Statistiken zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Luftfahrt
Die meisten Unternehmen der Luftfahrtindustrie mussten 2020 große Umsatzeinbußen verzeichnen. Deutsche Airlines konnten im Jahr 2020 geschätzt über 21 Milliarden US-Dollar weniger Umsatz generieren. Die Lufthansa Group stellte zum Beispiel den Betrieb von Germanwings ein. Um eine Pleite der Lufthansa zu verhindern, bekam sie vom deutschen Staat Eigenkapital in Höhe von sechs Milliarden Euro sowie staatlich garantierte Kredite von drei Milliarden Euro. Bis zum Mai 2020 gab es aufgrund der Corona-Krise weltweit Staatshilfen für Airlines von insgesamt 123 Milliarden US-Dollar.
Auch die Auswirkungen auf die weltweiten Flughäfen waren enorm. Der Flugbetrieb des Airport Stuttgart war zeitweise komplett eingestellt und zum Beispiel am Flughafen München gab es am 15. Dezember 2020 rund 86 Prozent weniger Flüge (als am 17. Dezember 2020). Insgesamt wurden im Jahr 2020 in Deutschland über 74 Prozent weniger Flugpassagiere befördert als im Vorjahr. Im Januar 2021 wurde beschlossen, dass der Bund die deutschen Flughäfen aufgrund der Krise mit einer Milliarde Euro unterstützt. Es gab jedoch auch Kritik an den staatlichen Hilfen und manche Experten warnen davor, dass Luftfahrtunternehmen nun in Zukunft mit Verweis auf ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten Bemühungen für mehr Klimaschutz in Frage stellen könnten.
Mittlerweile hat sich der Flugverkehr wieder etwas erholt - jedoch insgesamt noch nicht Vorkrisenniveau erreicht (Stand Dezember 2022). So gab es im Oktober 2022 knapp 23 Prozent weniger Flugzeugbewegungen auf deutschen Flughäfen als im Oktober 2019. Gemäß Daten von IATA wird sich 2022 der Nettoverlust der weltweiten Airlines zwar verringern (gegenüber 2020 und 2021) jedoch immer noch bei knapp 10 Milliarden US-Dollar liegen. Der Luftfrachtverkehr hat sich im Vergleich zum Passagierflugverkehr mittlerweile wieder deutlicher erholt. Im Jahr 2021 wurden sogar weltweit knapp sieben Prozent mehr Luftfracht befördert als 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise. Gemäß IATA betrug der Umsatz der Airlines mit Fracht im Jahr 2021 rund 204 Milliarden US-Dollar und ist damit gegenüber 2019 ebenfalls deutlich gestiegen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Airlines von den Fracht-Kund:innen höhere Preise verlangen können.
Viele Airlines und Flughäfen mussten ihre Mitarbeiter aufgrund der Krise in Kurzarbeit schicken oder entlassen. Derzeit steigt die Nachfrage nach Flügen und Urlaubsreisen wieder enorm. Problematisch dabei ist jedoch, dass der Branche aufgrund der Folgen der Krise nicht mehr genügend Personal zur Verfügung steht. Die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie ist 2021 um ca. 5.000 gegenüber dem Vorjahr gesunken, obwohl das Flugpassagieraufkommen bereits wieder zunahm. So entstanden an Flughäfen lange Wartezeiten und bei den Airlines fielen viele Flüge aus.