In Deutschland zählt die Milchwirtschaft mittlerweile zu einem der wichtigsten landwirtschaftlichen Sektoren. Die deutsche Milchwirtschaft basiert dabei größtenteils auf Kuhmilch. Im weltweiten Vergleich gehört Deutschland zu den führenden Milcherzeugerländern – nach den USA, Indien und Brasilien. Über 33 Millionen Tonnen erzeugte die deutsche Milchwirtschaft im Jahr 2018. Mit Milch und Milchprodukten wird in der deutschen Ernährungsindustrie mit rund 15 Prozent der zweithöchste Umsatz erzielt – nach Fleisch und Fleischprodukten. Der Selbstversorgungsgrad mit Frischmilcherzeugnissen ist mit über 115 Prozent entsprechend hoch. Das bedeutet, dass Deutschland bei der Versorgung mit Frischmilcherzeugnissen nicht auf Importe angewiesen ist, sondern Milch sogar ins Ausland exportieren kann. Im Jahr 2019 exportierte die deutsche Milchwirtschaft über 1,7 Millionen Tonnen Frischmilcherzeugnisse ins Ausland.
Trotz der steigenden Milchproduktion in Deutschland ist der Milchkuhbestand im Vergleich zu den 1990er Jahren gesunken. Ein Grund für diese Entwicklung mag an der zunehmenden Leistungsfähigkeit der Milchkühe liegen. Die Milchleistung pro Kuh ist in den letzten 100 Jahren deutlich angestiegen. Während um 1950 eine Kuh 2.480 Kilogramm Milch erzeugte, waren es im Jahr 2019 bereits 8.250 Kilogramm pro Kuh. Dies stellt etwas mehr als eine Verdreifachung der Leistungsfähigkeit einer Milchkuh dar. Ebenso ist die Anzahl der Betriebe mit Milchkuhhaltung in Deutschland kontinuierlich gesunken. Dafür ist die Anzahl der Milchkühe pro Betrieb im gleichen Zuge gestiegen. Waren es 1995 im Durchschnitt noch 26,74 Kühe je Betrieb, beherbergte im Jahr 2019 ein durchschnittlicher Betrieb 66,58 Kühe. Das lässt darauf schließen, dass vor allem immer mehr kleine Betriebe geschlossen haben. Die meisten Betriebe in der Milchkuhhaltung verzeichnet dabei Bayern. Gleichzeitig wies Bayern mit 40,64 Milchkühen pro Betrieb im Jahr 2019 deutschlandweit allerdings einen der niedrigsten Durchschnittswerte auf.