Anteil an Land- und Forstwirtschaft in Österreich-Ungarn 1890-1910
Die Wirtschaft in der Doppelmonarchie
Die starke Heterogenität des Staates Österreich-Ungarn spiegelte sich ebenfalls in der wirtschaftlichen Perspektive wieder. Die westlichen Teile des Staates, wie das österreichische Kernland, Böhmen oder Schlesien verfügten über eine vergleichsweise fortgeschrittene und entwickelte Industrie. Verschiedene Industriezweige hatten sich dort in unterschiedlichen Standorten ausgebildet und erhöhten damit den Lebensstandard vieler Einwohner in diesen Teilen des Landes. In der ungarischen Reichshälfte hingegen herrschten vor allem noch die landwirtschaftliche Lebensweise vor. Dies liegt unter anderem an der relativ späten Abschaffung der Leibeigenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen eingeschränkten Leistungsfähigkeit dieses Systems. Ungarn lag in seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung im Vergleich mit anderen europäischen Staaten mehrere Jahrzehnte zurück.Österreich-Ungarn
Die Doppelmonarchie an der Donau setzte sich aus der kaiserlichen und königlichen (k.u.k.) Herrschaft des Kaisers Franz Joseph über die Personalunion aus Österreich und Ungarn zusammen. Historisch resultiert diese enge Verbindung beider Staatsysteme aus der österreichischen Niederlage im Deutschen Krieg (1866). In der Schlacht von Königgrätzunterlagen die Truppen der Habsburger den preußischen Streitkräften deutlich und wurden politisch in der anschließenden Reichsgründung nicht berücksichtigt. Dies schwächte die Stellung des Hauses Habsburg deutlich.In der Folge bröckelte auch die Stabilität des Vielvölkerstaates. Besonders in Ungarn war eine breite Nationalbewegung immer mächtiger geworden, welche eine vollständige Unabhängigkeit von Österreich forderten. Jedoch gelang es Vertretern beider Seiten schließlich einen Kompromiss zu erreichen: Formal blieben beide Staaten Untertan des Kaisers Franz Joseph, jedoch erhielten die Ungarn das Recht ein eigenes Parlament zu stellen und weitgehende innenpolitische Entscheidungen selbst zu treffen.
Im Ersten Weltkrieg kamen rund neun Millionen Soldaten ums Leben, davon rund 1,1 Millionen Bürger Österreich-Ungarns.
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