Zucker in der Schweiz: Anbau, Konsum, Handel
Markt für Zucker
Seit der Aufhebung der EU-Zuckermarktverordnung im Jahr 2013 und noch verstärkt durch die Marktöffnung in der EU im Jahr 2017 kämpfen Zuckerrübenproduzenten und Zuckerhersteller mit sinkenden Preisen, die auf eine Überproduktion in Europa und weltweit zurückzuführen sind. Seit Mitte des Jahres 2022 sind die Preise aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Lage allerdings stark gestiegen und lagen im Mai 2023 auf einem vorläufigen Höchstwert. Immer mehr Bauern haben die Rübenproduktion eingestellt und sind auf den Anbau von Getreide oder Mais umgestiegen. Um die Auslastung seiner Werke zu sichern, musste die Schweizer Zucker AG bereits Zuckerrüben aus dem Ausland einführen. Insgesamt werden pro Jahr rund 227.000 Tonnen Zucker produziert. Der größte Teil des Zuckers geht jedoch nicht in den Einzelhandel, sondern in die verarbeitende Industrie, welche aus diesem z.B. Limonaden, Schokolade, Biskuits und Konfitüre herstellt.
Konsum
Hinsichtlich des Pro-Kopf-Verbrauchs in der Schweiz lässt sich kein klarer Trend erkennen, der Zuckerkonsum ist seit den 1980er-Jahren konstant hoch. Laut dem Bundesamt für Statistik wurden 2022 rund 35,7 Kilogramm raffinierter Zucker je Kopf der Bevölkerung als Nahrungsmittel verbraucht, dies entspricht umgerechnet mehr als 97 Gramm am Tag. Die empfohlene Menge der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen WHO von 25 Gramm Haushaltszucker am Tag wird damit um ein Vielfaches überschritten. Mit ihrer durchschnittlichen Verbrauchsmenge gehören Schweizer weltweit zu den größten Zuckerliebhabern: in den Nachbarländern sowie im Europäischen Durchschnitt ist der Zuckerkonsum geringer.
Außenhandel
Die Importe von Zucker in Reinform beliefen sich im Jahr 2022 auf 91.117 Tonnen, den Importen stehen Zuckerexporte in Höhe von nur rund 7.682 Tonnen gegenüber. Die Zuckerexporte erfolgten größtenteils in Form verarbeiteter Produkte wie Getränke, Schokolade oder Zuckerwaren. Der Getränkekonzern Red Bull, welcher weltweit rund 12,1 Milliarden Dosen pro Jahr absetzt, bezieht den Zucker für die Herstellung seiner Energydrinks aus der Schweizer Zuckerrübenproduktion.