Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland - Kurvenreicher Weg zu den Zielen der Verkehrswende
Revolution im Tarifsystem – das Deutschlandticket
Ein übersichtliches Tarifsystem ist ein wichtiger Aspekt für die Attraktivität des ÖPNV. Das Deutschlandticket ermöglicht seit Mai 2023 die deutschlandweite Nutzung des ÖPNV zu einem Preis, der deutlich unter dem einer Monatskarte für einen großen Verkehrsverbund liegt. Das kommt gut an: Nach einer Ausweitung des Angebots auf Job- und Semestertickets Mitte 2024 ist die Anzahl der Nutzer:innen des Deutschlandtickets auf 13 Millionen gestiegen - bis Ende des Jahres werden weitere zwei Millionen Nutzer:innen prognostiziert. Andererseits hat das Deutschlandticket noch viel Potenzial - eine weitere Modernisierung und eine Ausweitung des ÖPNV-Angebots könnte die Nutzerzahlen weiter steigern und damit die Verkehrswende stärken.Mehr und modernerer ÖPNV – wie wird das finanziert?
Hohe Zuverlässigkeit, enge Taktdichten und niedrige Fahrzeiten sind über das Deutschlandticket hinaus wichtige Faktoren, um Menschen zum Umsteigen in Busse und Bahnen zu bewegen. Da die Verkehrsunternehmen mit Ticket- und Werbeeinnahmen nicht mehr als die Hälfte der anfallenden Kosten finanzieren können, sind sowohl für den Betrieb als auch den Ausbau und die Modernisierung Fördermittel notwendig.Die Fördermittel hat der Bund erhöht - sowohl für den Schienenpersonennahverkehr (RE, RB, S-Bahn) im Rahmen der sogenannten Regionalisierungsmittel als auch für den Ausbau der Infrastruktur vorrangig von U-Bahnen und Straßenbahnen im Rahmen der sogenannten GVFG-Mittel (GVFG: "Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz"). Allerdings kritisieren sowohl das Umweltbundesamt als auch Verbände wie "Allianz pro Schiene" die Mittel trotzdem als zu gering zum Erreichen der Ziele der Verkehrswende.
Über Ticketeinnahmen und Bundesmittel hinaus bestreiten Länder bzw. Kommunen die Kosten aus Ihren Haushalten, was aufgrund zunehmender Verkehre einerseits und einer stagnierenden Wirtschaft anderereits an Grenzen stößt. Deswegen wird in einigen Städten wie z.B. Berlin über eine private Finanzierung mittels erhöhter Parkgebühren, einer City-Maut oder einer Arbeitgeberabgabe für den ÖPNV nachgedacht. Damit soll ein attraktiver ÖPNV und damit die Verkehrswende auch in Phasen von Haushaltskürzungen sichergestellt werden.