Offshore-Windenergie: Grüner Strom vom Meer
Offshore-Anlagen in der deutschen Nord- und Ostsee
Die Nordsee ist das Herzstück der europäischen Offshore-Windenergie, hier stehen die meisten Windparks. Die ersten Offshore-Projekte in Deutschland starteten Mitte der 2000er Jahre. Inzwischen befinden sich rund 1.566 stromeinspeisende Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 8,5 Gigawatt in deutschen Gewässern. Im Vergleich dazu wurde mit knapp 29.000 Onshore-Anlagen ein Großteil der gesamten Windenergie in Deutschland an Land erzeugt. 2022 erzeugten die Offshore-Anlagen insgesamt rund 25,1 Terawattstunden Strom, der Höchstwert wurde im Jahr 2020 mit über 27 Terawattstunden erreicht. Zuletzt waren 30.100 Mitarbeitende in der Offshore-Windenergiebranche beschäftigt.Ausbau der Offshore-Windenergie geht nur langsam voran
Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Bundesregierung unter anderem den beschleunigten Ausbau der Offshore-Windenergie beschlossen. Gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG)soll die Offshore-Leistung 2030 mindestens 30 Gigawatt und 2045 mindestens 70 Gigawatt betragen. Doch in den letzten Jahren war der Zubau verhalten. 2023 wurden 257 Megawatt in Offshore-Anlagen neu installiert und ans Stromnetz angeschlossen. Insgesamt wurde in den vergangenen fünf Jahren lediglich etwa zwei Gigawatt Leistung zugebaut. Auch die Zahl der neu errichteten Anlagen war zuletzt gering. Wurden im Jahr 2015 knapp 550 Offshore-Windenergieanlagen neu errichtet und ans Netz angeschlossen, so waren es 2023 nur 27 Anlagen.Der Ausbau der Offshore-Windenergie steht aktuell vor vielen Herausforderungen. Insbesondere ist der kostenintensive und aufwendige Bau zu nennen - je nach Standort kostet eine Windenergieanlage auf See zwischen 2,5 und 4 Milliarden Euro pro installiertem Megawatt Leistung. Voraussetzung für die Erreichung der Ziele ist außerdem der Ausbau der Stromnetze und der Netzanbindung. Die Seeleitungen, die die Windenergieanlagen auf See mit den Netzverknüpfungspunkten an Land verbinden, sind teuer und eine technische und logistische Herausforderung. Des Weiteren verfügen die für die Verschiffung und den Bau der Windräder unabdingbaren Häfen nicht über genügend Kapazitäten.