ifo-Geschäftserwartungsindex - Jahresdurchschnittswerte bis 2024
Der ifo-Geschäftserwartungsindex ist im April 2020 auf den historischen Tiefstand von etwa 71 Punkte gefallen. Laut ifo-Institut waren die Unternehmen zu der Zeit beim Blick auf die nächsten Monaten so pessimistisch wie noch nie zuvor. Der Hauptgrund an dem Absturz des Indexwertes lag an der durch die Corona-Krise verursachten Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Im Jahresdurchschnitt sank der Index auf unter 90 Punkte. Im Jahr 2021 verbesserten sich die Erwartungen deutlich, der Geschäftserwartungsindex stieg auf durchschnittlich 97,5 Punkte. Im Zuge des Krieges in der Ukraine, einer drohenden Energiekrise sowie einer steigenden Inflationsrate verschlechterten sich Erwartungen der Unternehmen erneut erheblich, der Durchschnittswert des Geschäftserwartungsindex lag im Jahr 2022 bei nur noch 84,5 Punkten. Nach einer leichten Verbesserung im Jahr 2023 haben sich die Erwartungen auch zu Beginn des Jahres 2024 weiter verbessert, haben aber dann wieder nachgelassen; der Index lag im Durchschnitt bei 87,2 Punkten.
Geschäftserwartungsindex als Teil des ifo-Geschäftsklimas
Das ifo-Geschäftsklima ist ein Indikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Dieser basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels und des Dienstleistungssektors. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen (siehe hier für die Monatswerte des Geschäftslageindex) und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen (siehe hier für die Monatswerte des Geschäftserwartungsindex) für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima (siehe hier für die Monatswerte des Geschäftsklimaindex) ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.
Weitere Konjunkturindikatoren
Konjunkturindikatoren messen die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes oder einer Wirtschaftsregion. Sie werden in der Regel in kurzen Abständen erhoben, meist monatlich oder quartalsweise. Ihre Ergebnisse werden in den Medien und an den Börsen viel beachtet. Die Indikatoren lassen sich unterscheiden in Frühindikatoren, die die künftige Lage vorausdeuten (z.B. Geschäftsklima-Indizes), Präsenzindikatoren, die die gegenwärtige Situation abbilden (z.B. die Veränderung der Industrieproduktion) und Spätindikatoren, die die konjunkturelle Entwicklung mit Verzögerung nachvollziehen (z.B. die Arbeitslosenzahlen). Darüber hinaus kann unterschieden werden zwischen realwirtschaftlichen Kennzahlen wie dem Bruttoinlandsprodukt und Ergebnissen aus Befragungen von Unternehmen, Verbrauchern oder Wirtschaftsexperten. Diese werden in der Regel nach unterschiedlichen Kriterien gewichtet und indexiert, um Vergleiche zwischen verschiedenen Zeitpunkten herstellen zu können.