Statistiken zum Mobilfunkstandard 5G in der Schweiz
Welche Chancen eröffnet 5G?
- Schnellere Übertragungsraten - Die 5G-Technologie ermöglicht höhere Geschwindigkeiten bei der mobilen Datenübertragung, wodurch mehr Daten in kürzerer Zeit hoch- oder heruntergeladen werden können. 5G kann Download-Raten bis zu 10 Gigabit pro Sekunde bieten, was etwa dem Zehnfachen von 4G entspricht.
- Kommunikation in Echtzeit - Außerdem bietet 5G eine deutlich geringere Reaktionszeit (Latenz/Ping). Maschinen und Tools können so quasi in Echtzeit miteinander kommunizieren, was beispielsweise für Anwendungen wie dem Autonomen Fahren, der Connected Health oder der Industrie 4.0 eine essenzielle Voraussetzung darstellt.
- Geringerer Energieverbrauch - 5G ist effizienter und nachhaltiger. Pro übertragenem Datenpaket werden mit 5G deutlich weniger Strom und Strahlung benötigt als bei den älteren Standards. So kann 5G zu einer besseren Klimabilanz beitragen.
Der Schweizer 5G-Ausbau schreitet voran
Mit der Versteigerung der neuen Mobilfunkfrequenzen im Februar 2019 wurde der Startschuss für den 5G-Ausbau in der Schweiz gesetzt. Insgesamt vergab die Kommunikationskommission ComCom Frequenzen für rund 380 Millionen Schweizer Franken an die drei Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt.Rund zwei Jahre später werden bereits 94,6 Prozent der Schweizer Haushalte mit 5G abgedeckt. Vor allem die ländlichen Gebieten erfuhren 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Ansprung bei der 5G-Abdeckung. Auch die durchschnittlichen Download- und Upload-Raten konnten im Vergleich zum 4G-Netz bereits deutlich gesteigert werden. Im Vergleich zu den beiden Nachbarländern Deutschland und Österreich ist die Schweiz in beiden Kategorien Spitzenreiterin. Zürich zählte Anfang 2021 sogar weltweit zu den Städten mit der höchsten 5G-Download-Rate.
Im Rennen um das beste Schweizer 5G-Netz hat Swisscom die Nase vorne. Der Mobilfunkanbieter konnte bei verschiedenen Tests in Bezug auf die schnellste Download- und Upload-Geschwindigkeit sowie der geographischen Verfügbarkeit seine Konkurrenz Sunrise und Salt hinter sich lassen.
Dynamic Spectrum Sharing vs. 5G+
Allerdings ist 5G-Empfang nicht gleich 5G-Empfang. Zur Zeit wird der neue Mobilfunk in der Schweiz nämlich auf zwei verschiedene Weisen ausgebaut. Zum einen setzen die Netzbetreiber auf Dynamic Spectrum Sharing (DSS), zum anderen wird das sogenannte 5G+ („5G standalone“) auf den neu ersteigerten Lizenzen angeboten.- Bei DSS wird 5G auf bereits bestehender Infrastruktur angeboten, wie zum Beispiel auf dem Frequenzband von LTE (4G). Dadurch kann 5G schnell und unkompliziert auf die Fläche ausgeweitet werden, allerdings ist die Geschwindigkeit von 5G dabei nur geringfügig höher als bei den bisherigen Standards.
- Nur auf Frequenzen im Bereich zwischen 3,4 bis 3,8 GHz kann das volle Potential von 5G ausgeschöpft werden und Geschwindigkeiten von einem GBit/s und mehr erreicht werden. Jedoch ist die Reichweite des Funksignals dort geringer, wodurch es mehr zusätzliche Sendemasten benötigt und sich der Ausbau deutlich aufwändiger gestaltet.
Kaum Zahlungsbereitschaft bei der Kundschaft
Neben einer entsprechenden Infrastruktur braucht es für eine 5G-Nutzung außerdem ein kompatibles Endgerät sowie einen Mobilfunkvertrag, der die 5G-Nutzung ermöglicht. Bereits 3,1 Millionen 5G-Geräte sowie 7,8 Millionen 5G-fähige SIM-Karten gab es laut dem Schweizerischen Verband der Telekommunikation (asut) Anfang 2022 in der Schweiz. Dabei sind 5G-Abos vor allem bei der jüngeren Generation verbreitet. Laut einer Umfrage von Statista legt jedoch nur etwa ein Sechstel der Befragten großen Wert darauf, Zugang zu 5G zu haben. In anderen Ländern wie Brasilien und China ist dieser Wert deutlich höher. Außerdem gaben bei einer anderen Umfrage zwei Drittel an, für einen 5G-kompatiblen Mobilfunkvertrag nicht bereit zu sein, zusätzliche Kosten zu bezahlen. Auch bei Schweizer Unternehmen scheint 5G einen sehr geringen Stellenwert unter den IT-Projekten zu haben.Diskussion um 5G: Zustimmung wächst
Die Vor- und Nachteile von 5G werden in der Schweiz kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite sehen viele Schweizer:innen im neuen Mobilfunkstandard die Möglichkeit für technischen Fortschritt und erhoffen sich eine bessere Netzqualität. Auf der anderen Seite fürchten sich die Skeptiker:innen vor gesundheitlichen Risiken sowie vor negativen Auswirkungen auf die Umwelt.Insgesamt ist die Zustimmung für 5G allerdings gewachsen. Waren im Jahr 2020 laut einer Umfrage von bonus.ch erst 35 Prozent der Befragten eher oder unbedingt dafür, waren es 2022 mit 49 Prozent schon deutlich mehr. Vor allem der Anteil derjenigen, die absolut gegen 5G waren ist von rund 24 Prozent auf neun Prozent im Jahr 2022 deutlich geschrumpft. Männer stehen der neuen Technologie im Schnitt etwas offener gegenüber als Frauen.