US-Wahl 2024 - Wahlverhalten nach Bevölkerungsgruppe
Unter befragten weißen Wähler:innen haben rund 55 Prozent ihre Stimme für Donald Trump abgegeben. Dagegen haben schwarze Wähler:innen zu rund 86 Prozent für Kamala Harris gestimmt. Bei den befragten hispanischen und asiatischen Wähler:innen konnte Kamala Harris ebenfalls eine leichte Mehrheit gewinnen. Unter befragten hispanischen Wähler:innen haben rund 53 Prozent für Harris gestimmt.
Im Vergleich zur Nachwahlbefragung der US-Wahl 2020 hat Harris vor allem bei Hispanics deutlich verloren. Biden konnte laut der Nachwahlbefragung rund zwei Drittel der Hispanics für sich gewinnen, Harris lediglich rund 52 Prozent.
Ein:e Kandidat:in muss 270 Stimmen im Wahlleutegremium (Electoral College) erreichen, um mit einer Mehrheit zum Präsidenten oder zur Präsidentin gewählt zu werden. Donald Trump liegt derzeit mit rund 295 gewonnenen Wahlleuten vor Harris (225 Stimmen). Damit wird Donald Trump der 47. Präsident der USA werden.
In den USA wurden Wählerinnen und Wähler direkt nach ihrer Stimmabgabe in Nachwahlbefragungen (sogenannte Exit Polls) zu ihrem Wahlverhalten befragt. Valide Zahlen zum Wahlverhalten werden in den Wochen nach der Wahl veröffentlicht.
Die US-Präsidentschaftswahl 2024
Am 5. November 2024 haben in den USA die 60. Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Zusätzlich wurde etwa ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. In nationalen Umfragen lagen Harris und Trump zuletzt etwa gleich auf.
Harris führte laut der letzten Umfrageergebnisse zwar in mehr Swing States als Trump, der Wahlausgang war aber bis zum Wahltag so offen wie lange nicht mehr.
Der Wahlkampf war überschattet von zwei gescheiterten Attentatsversuchen gegen Donald Trump sowie mehreren Gerichtsprozessen gegen den Ex-Präsidenten, der zum ersten strafrechtlich verurteilten Präsidenten der US-Geschichte wurde. Im Juli trat zudem der bis dahin designierte Kandidat der Demokraten, Joe Biden, von den Wahlen zurück. Bidens Kampagne war deutlich ins Stocken geraten, seine Umfragewerte waren deutlich schlechter als noch 2020. Nach einer schwachen Performance von Biden während der ersten TV-Debatte gegen Trump wurde die Kritik an Biden aufgrund seiner zunehmenden Schwäche zu viel. Anstelle von Biden wurde Vizepräsidentin Kamala Harris zur Kandidatin ernannt, die nach kurzer Zeit in den Umfragen zulegen konnte und die Kampagne der Demokraten wiederbeleben konnte.
Die wichtigsten Themen waren Wirtschaft, Inflation, Einwanderung und Abtreibung. Ähnlich wie bei vorherigen Wahlen scheinen die USA tief gespalten zu sein. Der Wahlkampf wurde dementsprechend heiß geführt. Zuletzt geriet besonders Trumps Team unter Kritik, nachdem auf seiner letzten Wahlkampfveranstaltung in New York rassistische Äußerungen gegenüber Einwanderern aus Lateinamerika getätigt wurden und das US-Territorium Puerto Rico als "Müll-Insel" beschrieben wurde. Auch Harris geriet jedoch im Wahlkampf unter Druck. Die Politik der Biden-Regierung gegenüber Israel und Gaza war ein ständiger Kritikpunkt linker Wählergruppen. Ihr Wahlkampf richtete sich zuletzt verstärkt an konservative Wählergruppen, besonders der Gender-Gap dürfte beim Wahlergebnis Beachtung finden.
Einen aktuellen Einblick in Hintergründe und Themen zu den Präsidentschaftswahlen 2024 bietet der Trend-Report zum Kampf ums Weiße Haus.
Das amerikanische Wahlsystem
Am Tag der Wahl werden durch die wählende Bevölkerung die Wahlleute (Electoral College) bestimmt, die im Dezember in einer formalen Wahl den neuen US-Präsidenten wählen. Im Januar werden die Stimmen ausgezählt und der US-Präsident oder die US-Präsidentin ernannt. Eine Prognose des Wahlausgangs zu treffen ist oft schwer, da das Wahlsystem in den Vereinigten Staaten kompliziert und wenig berechenbar ist. Obwohl Hillary Clinton 2016 mehr Wählerstimmen erhalten hatte, konnte Trump mehr Wahlleute für sich gewinnen und gewann somit die Wahl. Zusätzlich zu den Präsidentschaftswahlen finden Wahlen zum Senat und Kongress statt. Im Senat stehen alle zwei Jahre etwa ein Drittel der 100 Sitze zur Wahl, das Repräsentantenhaus wird alle zwei Jahre komplett neu gewählt. Der Senat gilt als Repräsentation der US-Bundesstaaten, jeder Staat hat zwei Senator:innen. Das Repräsentantenhaus hat dagegen 435 Abgeordnete, deren Anzahl nach Bundesstaat sich an der Bevölkerung orientiert. Bundesstaaten wie Kalifornien haben dementsprechend mehr Abgeordnete als beispielsweise Montana. Das Repräsentantenhaus hat gegenüber dem Senat weiterreichende Initiativrechte bei Steuer- oder Haushaltsgesetzen.