Mit der heutigen Einführung des 9-Euro-Tickets sollen die Regio-Angebote der Bahn attraktiver gemacht und die Mehrkosten durch die unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine steigenden Benzinpreise ausgeglichen werden. Das Konzept scheint aufzugehen: Bereits vor zwei Tagen hatte die Deusche Bahn etwa 2,7 Millionen Tickets verkauft. Welche Auswirkungen die voraussichtlich höhere Auslastung auf die Pünktlichkeit des Nahverkehrs hat, ist bislang noch nicht abzusehen. Die derzeit unterdurchschnittlichen Werte des Fernverkehrs düften allerdings nicht erreicht werden.
Wie unsere Grafik auf Basis von eigenen Auswertungen der Bahn zeigt, kamen im April lediglich 69 Prozent aller ICEs, ICs und ECs mit einer Verspätung von weniger als sechs Minuten an. Auch die Pünktlichkeit im Nahverkehr ging im Vergleich zum Jahresanfang zurück, lag allerdings immer noch bei etwa 94 Prozent. Spätestens 2024 dürfte allerdings auch dieser Wert deutlich einbrechen. Ab diesem Jahr ist eine Generalsanierung des Streckennetzes geplant, die sämtliche Zugverbindungen betreffen und voraussichtlich zu einer verstärkten Nutzung anderer Verkehrsmittel führen wird. "Wir müssen dieses Thema grundsätzlicher und radikaler angehen", so DB-Vorstandschef Richard Lutz gegenüber der dpa. "Lieber eine große statt vieler kleiner Sperrungen."
Laut der Deutschen Bahn finden pro Monat etwa 800.000 Bahnfahrten statt. Davon entfallen 20.000 auf den Fernverkehr, 780.000 auf den Nahverkehr. Der Pünktlichkeitsanteil lag 2021 auf der Langstrecke bei etwa 75 Prozent.