US-Wahl 2024 - Wahlverhalten nach Wohnort
Befragte Wähler:innen in Großstädten haben mit rund 60 Prozent mehrheitlich für Kamala Harris gestimmt. Donald Trump hat einen kleinen Vorsprung bei Wähler:innen in Vororten, mit rund 50 Prozent, während Kamala Harris nur rund 48 Prozent der Wählerstimmen in Vororten für sich entschieden hat. Bei Wähler:innen aus Kleinstädten und ländlichen Regionen hat Donald Trump eine große Mehrheit für sich entscheiden können, mit rund 63 Prozent der Wählerstimmen. Harris hat in Kleinstädten und ländlichen Regionen lediglich rund 36 Prozent der befragten Wähler:innen überzeugen können.
Ein:e Kandidat:in muss 270 Stimmen im Wahlleutegremium (Electoral College) erreichen, um mit einer Mehrheit zum Präsidenten oder zur Präsidentin gewählt zu werden. Donald Trump liegt derzeit mit rund 276 gewonnenen Wahlleuten vor Harris (223 Stimmen).
In den USA wurden Wählerinnen und Wähler direkt nach ihrer Stimmabgabe in Nachwahlbefragungen (sogenannte Exit Polls) zu ihrem Wahlverhalten befragt. Valide Zahlen zum Wahlverhalten werden in den Wochen nach der Wahl veröffentlicht.
Die US-Präsidentschaftswahl 2024
Am 5. November 2024 haben in den USA die 60. Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Zusätzlich wurde etwa ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. In nationalen Umfragen lagen Harris und Trump zuletzt etwa gleich auf.
Harris führte laut der letzten Umfrageergebnisse zwar in mehr Swing States als Trump, der Wahlausgang war aber bis zum Wahltag so offen wie lange nicht mehr.
Der Wahlkampf war überschattet von zwei gescheiterten Attentatsversuchen gegen Donald Trump sowie mehreren Gerichtsprozessen gegen den Ex-Präsidenten, der zum ersten strafrechtlich verurteilten Präsidenten der US-Geschichte wurde. Im Juli trat zudem der bis dahin designierte Kandidat der Demokraten, Joe Biden, von den Wahlen zurück. Bidens Kampagne war deutlich ins Stocken geraten, seine Umfragewerte waren deutlich schlechter als noch 2020. Nach einer schwachen Performance von Biden während der ersten TV-Debatte gegen Trump wurde die Kritik an Biden aufgrund seiner zunehmenden Schwäche zu viel. Anstelle von Biden wurde Vizepräsidentin Kamala Harris zur Kandidatin ernannt, die nach kurzer Zeit in den Umfragen zulegen konnte und die Kampagne der Demokraten wiederbeleben konnte.
Die wichtigsten Themen waren Wirtschaft, Inflation, Einwanderung und Abtreibung. Ähnlich wie bei vorherigen Wahlen scheinen die USA tief gespalten zu sein. Der Wahlkampf wurde dementsprechend heiß geführt. Zuletzt geriet besonders Trumps Team unter Kritik, nachdem auf seiner letzten Wahlkampfveranstaltung in New York rassistische Äußerungen gegenüber Einwanderern aus Lateinamerika getätigt wurden und das US-Territorium Puerto Rico als "Müll-Insel" beschrieben wurde. Auch Harris geriet jedoch im Wahlkampf unter Druck. Die Politik der Biden-Regierung gegenüber Israel und Gaza war ein ständiger Kritikpunkt linker Wählergruppen. Ihr Wahlkampf richtete sich zuletzt verstärkt an konservative Wählergruppen, besonders der Gender-Gap dürfte beim Wahlergebnis Beachtung finden.
Einen aktuellen Einblick in Hintergründe und Themen zu den Präsidentschaftswahlen 2024 bietet der Trend-Report zum Kampf ums Weiße Haus.
Das amerikanische Wahlsystem
Am Tag der Wahl werden durch die wählende Bevölkerung die Wahlleute (Electoral College) bestimmt, die im Dezember in einer formalen Wahl den neuen US-Präsidenten wählen. Im Januar werden die Stimmen ausgezählt und der US-Präsident oder die US-Präsidentin ernannt. Eine Prognose des Wahlausgangs zu treffen ist oft schwer, da das Wahlsystem in den Vereinigten Staaten kompliziert und wenig berechenbar ist. Obwohl Hillary Clinton 2016 mehr Wählerstimmen erhalten hatte, konnte Trump mehr Wahlleute für sich gewinnen und gewann somit die Wahl. Zusätzlich zu den Präsidentschaftswahlen finden Wahlen zum Senat und Kongress statt. Im Senat stehen alle zwei Jahre etwa ein Drittel der 100 Sitze zur Wahl, das Repräsentantenhaus wird alle zwei Jahre komplett neu gewählt. Der Senat gilt als Repräsentation der US-Bundesstaaten, jeder Staat hat zwei Senator:innen. Das Repräsentantenhaus hat dagegen 435 Abgeordnete, deren Anzahl nach Bundesstaat sich an der Bevölkerung orientiert. Bundesstaaten wie Kalifornien haben dementsprechend mehr Abgeordnete als beispielsweise Montana. Das Repräsentantenhaus hat gegenüber dem Senat weiterreichende Initiativrechte bei Steuer- oder Haushaltsgesetzen.