Nord Stream 2: Statistiken zur Ostseepipeline
Einflussnahme der USA
Durch die zusätzliche Pipeline befürchtete die USA eine Abhängigkeit der EU von Russland. Aus diesem Grund stimmte das US-Repräsentantenhaus im Dezember 2019, kurz vor der Fertigstellung des Bauprojekts, für ein neues Gesetzespaket zum Verteidigungshaushalt, welches auch ein Sanktionsgesetz beinhaltet. Daraufhin drohten u.a. den Unternehmen der zum Bau eingesetzten Schiffe US-Sanktionen. Die Konsequenz: Der wichtigste Auftragnehmer, die Allseas Group, brach die Bauarbeiten ab - seitdem stand die Baustelle in der Ostsee still. Im Juli 2021 einigten sich Deutschland und die USA jedoch auf ein Abkommen. Dieses beinhaltet u.a. die Fertigstellung der Pipeline, vorerst ohne Sanktionen. Die zur Baufertigstellung der Nord Stream 2 fehlenden noch knapp 160 Kilometer Rohrlänge wurden daraufhin im Jahr 2021 verbaut.Deutschland als Erdgasimporteur
Auch wenn der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland an der gesamten Stromerzeugung kontinuierlich steigt, sind die fossilen Energieträger, wie Erdgas, nach wie vor wichtig für Deutschlands Energieversorgung. Im Jahr 2022 lag Deutschlands Erdgasverbrauch bei rund 77,3 Milliarden Kubikmetern. Die Importmenge von Erdgas belief sich derweil zuletzt auf knapp 85 Milliarden Kubikmetern. Im Jahr 2023 stellte Norwegen die wichtigste Erdgasbezugsquelle für Deutschland dar. Vor Beginn des Russland-Ukraine-Krieges war Russland für Deutschland der wichtigste Erdgaslieferant - und Deutschland für Russland das wichtigste Exportland.Auswirkungen des Ukraine-Krieges
Doch während seit November 2011 Erdgas durch die Pipelines der Nord Stream 1 flossen, wurde Nord Stream 2 nicht in Betrieb genommen. Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, welcher im März 2022 begann, drosselte Russland die Erdgaslieferungen nach Deutschland bis August 2022. Im August 2022 betrug der russische Anteil an den deutschen Erdgasimporten rund zehn Prozent. Ein Jahr zuvor lag der Anteil noch bei circa 44 Prozent.Im September 2022 kam es schließlich zur Zerstörung der Pipelines durch Sprengungen an mehreren Abschnitten. Es wird von einem gezielten Anschlag ausgegangen, der bis heute (Stand: November 2023) noch nicht aufgeklärt werden konnte.