Anzahl und Länge der Generalsanierungen im Schienennetz der Deutschen Bahn bis 2030
In den Jahren 2024 bis 2030 werden von Bund und Deutscher Bahn im Rahmen einer Korridorsanierung 40 stark befahrene Strecken (Hochleistungskorridore) mit über 4.000 Kilometern Länge saniert. Den Anfang macht im Jahr 2024 die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim mit einer Baustelle von 74 Kilometern Länge. Im Jahr 2028 sollen mit neun Linien und 822 Kilometern die meisten Strecken erneuert werden.
Hohe Verpätungen fordern radikale Kur
Grund für die Sanierungen ist der schlechte Zustand der Strecken und die daraus resultierenden immer höheren Verspätungen - vor allem im Fernverkehr der Deutschen Bahn ist der Anteil der pünktlichen Züge seit dem Jahr 2020 immer weiter zurück gegangen. Im November 2023 war mit einer Pünktlichkeitsquote von 52 Prozent nur noch jeder zweite Fernzug zur fahrplanmäßigen Zeit am Zielort. Deswegen wird bis zum Jahr 2030 während monatelangen Komplettsperrungen ganzer Strecken die Infrastruktur so erneuert und ausgebaut, dass auch bei höherer Auslastung die Pünktlichkeit gewährleistet werden kann.
Generalsanierung heißt nicht, dass die gesamte Strecke saniert wird
Trotz eines hohen Investitions- und Instandhaltungsstaus steht nicht die komplette Infrastruktur der Hochleistungskorridore vor dem Kollaps - weswegen auf vielen der zu sanierenden Linien nur Teile der Infrastruktur erneuert und ausgebaut werden. Ein Schwerpunkt liegt bei vielen Strecken auf Stellwerken, Signalen, Gleisen und Weichen. Auch viele Bahnhöfe sollen im Rahmen der Vollsperrungen modernisiert werden. Dagegen ist ein umfangreicher Neubau von Brücken, Tunneln, Bahndämmen und der Oberleitung nur auf einem kleineren Teil der Strecken notwendig.
Deutschland trotz erhöhter Investitionen noch Schlusslicht in Europa
Die Erneuerung und Instandhaltung des Schienennetzes wurde jahrzehntelang so vernachlässigt, dass auch die Erhöhung der Mittel für die Erneuerung der Strecken ab dem Jahr 2015 zu spät kam - denn parallel stiegen auch die Zugzahlen und damit die Abnutzung. Und auch mit den erhöhten Mitteln gehörte Deutschland im Jahr 2022 im europäischen Vergleich immer noch zu den Schlusslichtern bei den Investitionen in die Schiene. Jetzt soll die Situation mit der Generalsanierung der Hochleistungskorridore bis zum Jahr 2030 dauerhaft verbessert werden.