Fraktionsstärke im Abgeordnetenhaus im Westen Österreich-Ungarns 1907-1911
Politischer Wandel
Wie im restlichen Europa fand um die Jahrhundertwende in Österreich-Ungarn ein politischer Wandel statt. Nationale Bewegungen gewannen in allen Volksgruppen an Stärke. In der Doppelmonarchie wurde dies vor allem durch ein starkes wirtschaftliches und soziales Ungleichgewicht zwischen Österreichern und den übrigen Volksgruppen begünstigt. Viele wichtige Positionen in der Regierung oder beim Militär wurden vor allem von Österreichern bekleidet. Zudem prosperierten die deutschsprachigen Gebiete im Vergleich zu den übrigen Landesteilen. In der Folge waren viele Menschen anderer Ethnie mit den herrschenden Verhältnissen nicht zufrieden und forderten eine bessere Repräsentation im Abgeordnetenhaus.Österreich-Ungarn
Die Doppelmonarchie an der Donau setzte sich aus der kaiserlichen und königlichen (k.u.k.) Herrschaft des Kaisers Franz Joseph über die Personalunion aus Österreich und Ungarn zusammen. Historisch resultiert diese enge Verbindung beider Staatsysteme aus der österreichischen Niederlage im Deutschen Krieg (1866). In der Schlacht von Königgrätzunterlagen die Truppen der Habsburger den preußischen Streitkräften deutlich und wurden politisch in der anschließenden Reichsgründung nicht berücksichtigt. Dies schwächte die Stellung des Hauses Habsburg deutlich.In der Folge bröckelte auch die Stabilität des Vielvölkerstaates. Besonders in Ungarn war eine breite Nationalbewegung immer mächtiger geworden, welche eine vollständige Unabhängigkeit von Österreich forderten. Jedoch gelang es Vertretern beider Seiten schließlich einen Kompromiss zu erreichen: Formal blieben beide Staaten Untertan des Kaisers Franz Joseph, jedoch erhielten die Ungarn das Recht ein eigenes Parlament zu stellen und weitgehende innenpolitische Entscheidungen selbst zu treffen.
Im Ersten Weltkrieg kamen rund neun Millionen Soldaten ums Leben, davon rund 1,1 Millionen aus Österreich-Ungarn.
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