Folgen der sozialen Ungleichheit auf den Konsum
Einschränkungen im Konsumverhalten
Soziale Ungleichheiten wirken sich auf die verschiedensten Lebensbereiche aus. Ein niedriges Einkommen hat sichtbare Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten und den Lebensstandard. Selbst der Kauf von lebensnotwendigen Produkten wie Lebensmitteln ist für sozialschwächere Haushalte eine tägliche Herausforderung. Alltägliche Dienstleistungen, wie Friseurbesuche oder Busfahrten werden schwieriger zu finanzieren. Wichtig ist bei der Betrachtung der Folgen der sozialen Ungleichheit auf den Konsum, dass der "Konsum" breit gefächert ist: Von Lebensmitteln, über Bekleidung und Dienstleistungen, hin zu Medikamenten, Schulmaterial und Mobilgeräten - ist das Konsumverhalten aufgrund von Armut eingeschränkt, hat dies große Auswirkungen auf das Wohlbefinden und den Lebensstandard der Betroffenen. Die Gesundheitsunterschiede durch soziale Ungleichheit sind deutlich. Und auch erscheint der Konsum von Smartphones oder das Essengehen im Restaurant nicht als Grundbedürfnis, sind es doch Produkte und Dienstleistungen, die zur Lebensqualität eines Menschen beitragen. Umso wichtiger ist es, dass der Handel darauf anspringt und der Bevölkerung, unabhängig ihres sozialen Status', Zugang zu Konsumartikeln und -dienstleistungen ermöglicht wird.Wie reagiert der Einzelhandel?
Der Einzelhandel hat das Potenzial der sozialen Ungleichheit früh erkannt und reagiert. Die Preisgestaltung orientiert sich an der Kaufkraft der Verbraucher:innen. Mit Rabattaktionen, Sonder- und Sparangebote werden Personen mit niedrigerem Einkommen gezielt angesprochen. Auch das Angebot an preisgünstigeren Produkten dient der Ansprache von einkommensschwächerer Kundschaft. Das Sortiment wird beispielsweise um preisgünstigere Handelsmarkenprodukte erweitert. Zuletzt betrug der Marktanteil von Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel rund 40 Prozent. Zudem passen Einzelhändler ihre Preisstrategie entsprechend an und versuchen dadurch mehrere Einkommensklassen anzusprechen. Um Kund:innen mit niedrigerem Einkommen preisintensive Produkte anbieten zu können, greift der Einzelhandel auf verschiedene Bezahl- und Finanzierungsoptionen zurück. Insbesondere im Elektronikbereich werden Ratenkäufe oder Kreditoptionen zu gängigen Zahlungsmöglichkeiten.Einige Händler widmen sich ganz der finanziellen Wohlstandsgesellschaft. Luxusmarken, Produkte mit hoher Qualität und exklusive Dienstleistungen sind ein kommerzielles Geschäft, welches die obere Schicht der Bevölkerung in Deutschland anspricht. Dem gegenüber stehen Geschäfte und Einrichtungen, deren Verkaufsstrategien einkommensschwache Haushalte erreichen. Einrichtungen wie Sozialkaufhäuser, Die Tafel e.V. und Second Hand Geschäfte bieten neben teils sogar einer kostenlosen Bereitstellung von Lebensmitteln und Kleidung ebenso Haushaltswaren und Textilien zu einem kleinen Preis an. Auch Startups haben die Zielgruppe für sich entdeckt: Kommerzielle Plattformen wie Too Good To Go haben neben nachhaltigen Zielen ebenso den Fokus auf soziale Unterstützung gelegt. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, werden überschüssige Lebensmittel des Einzelhandels zu einem reduzierten Preis an Kund:innen verkauft. Damit wird nicht nur die Umweltbelastung verringert, sondern auch Menschen mit geringerem Einkommen ermöglicht, hochwertige Lebensmittel günstig zu erwerben.