Smart Grid: Das intelligente Stromnetz in Deutschland
Ausbau von Stromnetzen und Speichertechnologien
Die Energiewende und der damit einhergehende Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland führt zwangsläufig zu einer notwendigen Umstrukturierung des Stromnetzes, da heute der Strom nicht mehr nur in großen Anlagen erzeugt, sondern dezentral dem Netz zugeführt wird und damit in beide Richtungen fließt. Der Trend zu einem Stromnetz mit dezentralen Energieerzeugern führt zu einem enormen Ausbaubedarf, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Aktuell befinden sich rund 73.000 Kilometer Verteilernetz im Bau, um die Übertragungskapazität zu erhöhen. Des Weiteren bürgen Erneuerbare Energien die Schwierigkeit, dass sich ihre Lieferzuverlässigkeit aufgrund einer schwankenden Stromerzeugung oft nicht voraussagen lässt. Das Smart Grid kann Leistungsschwankungen ausgleichen, indem es Stromerzeugung, -speicherung und -verbrauch optimal aufeinander abstimmt. So wird die Stabilität des Stromnetzes gewährleistet. Das Zusammenspiel aus Wetterbedingungen und der Produktion von Energie hat außerdem zur Folge, dass neben dem Ausbau von Stromnetzen auch der Ausbau von Speichertechnologien angestrebt werden muss.Smarte Anwendungen in Haushalten
Die Entwicklung hin zum intelligenten Stromnetz hat auch Auswirkungen auf die Privathaushalte bzw. Verbraucher. Neue IT-Schnittstellen und moderne Stromzählertechnologien ermöglichen bessere Transparenz über die Entstehung von Kosten und Einsparungsmöglichkeiten. Intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter, bieten die Möglichkeit der Fernauslesung und können schwankende Strompreise in die Kalkulation einbeziehen. So kann der Verbraucher beispielsweise seine Waschmaschine dann anschalten, wenn der Strom aufgrund erhöhter Windstromeinspeisung oder geringer Nachfrage am günstigsten ist. Eine flächendeckende Einführung intelligenter Zähler steht in Deutschland allerdings noch in den Anfängen. Derzeit verfügen nur wenige der Haushalte über derartige elektronische Messeinrichtungen. Das Interesse an der Nutzung hingegen ist groß und stieg in den letzten Jahren stetig an: Während sich 2020 noch lediglich 36 Prozent vorstellen konnten, einen Smart Meter zu nutzen, waren es zuletzt bereits 63 Prozent. Gründe für die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen im Allgemeinen sind mehr Komfort und Lebensqualität, aber auch mehr Sicherheit und Energieeffizienz.Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende aus dem Jahr 2023 soll den Einbau digitaler Stromzähler in Deutschland beschleunigen. Bis 2032 sollen die Smart Meter flächendeckend in Haushalten und Unternehmen eingesetzt werden und die herkömmlichen Stromzähler ersetzen. Bereits ab 2025 sind Verbraucher mit einem Verbrauch ab 6.000 bis 100.000 Kilowattstunden im Jahr sowie Anlagenbetreiber ab sieben bis 100 Kilowatt installierter Leistung zum Einbau von Smart Metern verpflichtet. Die jährlichen Betriebskosten werden laut Bundesregierung für Haushaltskunden auf 20 Euro gedeckelt. Des Weiteren sind ab 2025 alle Stromversorger gesetzlich verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten, um Verbrauchern zu ermöglichen, ihren Stromverbrauch in günstige Zeiten mit hoher Energieerzeugung zu verlagern.