Philipp Henrich
Research Expert für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Auswirkungen der US-Wahl auf Deutschland
Die Präsidentschaftswahlen der USA zählen zu den wichtigsten Wahlen weltweit, denn die demokratische Entscheidung der US-amerikanischen Bevölkerung können große geopolitische Konsequenzen für andere Weltregionen haben. Ob in Fragen der Wirtschafts- oder Außenpolitik, der internationalen militärischen oder der diplomatischen Zusammenarbeit kann es von großer Relevanz sein, ob die bzw. der US-Präsident:in aus dem politischen Lager der Republikaner oder Demokraten stammt. Am 05. November 2024 entschieden sich die Wählerinnen und Wähler der USA für eine zweite Amtszeit des Republikaners Donald Trump. Die Reaktionen in der deutschen Wirtschaft und Politik fielen eher verhalten aus. Während zahlreiche Vertreter:innen aus der Politik trotz möglicher Differenzen auf eine gute Zusammenarbeit hoffen, gehen führende Wirtschaftsinstitute von einer schwierigen Phase für deutsche Unternehmen aus.
In den ökonomisch unsicheren Zeiten konnte Joe Biden die nationale Wirtschaft mit massiven Subventionsprogrammen stabilisieren. Die volkswirtschaftlichen Züge des Protektionismus, welche sich in der Krise durchaus bewährt haben, sollten sich unter einer weiteren Präsidentschaft Donald Trumps weiter verstärken. Eine mögliche Anhebung von Zöllen könnte den US-amerikanischen Außenhandel blockieren und sich entsprechend negativ auf die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA auswirken. Vor allem die angeschlagene deutsche Automobilindustrie hofft, dass Trump keine Zölle auf ihre Produkte erheben wird.
Die USA zählen zudem zu den größten bilateralen Unterstützern der Ukraine, sei es finanziell oder mit der Lieferung von Waffen. Auch hier könnte der Ausgang der Präsidentschaftswahlen zu einer Veränderung der Unterstützungsleistungen führen. Die europäischen Staaten könnten einen möglichen Ausfall der US-Hilfen nur schwer kompensieren, in diesem Falle würde die deutsche Bundesregierung in eine europäische Schlüsselrolle schlüpfen. Im Januar 2024 glaubten nur 12 Prozent der Befragten in Deutschland daran, dass die EU-Staaten eine Reduzierung von US-Waffenlieferungen an die Ukraine kompensieren könnten.
Die Stationierung von US-amerikanischen Langstreckenwaffen in Deutschland ist seit langem ein kontrovers diskutiertes Thema. Im Sommer 2024 kündigte die USA an, neue Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren - eine Umfrage innerhalb der deutschen Bevölkerung zeigte das gespaltete Verhältnis. Viele versprechen sich durch die US-Waffen einen militärischen Schutz, andere sehen eine Gefahr durch eine mögliche Provokation Russlands und den Auftakt zu einem neuen Wettrüsten.
Auswirkungen auf die Wirtschaft – ökonomischer Stellenwert der USA wächst
Für die deutsche Wirtschaft stellt die USA bereits seit geraumer Zeit einen der wichtigsten Partner dar, vor allem für das Verarbeitende Gewerbe ist die USA ein relevanter Absatzmarkt. Zu den wichtigsten deutschen Exportgütern in die USA zählen daher Produkte des Maschinenbaus und Fahrzeuge. Die Werte der deutschen Exporte in die USA lagen in der Vergangenheit stets über dem Wert der US-Importe nach Deutschland, die Außenhandelsbilanz mit den USA ist von deutscher Seite somit positiv. Generell ist nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die Aufmerksamkeit für die USA als Handelspartner gestiegen. Nach der Abwendung von russischen Energierohstoffen stieg das Interesse für US-amerikanisches LNG-Flüssiggas. Für die US-amerikanische Wirtschaft reiht sich die Bundesrepublik unter den Top 5 der wichtigsten Handelspartner ein.In den ökonomisch unsicheren Zeiten konnte Joe Biden die nationale Wirtschaft mit massiven Subventionsprogrammen stabilisieren. Die volkswirtschaftlichen Züge des Protektionismus, welche sich in der Krise durchaus bewährt haben, sollten sich unter einer weiteren Präsidentschaft Donald Trumps weiter verstärken. Eine mögliche Anhebung von Zöllen könnte den US-amerikanischen Außenhandel blockieren und sich entsprechend negativ auf die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA auswirken. Vor allem die angeschlagene deutsche Automobilindustrie hofft, dass Trump keine Zölle auf ihre Produkte erheben wird.
Militärische Zusammenarbeit – Offene Fragen zur NATO und die Ukraine
Die USA stellen den wichtigsten militärischen Bündnispartner für nahezu alle europäischen Staaten dar. Das Bündnis in Form der NATO gewann durch den Ukraine-Krieg an neuer Bedeutung. Vor Kriegsausbruch hinterfragten zahlreiche NATO-Mitgliedsstaaten den Sinn und Zweck des Bündnisses und vernachlässigten die finanzielle und materielle Ausstattung der nationalen Armeen und damit den Wehrzustand der NATO. Donald Trump kritisierte in seiner Präsidentschaft den mangelten finanziellen Aufwendungen von dem gesetzten Ziel der 2-Prozent-Marke des BIP und drohte sogar mit dem amerikanischen Austritt. Die militärische Zusammenarbeit innerhalb der NATO könnte nach der Präsidentschaftswahl erneut auf den Prüfstand geraten, sei es um die Frage der Stationierung von US-Militärs und Waffen in Europa, die militärische Zusammenarbeit innerhalb der NATO oder das internationale Engagement der USA in den verschiedenen Regionen der Welt.Die USA zählen zudem zu den größten bilateralen Unterstützern der Ukraine, sei es finanziell oder mit der Lieferung von Waffen. Auch hier könnte der Ausgang der Präsidentschaftswahlen zu einer Veränderung der Unterstützungsleistungen führen. Die europäischen Staaten könnten einen möglichen Ausfall der US-Hilfen nur schwer kompensieren, in diesem Falle würde die deutsche Bundesregierung in eine europäische Schlüsselrolle schlüpfen. Im Januar 2024 glaubten nur 12 Prozent der Befragten in Deutschland daran, dass die EU-Staaten eine Reduzierung von US-Waffenlieferungen an die Ukraine kompensieren könnten.
Die Stationierung von US-amerikanischen Langstreckenwaffen in Deutschland ist seit langem ein kontrovers diskutiertes Thema. Im Sommer 2024 kündigte die USA an, neue Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren - eine Umfrage innerhalb der deutschen Bevölkerung zeigte das gespaltete Verhältnis. Viele versprechen sich durch die US-Waffen einen militärischen Schutz, andere sehen eine Gefahr durch eine mögliche Provokation Russlands und den Auftakt zu einem neuen Wettrüsten.
Die Angst vor Trump
Unter der ersten Trump-Administration veränderte sich die globale geopolitischen Struktur. Das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland bzw. der EU verschlechterte sich auf verschiedenen Ebenen. So befürchten rund 67 Prozent der Befragten aus Deutschland, dass sich das bilaterale Verhältnis unter Trump als US-Präsident zu Deutschland verschlechtern wird. Es wachsen zudem die Zweifel, dass die USA ein verlässlicher Partner für die Sicherheit Europas sein wird. Doch auch für die Demokratie in den USA gaben rund 77 Prozent der befragten Deutschen an, dass Trump als US-Präsident eine Gefahr sei.
