Prognose zur Staatsverschuldung in den EU-Staaten bis 2025
Laut der aktuellen Prognose der Europäischen Kommission zum Schuldenstand in den Mitgliedstaaten wird die durchschnittliche Schuldenquote der Europäischen Union im Jahr 2024 bei rund 82,9 Prozent des BIP liegen. Tritt die Prognose ein, würde der durchschnittliche Schuldenstand der EU trotz des Krieges in der Ukraine das vierte Jahr in Folge sinken oder stagnieren nachdem im Jahr 2020 mit 91,7 Prozent das höchste Niveau seit Bestehen der Europäischen Union (EU) erreicht wurde.
Europäische Union: Entwicklung der Staatsverschuldung 2023
Trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen, die durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hervorgerufen wurden, soll laut der EU-Prognose in 14 von 27 EU-Staaten die Schuldenquote im Jahr 2024 geringfügig sinken.
Konjunkturprognosen unterliegen aufgrund der Vielzahl relevanter Variablen stets laufenden Korrekturen und Anpassungen. Mit dem Brexit und den Sanktionen gegen Russland sind nach der in ökonomischer Hinsicht weitgehend abgeschlossenen Corona-Pandemie zwei weitere Faktoren im Spiel, deren Ausgang die Weltwirtschaft und im Zuge dessen auch die staatlichen Schuldenquoten negativ beeinflussen können. Wie weitreichend und langfristig Ereignisse dieser Art die nationalen Haushalte beeinflussen können, hat u.a. die internationale Banken- und Finanzkrise von 2008 gezeigt. Insgesamt sank die Schuldenquote in EU und Eurozone zwar seit 2015, das Vorkrisenniveau wurde aber noch lange nicht erreicht. Dies trifft insbesondere zu, wenn nicht die EU als Ganzes, sondern einzelne Länder in den Fokus gerückt werden, die besonders stark betroffen waren.
Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung wird in absoluter Höhe der Landeswährung ausgedrückt. Die Schuldenquote/Staatsschuldenquote bezeichnet das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Übersteigen die Staatsausgaben die Staatseinnahmen, wird dies als Haushaltsdefizit bezeichnet (Gegenteil: Haushaltsüberschuss).
Der Staat benötigt Fremdkapital, um die Ausgaben finanzieren zu können. Dieses Fremdkapital versucht sich der Staat über die Ausgabe von Staatsanleihen am Kapitalmarkt zu leihen. Staatsanleihen sind verzinste Wertpapiere. Die Höhe der Verzinsung wird maßgeblich durch die Bonität (Kreditwürdigkeit) des Staates bestimmt. Die Kreditwürdigkeit wird von Ratingagenturen eingeschätzt, die den Staaten Bonitätsnoten verleihen. Je zuverlässiger der jeweilige Staat von den Ratingagenturen eingeschätzt wird, desto höher ist sein Bonitätsranking und folglich desto geringer die Verzinsung seiner Wertpapiere (Je sicherer die Anlage, desto geringer die Verzinsung).