischen Peso und dem US-Dollar hat sich im Jahr 2022 deutlich gesteigert. Während zu Beginn des Jahres 2022 ein US-Dollar noch bei rund 105 ARS lag, kostete ein US-Dollar im Februar 2023 bereits 196,8 ARS. Ende 2023 entwertete der neue Präsident Javier Milei den argentinischen Peso erneut um ein Vielfaches. Ein teurerer US-Dollar wirkt sich negativ auf die Rückzahlung von Auslandsschulden und den Außenhandel aus. Die Zentralbank verkauft Anleihen an Geschäftsbanken, die aber aufgrund von Zinsraten von bis zu 100 Prozent nicht für Privatkunden attraktiv sind. Der Internationale Währungsfonds hat Argentinien bis zu 44 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen zugesagt.
Der Außenhandel Argentiniens
Im Jahr 2023 ist der Handelsbilanzsaldo von Argentinien negativ. Während im Vorjahr 2022 noch ein Überschuss erwirtschaftet wurde, fährt das südamerikanische Land im aktuellen Jahr ein Defizit von rund 6,9 Milliarden US-Dollar ein. Das Leistungsbilanzdefizit von Argentinien ist mit rund 22,7 Milliarden US-Dollar noch geringer ausgefallen.Export
- Export von Gütern aus Argentinien: Argentinien hat im Jahr 2023 Güter im Wert von rund 66,8 Milliarden US-Dollar exportiert.
- Wichtigste Exportgüter von Argentinien Die wichtigsten Exportgüter von Argentinien im Jahr 2023 sind besondere Warenverkehrsvorgänge (SITC Abschnitt 93) mit einem Exportanteil von rund 17,2 Prozent gewesen. Der Export von Getreide und Getreideerzeugnissen (SITC 04) ist mit einem Exportanteil von rund 14,2 Prozent für Argentinien die zweitwichtigste Warengruppe im Ausfuhrhandel des Jahres 2023. Insgesamt kommt dem Agrarsektor eine besondere Bedeutung zu. Sieben der zehn wichtigsten Exportgüter entstammen diesem Sektor. Argentinien gehört unter anderem zu den führenden Exportländern von Rindfleisch, Weizen und Mais weltweit.
- Wichtigste Exportländer von Argentinien Der wichtigste Exportpartner für Argentinien im Jahr 2023 ist Brasilien mit einem Exportanteil von rund 17,8 Prozent gewesen. Die USA sind mit einem Exportanteil von rund 8,5 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Argentinien im Jahr 2023 gewesen, gefolgt von China, auf das rund 7,8 Prozent aller Exporte Argentiniens entfallen sind.
- Import von Gütern nach Argentinien Argentinien hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 73,7 Milliarden US-Dollar importiert.
- Wichtigste Importgüter von Argentinien Die wichtigsten Importgüter von Argentinien im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC 78) mit einem Importanteil von rund 11,3 Prozent gewesen. Ölsaaten und ölhaltige Früchte (SITC 22) sind mit einem Importanteil von rund 7,8 Prozent die zweitwichtigsten Importgüter von Argentinien.
- Wichtigste Importländer von Argentinien Das wichtigste Importland für Argentinien im Jahr 2023 ist Brasilien mit einem Importanteil von rund 23,5 Prozent gewesen. China ist mit einem Importanteil von rund 19,6 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Argentinien im Import, gefolgt von den USA mit einem Importanteil von rund 11,7 Prozent im Jahr 2023.
Hohe Staatsverschuldung und Defizit im Haushalt
Die Staatsverschuldung von Argentinien ist von rund 154,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 auf einem neuen Höchststand. Argentinien ist dadurch auf Rang 5 der Länder mit der höchsten Staatsverschuldung weltweit im Jahr 2023. Diese Entwicklung war das unmittelbare Resultat des Staatsbankrotts 2002, in dessen Folge die argentinische Regierung einen massiven Schuldenschnitt mit der überwiegenden Mehrheit der Gläubiger erreichte. 2011 betrug die Staatsverschuldung rund 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seitdem stieg sie bis 2020 auf rund 102,8 Prozent.Das Staatsdefizit hat 2023 rund 4,3 Prozent des BIP betragen. Den letzten Haushaltsüberschuss erzielte Argentinien 2008 mit rund 0,35 Prozent des BIP.
Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Soziales
Ende 2023 wählte Argentinien in einer stark polarisierten Präsidentschaftswahl den Rechtspopulisten Javier Milei, der mit rund 55,7 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang gewonnen hat. Milei ist ein selbst ernannter Anarcho-Kapitalist, der mit der Forderung einer weitgehenden Liberalisierung und Privatisierung Argentiniens angetreten ist. Die von der jahrelangen Wirtschaftskrise desillusionierte Wählerschaft wählte ihn dennoch. Weitgehende Privatisierungen des Landes führten bereits Anfang der 2000er-Jahre zum Staatsbankrott. Die auslaufende Regierung der sozialdemokratischen Peronisten konnte jedoch auch nicht überzeugen. Milei kündigte nach seinem Wahlsieg harte Sparprogramme an. Die Abwertung des argentinischen Pesos führte zunächst zu einem Wirtschaftsschock und dem Anstieg der Inflationsrate auf über 200 Prozent. Zudem kürzte der Präsident die Budgets zahlreicher staatlicher Institutionen, Universitäten und Kliniken. Im Bertelsmann Transformationsindex 2024 ist Argentinien weiter abgestiegen und gilt nur noch als defekte Demokratie und Marktwirtschaft mit Defiziten. Auch für die Bevölkerung war das Programm spürbar. Die Armutsquote in der städtischen Bevölkerung stieg durch die steigenden Kosten auf über 50 Prozent an.
