Kampfsport in Deutschland: Vielfalt vom Boxen bis zum Fünfkampf
Boxsport: Let's get ready to rumble
Boxsport ist zwar einem Großteil der Bevölkerung bekannt, die Beliebtheit dieser Sportart ging jedoch in Deutschland tendenziell zurück. Dennoch zeichneten Vereine und Verbände zuletzt ein Wachstum auf, welches zu Beginn des Jahres 2024 in über 81.000 Mitgliedern gipfelte. Mit mehr als 800 beherbergt der Verband eine Vielzahl an eingetragenen Vereinen und organisiert gleichzeitig sowohl die Box-Bundesliga als auch die jährlichen deutschen Box-Meisterschaften, welche unterteilt in verschiedene Jugendgruppen bis hin zu der Altersklasse Elite gestaffelt sind. Für diese Veranstaltungen bekommt der Deutsche Boxsportverband eine finanzielle Förderung des Innenministeriums von bis zu zwei Millionen Euro jährlich.Einige Profiboxer sorgten im Laufe der Geschichte immer wieder für Aufsehen über den deutschsprachigen Raum hinaus. Während Namen wie Henry Maske oder Peter Müller auf internationaler Ebene enorme Aufmerksamkeit erlangten, sind es heute Boxtalente wie Nelvie Tiafack, welche Deutschland in dieser Kampfsportart repräsentieren. So schaffte letzterer es, im Superschwergewicht bei den Olympischen Spielen 2024 in das Halbfinale einzuziehen und dort die Bronzemedaille für sich gewinnen zu können. Als einer der bekanntesten Boxer überhaupt gilt der Ukrainer Wladimir Klitschko, welcher durch ein selten hohes Verhältnis von Siegen zu Niederlagen, aber auch dem stetigen Besiegen ehemaliger Weltmeister, eine große Popularität erlangte. Der bestverdienende Boxer bleibt bei Weitem der US-Amerikaner Floyd Mayweather Jr., welcher im Laufe seiner Karriere fast 1,5 Milliarden US-Dollar verdiente.
Karate: Von der Selbstverteidigung zum Freizeitsport
Ursprünglich aus dem japanischen Okinawa stammend, hat sich Karate zu einer der beliebtesten Kampfsportarten weltweit entwickelt. Mit einer Kombination aus Tritt, Schlag und Hebeltechniken werden hierbei Beweglichkeit und Schnelligkeit gefordert. Während Karate ursprünglich als Selbstverteidigungskonzept entworfen wurde, steht heute der sportliche Aspekt im Vordergrund.Trotz der über die Jahre hinweg schwankenden Mitgliederzahlen zählt der Deutsche Karate-Verband heute mehr als 144.000 Mitglieder und gilt damit als der größte Verband der deutschen Kampfsportverbände. Die Anzahl der Vereine lag Anfang des Jahres 2024 bei über 2.200.
Während die letzte Weltmeisterschaft im Jahr 2023 in Budapest abgehalten wurde, war Deutschland mit München im Jahr 2000 und Bremen im Jahr 2014 bereits zweimal Austragungsort der Karate-WM. Während das Gründer-Land Japan die meisten Medaillen bei den Karate-Weltmeisterschaften gewonnen hat, ist Deutschland mit über 50 Medaillen im internationalen Mittelfeld vertreten.
Judo: Effiziente Kampfkunst aus Fernost
Die japanische Kampfsportart zählt mit ihren speziellen Techniken und dem Prinzip der „maximalen Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ seit jeher zu den beliebtesten und verbreiteten Kampfsportarten weltweit. Jedoch ist die Anzahl der Mitglieder in Deutschland in den vergangenen zwanzig Jahren enorm zurückgegangen. Während der Deutsche Judo-Bund Anfang 2004 noch rund 161.000 Mitglieder zählte, fiel die Zahl bis 2024 auf 132.000. Diese Mitglieder waren in ca. 2.400 Vereinen organisiert.Deutschland verfügt über eine eigene Judo-Bundesliga, in der Mannschaften von 16 oder 20 Mitgliedern jeweils gegeneinander antreten. Des Weiteren gibt es aber auch regionale bis bundesweite Einzelmeisterschaften, in welchen Frauen und Männer nach Gewichtsklassen aufgeteilt gegeneinander antreten. International gilt die von der International Judo Federation ausgetragene Judo-Weltmeisterschaft als bedeutendstes Turnier. Deutschland erkämpfte in der Geschichte der WM bisher mehr als einhundert Medaillen, darunter mehr als zehnmal Gold. Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris im Jahr 2024 waren insgesamt zehn Athleten und Athletinnen aus Deutschland in der Sportart Judo nominiert. Hier erreichte Miriam Butkereit als einzige Deutsche eine Silbermedaille für die deutsche Delegation.
Ringen: Kampfsport mit langer Tradition
Die aus dem Fünfkampf stammende Kampfsportart entwickelte sich schnell zu einer der populärsten Sportarten ihrer Zeit. Schon bei den ersten Olympischen Spielen 1896 war Ringen als Disziplin vertreten. In Freistil und griechisch-römischen Stil unterteilt gilt bei ersterer Art des Ringens der gesamte Körper als Angriffsfläche, während bei zweiterer nur der Körper oberhalb der Gürtellinie genutzt und angegriffen werden darf.Durch Namen wie Wilfried Dietrich und Pasquale Passarelli geprägt, erlangte Ringen eine große Relevanz. Heute stellt Ringen mit über 67.000 Mitgliedern im Deutschen Ringer Bund eine große Community innerhalb der Kampfsportszene dar. Durch eine Unterteilung in insgesamt zwanzig verschiedene Landesverbände können Ringerinnen und Ringer in jedem ihrer Bundesländer an eigenen Ringkämpfen und Meisterschaften teilnehmen, sich aber auch mittels des Ringer-Bundes für nationale und internationale Wettkämpfe qualifizieren.
Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris waren insgesamt sieben Ringerinnen und Ringer aufgestellt, eine Medaille konnte jedoch nicht gewonnen werden. Dagegen errangen einige osteuropäische Länder, aber auch Japan und der Iran, zahlreiche Medaillen.
Fünfkampf: Kombination verschiedener Sportarten
Während der Ursprung der Sportart auf das alte Griechenland zurückgeht, beinhaltet der heutige Fünfkampf eine Kombination der folgenden Sportarten: Fechten, Laufen, Pistolenschießen, Schwimmen und Springreiten. Durch diesen Mix aus Sportarten, welcher unterschiedlicher kaum sein könnte, wird neben einer guten Kondition auch eine hohe Konzentration durch Fechten und Schießen gefordert. Neben dem Modernen Fünfkampf bietet der Verband auch separat den sogenannten Laser-Run an, welcher sich mit großer Beliebtheit aus einer Disziplin des Fünfkampfes zu einer eigenen Sportart entwickelt hat.Mit über 127.000 Mitgliedern zählt der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf zu einem der größten Kampfsport-Verbände in Deutschland. Diese organisierten sich in rund 200 Vereinen. Während der Bundesverband jährlich eine innerdeutsche Meisterschaft austrägt, gibt es auch in jedem Bundesland ein eigener Verband, welcher eine eigene Meisterschaft austrägt. Zusätzlich gibt es darüber hinaus auch viele internationale Veranstaltungen und Meisterschaften, so etwa die Internationale Deutsche Meisterschaft, bei welcher zwölf Nationen an der Meisterschaft in Deutschland partizipieren.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris im Jahr 2024 wurden insgesamt vier deutsche Athletinnen und Athleten für den Modernen Fünfkampf nominiert. Hier erkämpften Länder wie Ägypten und Ungarn Medaillen, Deutschland ging diesmal leer aus.