Jedes Jahr werden Tonnen von Abfall produziert, der unsere Umwelt belastet und Ressourcen verschwendet. In der Europäischen Union wurden zuletzt durchschnittlich rund 36 Kilogramm
verbraucht, in Deutschland waren es mehr als 41 Kilogramm. Besonders im Einzelhandel spielt die Reduzierung von Verpackungsmüll eine wichtige Rolle im Hinblick auf
und Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang gewinnen Konzepte wie der verpackungsfreie Einkauf, das Recycling von Verpackungen und der Handel mit secondhand Produkten zunehmend an Bedeutung.
Verpackungsfreier Einkauf: Eine Nische oder die Zukunft des Einzelhandels?
Der erste Unverpackt-Laden Deutschlands wurde bereits im Jahr 2014 in Kiel eröffnet, wobei die Idee ursprünglich aus London stammt. Das Konzept ist simpel: Lebensmittel und andere Produkte werden ohne Verpackung angeboten und Kunden bringen eigene Behälter mit, um so Verpackungsmüll zu vermeiden. Die
Anzahl der verzeichneten Unverpackt-Läden ist allerdings rückläufig. Anfang 2024 wurden in Deutschland insgesamt 235 Läden gezählt, im Vorjahr waren es noch 50 Geschäfte mehr. Großen Anklang hat diese Art des Einkaufens in der Bevölkerung bisher nicht gefunden, so gaben in einer Umfrage von 2023 lediglich
22 Prozent der Befragten an, schon einmal in einem Unverpackt-Laden eingekauft zu haben. Rund 30 Prozent hingegen haben dies auch in der Zukunft nicht vor. Trotzdem ist die Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugt, dass das Konzept des
verpackungslosen Einkaufens eine Zukunft im Einzelhandel hat und alle Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels dazu verpflichtet sein sollten, zumindest einen Teil ihrer Produkte unverpackt anzubieten.
Recycling-Trend in Deutschland: Der Grüne Punkt und Co.
Im Laufe der letzten Jahre hat die
Recyclingquote von Verpackungen in Deutschland kontinuierlich zugenommen und im Jahr 2022 fast 84 Prozent erreicht. Der
Anteil von recycelbaren Getränkeverpackungen an allen Getränkeverpackungen in Deutschland nimmt dagegen immer weiter ab. Rund
48 Prozent aller Getränke hierzulande werden in Einweg-Kunststoffflaschen verkauft; davon machen Wässer und Erfrischungsgetränke den größten Anteil aus.
Die
bekanntesten Siegel für umweltfreundliche und recycelbare Verpackungen in Deutschland sind das Label „Der Grüne Punkt“, das Mehrweg-Label sowie das Recycling-Dreieck-Label. „Der Grüne Punkt“ signalisiert, dass eine Verpackung umweltfreundlich entsorgt werden kann, das Mehrweg-Label markiert Verpackungen wie Glas- oder andere Mehrwegbehälter, die nach dem Gebrauch gereinigt und wieder verwendet werden können, und das Recycling-Dreieck ist auf Kunststoff- oder Papierverpackungen zu finden, die nach dem Verbrauch zu neuen Produkten recycelt werden können.
Die Herausforderung der Retouren im E-Commerce
Im E-Commerce führen Retouren online bestellter Ware oft zu einem erhöhten Abfallaufkommen, da viele zurückgeschickte Produkte nicht wiederverkauft werden können und somit entsorgt werden müssen. Mehr als ein Viertel der Onlinehändler im Raum von Deutschland, Österreich und der Schweiz gab an, im Jahr 2023 eine
Retourenquote zwischen 26 und 50 Prozent gehabt zu haben. Bei rund 22 Prozent der Befragten im E-Commerce tätigen Unternehmen lag die Quote zwischen sechs bis zehn Prozent. Die
Gründe dafür, dass Verbraucher bestellte Produkte wieder zurückschicken, sind vielfältig, doch zu den häufigsten davon gehören, dass die Ware in Wirklichkeit anders wirkte als im Internet beschrieben und den Käufern nicht gefallen hat, sowie beschädigte Ware und mangelnde Qualität. Den größten Einfluss auf die Vermeidung von Retouren haben daher vor allem detaillierte
Produktbeschreibungen in den Online-Shops, damit Kunden schon im Voraus sicher sein können, dass die angebotene Ware auch den eigenen Vorstellungen entspricht. Detaillierte Beschreibungen sind besonders im Handel mit Bekleidung und Schuhen wichtig, da nicht nur die optische Wahrnehmung, sondern auch falsche Größen und nicht korrekt angegeben Materialien dafür sorgen, dass im Zeitraum von 2022 bis 2023
mehr als dreißig Prozent der Verbraucher online bestellte Kleidung wieder zurückgesendet haben.
Fast
87 Prozent der Online-Shops in Deutschland haben im Jahr 2023 gratis Retouren angeboten. Dennoch wären
rund 40 Prozent der Verbraucher bereit, einen Aufpreis für umweltfreundliche Verpackungen und kostenpflichtige Retouren im Sinne der Abfallvermeidung in Kauf zu nehmen.
Gebraucht statt neu – Der Umsatzanteil von secondhand Kleidung wächst
Eine alternative Möglichkeit, um die Menge an zurückgeschickter Kleidung im E-Commerce zu reduzieren, ist die Förderung von secondhand Kleidung als nachhaltige Option. Der
Umsatzanteil von secondhand Kleidung am Bekleidungsmarkt in Deutschland belief sich im Jahr 2022 auf über zehn Prozent und soll bis 2027 bis auf 18,4 Prozent ansteigen. Die
bekanntesten Online-Shops, die Verbraucher nutzen, um alte oder ungewünschte Kleidung weiterzuverkaufen und vor der Entsorgung zu bewahren, sind eBay, Kleinanzeigen und Zalando. Käufe und Verkäufe von secondhand Artikeln sind aber nicht nur im Bereich von Fashion und Accessoires eine gern genutzte Option, um alten Sachen ein neues Zuhause zu geben. Auch nach
Büchern wird in secondhand-Shops oft nachgefragt, noch vor allen anderen Medienartikeln. Der secondhand Markt hat eine Vielzahl von preiswerten und einzigartigen Kleidungsstücken, die man in herkömmlichen Geschäften nicht finden würde. Diese Individualität von Produkten und die günstigen Preise sind, neben den Auswirkungen auf die Umwelt, die
ausschlaggebendsten Aspekte, die Käufer dazu motivieren, Produkte lieber gebraucht anstatt neu zu kaufen.
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