Schienengüterverkehr in Deutschland - Retter der Klimaziele im Verkehr?
Güterbahnen sind das klimafreundlichste Verkehrsmittel
Güterbahnen können Transporte deutlich klimafreundlicher durchführen als Lkw. Dazu tragen im Jahr 2023 sowohl der Elektrifizierungsgrad des Schienennetzes in Deutschland von rund 62 Prozent als auch ein hoher Anteil von erneuerbaren Energien am Bahnstrommix bei. Beide Kennzahlen werden nach Plänen der Bundesregierung bzw. Deutschen Bahn deutlich steigen: Im Jahr 2030 sollen schon 75 Prozent aller Strecken elektrifiziert sein und der Anteil von grünem Strom am Bahnstrommix 80 Prozent betragen. Auch Lkw können mittlerweile mit Strom aus Batterien als Alternative zu fossilen Kraftstoffen betrieben werden, allerdings ist Ihr Anteil in Deutschland im Jahr 2024 mit rund drei Prozent noch sehr gering. Gründe dafür sind unter anderem geringe Reichweiten und fehlende Ladeinfrastrukturen.Schafft die größte europäische Güterbahn den Turnaround?
Auch wenn der Umsatz der DB Cargo aufgrund hoher Preise in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist – die Verkehrsleistung ist rückläufig, Verkehre werden regelmäßig an private Güterbahnen verloren und das wirtschaftliche Ergebnis (EBIT) ist seit dem Jahr 2019 stark negativ. Im Jahr 2023 lag die EBIT-Marge bei -9,4 Prozent. Mit der Ankündigung der EU-Kommission im Jahr 2024, den Ausgleich der Verluste der DB Cargo durch den Bahn-Konzern und den Bund als Wettbewerbsverzerrung gegenüber privaten Güterbahnen zu werten, wird ein positives Ergebnis bei der DB Cargo noch dringender.Aus diesen Gründen soll ab dem Jahr 2025 ein Sanierungskonzept starten. Das Konzept sieht einerseits den Abbau von 2.300 Stellen vor. Das sind rund 7,3 Prozent aller Vollzeitpersonale der DB Cargo. Andererseits sollen neue, eigenverantwortlich agierende Geschäftseinheiten wie Stahl, Automotive, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter stärker auf die Kund:innen fokussiert sein und flexibler agieren können. Der kombinierte Verkehr wird entgegen ursprünglichen Planungen vorerst nicht in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert.
Offen ist, ob die Vorteile der Konzentration in den neuen Geschäftseinheiten tatsächlich überwiegen und die DB Cargo wieder in die Gewinnzone führen. Können doch Lokomotivführer:innen und Lokomotiven zukünftig nicht mehr ohne zusätzlichen Planungs- und Verwaltungsaufwand zwischen den verschiedenen Geschäftseinheiten (z.B. zwischen einem Zug mit Stahlwaren und einem Zug mit Chemieprodukten) ausgetauscht werden. Auch die Disposition der Lokführer:innen, die bei der DB Cargo deutlich arbeitnehmerfreundlicher ist (Start- und Zielort einer Schicht ist derselbe) als bei privaten Konkurrenten und zu höheren Personalkosten führt, bleibt eine offene Frage (Stand Oktober 2024).