Die Deutsche Bahn war 2022 so unpünktlich wie noch nie. Nur etwa 65,2 Prozent der Züge im Fernverkehr waren im vergangenen Jahr pünktlich – zehn Prozentpunkte mehr weniger als im Vorjahr. Gegenüber der Bestmarke im Jahr 2020 (81,8 Prozent) liegt der Unterschied sogar bei rund 16 Prozentpunkten, wie die Statista-Grafik auf Basis des Geschäftsberichtes zeigt. Als pünktlich definiert die Bahn dabei alle Züge, die weniger als sechs Minuten nach der angekündigten Zeit ankommen. Mit vermehrten Zugverspätungen vergrößert sich auch der Unmut der Bahnreisenden: nur noch etwa 74,8 Prozent der Kund:innen im Fernverkehr waren zufrieden mit der Dienstleistung.
Wirtschaftlich befindet sich die Deutsche Bahn im Aufschwung. Der Fernverkehr verzeichnete zuletzt ein um etwa 40 Prozent höheres Passagieraufkommen und der operative Gewinn des Unternehmens liegt bei rund 1,3 Milliarden Euro. Die erhöhte Nachfrage ist dabei Fluch und Segen, denn je mehr Menschen mit der Bahn fahren, desto häufiger kommt es zu Verspätungen - das Schienennetz ist bereits ausgelastet. Als Gründe für die Unpünktlichkeit verweist das Unternehmen abermals auf Investitionsrückstände im Ausbau der Infrastruktur, Fahrzeugverfügbarkeit und Personalmangel.