Statistiken zur Stromwirtschaft
Außenhandel mit Strom
Die von Deutschland importierte Strommenge nahm in den letzten Jahren tendenziell zu. Gleichzeitig exportiert die Bundesrepublik von Jahr zu Jahr immer mehr Strom: Gemessen an der exportierten Strommenge führten im Jahr 2022 die Schweiz, Österreich und Frankreich das Ranking an. Zu Deutschlands wichtigsten Stromlieferanten zählen allen voran Dänemark sowie die Niederlande: Der physikalische Stromfluss in das deutsche Netz aus den beiden Ländern betrug 2022 jeweils über 9 Milliarden Kilowattstunden. Das Handelsvolumen für Strom wird am Spot- und Terminmarkt (EPEX SPOT bzw. EEX) gehandelt. Im September 2023 lag der gehandelte Preis für Strom im Durchschnitt bei 101 Euro pro Megawattstunde. Ein Jahr zuvor waren die Strompreise deutlich angestiegen, als Resultat des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und die damit einhergehenden Preisesteigerungen.Einfluss des Angriffskrieges auf die Ukraine auf Deutschlands Stromversorgung
Trotz wachsenden Einflusses der erneuerbaren Energien auf die Stromversorgung, ist der Einsatz von fossilen Rohstoffen nach wie vor erforderlich, um den Stromverbrauch in Deutschland zu decken. Dabei müssen Kohle, Erdgas und Erdöl, die für die Erzeugung von Energie eingesetzt werden, zum Großteil aus dem Ausland nach Deutschland importiert werden. Vor Beginn des Krieges in der Ukraine war vor allem Russland ein wichtiger Rohstofflieferant für Deutschland: Im Jahr 2021 stammte mehr als die Hälfte Deutschlands gesamter Importmenge von Steinkohle aus Russland. Im Zuge des kriegerischen Angriffs auf die Ukraine verhängte die EU im April 2022 jedoch ein Importverbot für Kohle aus Russland.Im Jahr 2022 war Deutschland noch stark von Russlands Rohöllieferungen abhängig, denn Russland war mit einem Importvolumen von rund 22 Millionen Tonnen Rohöl der wichtigste Lieferant. Im Zuge der Sanktionen gegen Russland beschloss die EU jedoch ein Importverbot von russischem Rohöl und raffinierten Erdölerzeugnissen über den Seeweg. Die Beschränkungen sind am 05. Dezember 2022 für Rohöl und am 05. Februar 2023 für andere Erdölerzeugnisse in Kraft getreten. Seit dem 31. August 2022 erhält Deutschland außerdem keine Erdgaslieferungen über die Nord Stream Pipeline mehr von Russland. Deutschland ersetzt das Erdgas mit Lieferungen aus anderen Ländern, weswegen im Jahr 2023 (Stand: Oktober) stattdessen Norwegen die wichtigste Erdgasbezugsquelle für Deutschland darstellte.
Die größten Stromverbraucher
Deutschland zählt zu den Ländern mit dem höchsten Stromverbrauch weltweit, wobei der meiste Strom in China, den USA und in Indien verbraucht wird. Der Stromverbrauch weltweit steigt kontinuierlich und auch in Deutschland lag der Nettostromverbrauch im Jahr 2022 deutlich höher als noch vor knapp 30 Jahren.Der größte Stromverbraucher in Deutschland ist die Industrie - sie verbraucht knapp die Hälfte des gesamten Stroms. Für jeweils ein Viertel des Stromverbrauchs sind die Verbrauchergruppen "Gewerbe, Handel, Dienstleistungen" sowie "Haushalte" verantwortlich. Im Jahr 2022 lag der Stromverbrauch der Industrie bei rund 216 Terawattstunden, hingegen verbrauchten die Haushalte 133 Terawattstunden. Der Stromverbrauch pro Person betrug in Deutschland zuletzt durchschnittlich rund 6,5 Megawattstunden im Jahr - Tendenz sinkend.