Im Jahr 2019 stiegen die Konsumentenpreise in der Schweiz um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit weniger stark als 2018 mit 0,9 Prozent. Für 2020 sagen erste Prognosen, die bereits die Auswirkungen der Corona-Krise miteinbeziehen, eine Inflationsrate zwischen -0,4 und -0,3 Prozent voraus. Allerdings kann die von den Konsumenten gefühlte Preisentwicklung z.T. deutlich von den offiziellen amtlichen Zahlen abweichen; in der Regel wird dabei eine stärkere Teuerung empfunden.
Zu dieser Einschätzung tragen sicherlich - trotz jahrelang fallender Preise - die nach wie vor sehr hohen Lebenshaltungskosten bei, die insbesondere im internationalen Vergleich hervorstechen. So lag das Preisniveau in der Schweiz 2018 um 59,1 Prozent über dem Schnitt der EU-Staaten. Am deutlichsten war der Preisunterschied dabei in den Bereichen Bildung (119 Prozent teurer), Gesundheitspflege (106,8 Prozent) und Wohnung/Energie (72,2 Prozent); am geringsten hingegen bei Verkehr (15,6 Prozent), Nachrichtenübermittlung (17,3 Prozent) sowie bei Innenausstattung, Ausrüstungsgegenständen und Haushaltsführung (19,2 Prozent). Auch im Big-Mac-Index belegt die Schweiz die Spitzenposition weltweit. Die großen Preisunterschiede zu den Nachbarländern befördern auch den Einkaufstourismus: Immerhin 25 Prozent der befragten Schweizer gaben in einer Umfrage Anfang 2018 an, aufgrund der höheren Preisdifferenz vermehrt im Ausland einzukaufen; 65 Prozent sahen bei diesem Thema großen politischen Handlungsbedarf.
Neben den Konsumentenpreisen werden in der Schweiz noch weitere Preisindizes erhoben, deren Entwicklung meist die der Verbraucherpreise vorwegnimmt. Der Produzentenpreisindex misst die Preisentwicklung der Inlandproduktion für die erste Vermarktungsstufe eines Gutes, also beim Verkauf ab Produzent (Ab-Werk-Preise). Er sank 2019 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Importpreise fielen sogar um 2,5 Prozent. Der Importpreisindex misst die Preisentwicklung der Importprodukte (Ab-Zoll-Preise). In Kombination beider Indizes sanken die Gesamtangebotspreise um 1,4 Prozent; die Inlandspreise sanken ebenfalls um 1,4 Prozent.