Die Stromnetzbetreiber in Deutschland
Amprion ist umsatzstärkster Übertragungsnetzbetreiber
In Deutschland existieren 866 Verteilernetzbetreiber, die den Strom über Mittel- und Niedrigspannungsnetze in die Haushalte bringen. Von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) gibt es hingegen nur vier, die sich zum deutschen Netzregelverband zusammengeschlossen haben und jeweils eine Regelzone betreiben:- Amprion: Regelzone in sieben westdeutschen Bundesländern;
- TenneT: Regelzone von Schleswig-Holstein bis Bayern;
- TransnetBW: Regelzone zwischen den Netzen von TenneT und Amprion in Süddeutschland und
- 50Hertz Transmission: Regelzone im Osten Deutschlands.
Der Gesamtumsatz der Übertragungsnetzbetreiber lag im Jahr 2023 bei rund 42,5 Milliarden Euro, wobei Amprion mit rund 15,5 Milliarden Euro den größten Umsatz generierte.
Eine aktuelle Entwicklung ist das Scheitern der Verhandlungen über den geplanten Verkauf des deutschen Stromnetzes vom niederländischen Betreiber TenneT an den deutschen Staat. Grund für das Scheitern waren laut Bundesregierung Haushaltsprobleme. Der Verkauf sollte die strategische Kontrolle über das Netz in nationale Hand legen, um die Versorgungssicherheit zu stärken und den Netzausbau im Rahmen der Energiewende zu beschleunigen. TenneT erwägt nun eigenen Angaben zufolge einen Privat- bzw. Teilverkauf oder einen Börsengang.
Investitionen in ein zukunftsfähiges Stromnetz
Das gesamte deutsche Stromnetz weist eine Länge von rund 2,23 Millionen Kilometern auf. Der größte Teil des Stromnetzes verläuft unterirdisch und entfällt auf die Niederspannungsebene, da hiermit vor allem Haushalte, kleinere Gewerbebetriebe und die Landwirtschaft versorgt werden. Die Hoch- und Höchstspannungsebenen, also der Aufgabenbereich der ÜNBs, weist eine Länge von rund 132.000 Kilometern auf.Doch das Stromnetz und all seine Spannungsebenen unterliegen eines sich im Wandel befindlichen Energieversorgungssystems. Die Energiewende und die damit einhergehende Dezentralisierung der Stromerzeugung aufgrund der Zunahme von erneuerbaren Energien, die zunehmende regionale Diskrepanz zwischen der Erzeugung und dem Verbrauch von Strom und der prognostizierte steigende Stromverbrauch sind nur einige der Gründe, die eine Anpassung des Stromnetzes erforderlich machen. Die Übertragungsnetzbetreiber entwickeln deshalb alle zwei Jahre Szenariorahmen, anhand deren die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan erstellt. Dieser trifft Aussagen über den Investitionsbedarf für den Ausbau der Stromnetze in Deutschland.
Konkret betrug die Länge der Vorhaben im Stromnetzausbau Ende 2023 rund 14.000 Kilometer, davon waren etwa 2.800 Kilometer bereits fertiggestellt. Die Investitionenskosten für das Jahr 2023 beliefen sich bei den Übertragungsnetzbetreibern auf rund 4,5 Milliarden Euro, während die Verteilernetzbetreiber im selben Jahr mit planmäßig rund sieben Milliarden Euro deutlich größere Ausgaben getätigt haben.