Der soziale Sektor bezeichnet gesellschaftliche und wirtschaftliche Aktivitäten, die zum Wohl der Allgemeinheit getätigt werden. Häufig liegt ein Fokus auf unterprivilegierten Bevölkerungsgruppen, um gerechtere Lebensbedingungen innerhalb der Gesellschaft zu ermöglichen. Öffentliche Güter werden mit dem Ziel bereitgestellt,
zu mildern. Der soziale Sektor wird hauptsächlich von staatlichen Ausgaben und gemeinnützigen Organisationen finanziert sowie durch ehrenamtliches Engagement getragen, doch auch profitorientierte Unternehmen können dort tätig sein.
Sozialausgaben

Als Wohlfahrtsstaat setzt Österreich diverse Sozialschutzmechanismen zur Entlastung der Bevölkerung ein: Im Jahr 2022 betrugen die
Sozialausgaben rund 136,1 Milliarden Euro und die entsprechende
Sozialquote lag bei 30,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Diese Ausgaben werden zum größten Teil durch allgemeine Steuermittel oder Sozialabgaben
finanziert. Soziale Sicherung ist dabei nicht nur eine auf Bundesebene ausgelegte Aufgabe, sondern auch die von Bundesländern, Gemeinden und Städten. Diese sind für weite Teile des Gesundheits- und Wohnungswesens verantwortlich sowie für die Bereitstellung sozialer Dienste wie der
Mindestsicherung und die Kinderbetreuung zuständig. Die
Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen in Österreich wird vom größten Teil der Bevölkerung als positiv erachtet.
Soziale Ungleichheit
Österreich verfolgt über seine Sozialpolitik das Ziel, durch das Gesellschaftssystem entstehenden sozialen Ungleichheiten entgegenzuwirken. Dementsprechend richten sich die meisten Maßnahmen an eher
armutsgefährdete Gruppen der Bevölkerung wie Arbeitslose, Alleinerziehende und Behinderte. Obwohl sich die
Einkommensungleichheit in Österreich laut dem Gini-Index mit rund 28 Punkten unter dem
europäischen Durchschnitt befindet, ist die
ungleiche Verteilung von Vermögen mit circa 76 Punkten weitaus höher.
Engagement und Wohltätigkeit
Zusätzlich zum Staat leisten ehrenamtlich Engagierte und private Spender einen wesentlichen Beitrag für den sozialen Sektor. In Österreich haben rund 71 Prozent der Bevölkerung bereits mindestens einmal eine
ehrenamtliche Tätigkeit ausgeführt. Davon betrieb mit 30 Prozent der größte Teil
soziales Engagement, gefolgt von Sportvereinen mit circa 26 Prozent und Bildungsförderung mit etwa 20 Prozent. Dennoch
spenden insgesamt mehr Menschen, als persönlich tätig zu werden. Die häufigsten
Spendenzwecke waren dabei im Jahr 2022 Kinder und Tiere; die durchschnittliche
Spendenhöhe stieg 2023 deutlich auf 122 Euro pro Einwohner.
Soziale Organisationen
Gemeinnützige Organisationen spielen eine weitere wichtige Rolle in der Unterstützung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Die große Mehrheit von ihnen konzentriert sich dabei auf den
Sozialbereich. Im Jahr 2022 waren die Caritas Österreich mit rund 118,6 Millionen Euro und das Österreichische Rote Kreuz mit 109 Millionen Euro die Organisationen mit den höchsten
Spendeneinnahmen. Das spiegelt sich auch in der
Anzahl der freiwillig Engagierten wider: Dort liegen beide weit vor nächstgrößeren Organisationen wie der Volkshilfe oder dem Hilfswerk.
Familie und Erziehung

Familien bilden grundlegende soziale Bindungen und Strukturen, die sie als Akteure im sozialen Sektor unverzichtbar machen. In Österreich entlasten staatliche Finanzinstrumente des
Familienausgleichsfonds Familien hauptsächlich durch Familienbeihilfen und das
Kinderbetreuungsgeld. Außerdem werden
Kinderbetreuungsangebote bereitgestellt, die von vielen Familien genutzt werden: Im Jahr 2022 lag die
Betreuungsquote bei den 0- bis 2-jährigen Kindern bei 29,9 Prozent und bei den 3- bis 5-Jährigen bei 94,4 Prozent.
Betreuung und Pflege
Durch Betreuungs- und Pflegeangebote wird älteren oder beeinträchtigten Menschen eine Versorgung in ihrem Alltag und bei ihrer Gesundheit ermöglicht. Gleichzeitig ist die Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen essenziell für eine inklusive Gesellschaft. Die
Bruttoausgaben für Betreuungs- und Pflegeangebote in Österreich stiegen 2022 auf rund 4,7 Milliarden Euro. Dabei bestehen diese
zum größten Teil aus stationären Diensten mit circa 3,8 Milliarden Euro und mobilen Diensten mit etwa 725 Millionen Euro. Mit
zunehmendem Alter nehmen Patienten vermehrt stationäre Angebote an, was angesichts des demografischen Wandels eine wachsende Herausforderung darstellt.
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