Islamisten in Hamburg bis 2023
Das Islamismuspotenzial bezeichnet die geschätzte Anzahl der Islamist:innen. In Hamburg belief sich die Anzahl der islamistischen Personen laut dem Hamburger Verfassungsschutz im Jahr 2023 schätzungsweise auf rund 1.840 Personen, von denen ein Großteil als gewaltorientiert eingestuft wurde. Damit stieg die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr weiter an. Das deutschlandweite Personenpotenzial befindet sich dagegen auf dem niedrigsten Niveau seit 2018.
Islamistische Demonstration in Hamburg
Ausschlagebend für den kontinuierlichen Anstieg islamischen Extremismus sind vor allem auch die Tätigkeiten von extremistischen Gruppierungen und Netzwerken wie Muslim Interaktiv, die auch eine wichtige Rolle bei den inszenierten und vieldiskutierten Demonstrationen in Hamburg einnahmen. Im April und Mai 2024 organisierte das Netzwerk Demonstrationen die letztlich deutschlandweit für große Empörung sorgten. Ausschlaggebend waren neben der Einstufung der Organisator:innen als Extremist:innen, vor allem Forderungen nach einem Kalifat durch Teilnehmende. Das Netzwerk gilt auch im digitalen Raum als zentraler Anlaufpunkt für islamistische Propaganda und Radikalisierung, da es ihnen gelingt die Diskriminierungserfahrungen von Migrant:innen, insbesondere von Muslimen anzusprechen.
Der Islamismus steht nicht für den Islam
Deutlich zu unterscheiden sind die Begriffe des Islam und des Islamismus. Der Islam ist eine durch den Artikel 4 des Grundgesetzes (Religionsfreiheit) geschützte Religion und steht in keinem Verhältnis zum Phänomen des Islamismus und den damit asoziierten extremistischen Akteur:innen. Im Gegensatz zur weit überwiegenden Mehrheit von Anhänger:innen des Islams legen Islamist:innen den islamischen Glauben als absolute Ordnung des privaten und gesellschaftlichen Lebens aus und stehen dabei freiheitlichen Grundideen und demokratischen Prinzipien feindlich gegenüber. Unter dem Oberbegriff des Islamismus werden hingegen verschiedenste verfassungsfeindliche politische Weltanschauungen zusammengefasst, die sich eben auf den Islam beziehen, jedoch in ihrer Herrschaftsordnung gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung richten. Durch die extremistischen Strömungen und Taten wird der Islam oft als radikale Religion mit einem ideologischen Weltbild wahrgenommen - eine Vorverurteilung, mit der Muslim:innen in Deutschland und weltweit zu kämpfen haben. Zahlreiche Initiativen weisen darauf hin, dass die terroristischen Taten nicht im Namen der breiten islamischen Bevölkerung verübt werden. In diesem Zusammenhang ist eine steigende Anzahl rassistischer und islamfeindlicher Gewalttaten in Deutschlan zu verzeichnen.