Operativer Gewinn bzw. Verlust (EBIT) der DB Cargo bis 2024
Während die DB Cargo in den Jahren 2010 bis 2014 Gewinne erzielen konnte, erwirtschaftet das Unternehmen seit dem Jahr 2015 regelmäßig Verluste. Im Jahr 2024 lag das Betriebsergebnis (EBIT) bei -357 Millionen Euro, eine Verbesserung von 140 Millionen Euro (28,2 Prozent) gegen.ber dem Vorjahr. Allerdings sind in 2024 erstmals Förderungen des Bundes für den Einzelwagenverkehr in Höhe von 180 Millionen Euro enthalten. Laut der Deutschen Bahn sind aber andere Förderungen des Bundes zurückgegangen, sodass insgesamt das Ergebnis trotzdem verbessert wurde. Der Großteil des Verlusts entfällt auf das kostenintensive Segment Einzelwagenverkehr (EBIT von -365 Millionen Euro). Auch der Kombinierte Verkehr hat ein negatives EBIT erzielt (-80 Millionen Euro), während der Bereich Ganzzugsverkehre einen Gewinn erreichte (88 Millionen Euro).
Große Umstrukturierungen ab 2024 geplant
Ein ab 2015 neu etabliertes Geschäftsmodell mit vereinfachtem Produktionssystem und andere Restrukturierungsmaßnahmen führten zwar zu einem stabilisierten bzw. steigenden Umsatz, konnten den Trend hoher Verluste jedoch nicht umkehren.
Gründe für die angespannte Lage bei der führenden Güterbahn Europas sind u.a. anhaltende Rückgänge profitabler Ganzzugs-Verkehre, da die Verkehre von Wettbewerbern übernommen oder wie zum Beispiel im Bereich Kohle vom Markt nicht mehr nachgefragt werden. Außerdem wertet die EU-Kommission seit 2024 den Ausgleich dieser Verluste durch den Bahn-Konzern und den Bund als Eigentümer:in als Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen Güterbahnen. Ab Ende 2026 muß die Güterbahn deswegen profitabel wirtschaften, die Verluste können nicht mehr vom Konzern getragen werden. DB Cargo rechnet für 2026 mit einem Nettowinn von 95 Mio. Euro (Stand März 2025).
Deshalb sollen innerhalb einer Restrukturierung ab dem Jahr 2025 bis zu 4.500 Stellen (rund 15,3 Prozent aller Vollzeitpersonale der DB Cargo zum 31.12.2024) abgebaut werden. Außerdem sollen Lokomotiven verkauft und wieder angeleast und der Immowelienbestand um 25 prozent reduizert werden. Dazu sollen neue Geschäftseinheiten (Stahl, Automotive, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter) gegründet werden, um sich stärker auf die Kund:innen ausrichten zu können und mehr Flexibilität zu erlangen. Dabei soll jede Geschäftseinheit als eigenverantwortlicher Betrieb mit eigenem Personal, Lokomotiven und Güterwagen agieren. Entgegen ursprünglichen Planungen wird der kombinierte Verkehr vorerst nicht an eine Tochtergesellschaft ausgegliedert (Stand Oktober 2024).
Offen ist, ob die Vorteile der Konzentration in den neuen Geschäftseinheiten tatsächlich überwiegen und die DB Cargo wieder in die Gewinnzone führen. Können doch Lokomotivführer:innen und Lokomotiven zukünftig nicht mehr ohne zusatzlichen Planungs- und Verwaltungsaufwand zwischen den verschiedenen Verkehren (z.B. einem Zug mit Stahlwaren und einem Zug mit Chemieprodukten) ausgetauscht werden. Auch die Disposition der Lokführer:innen, die bei der DB Cargo deutlich arbeitnehmerfreundlicher geregelt ist als bei privaten Konkurrenten und zu höheren Peronsalkosten führt, bleibt vorerst eine offene Frage (Stand Oktober 2024).
Starke private Güterbahnen und eine starke DB Cargo sind aber nicht zuletzt aufgrund des hauptsächlich von DB Cargo durchgeführten kostenintensiven Einzelwagenverkehrs wichtige Player innerhalb der Verkehrswende und zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland.