Hauptkrankheitsarten für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland 2023
Im Jahr 2023 waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit durchschnittlich 450 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) je 100 beschäftigte BKK-Mitglieder die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland. Auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems fiel rund ein Fünftel des gesamten Arbeitsunfähigkeitsvolumens. Den zweiten Platz der häufigsten Ursachen für Arbeitsausfall belegten Krankheiten des Atmungssystems, die ebenfalls für rund ein Fünftel Krankschreibung verantwortlich waren.
AU-Geschehen und Einflussfaktoren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Das AU-Geschehen wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren verzerrt. So werden in der Regel nur Fehlzeiten mit einer Dauer von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Darüber hinaus nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosenquoten die Bereitschaft der Beschäftigten ab, sich überhaupt krank zu melden. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass eine Krankmeldung sowohl gesundheitliche als auch nicht gesundheitliche Gründe haben kann. Die Entwicklung AU-Kennzahlen muss also immer vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren interpretiert werden.
Trends und wichtigste Diagnosen
2023 entfielen durchschnittlich 22,4 Arbeitsunfähigkeitstage auf jedes BKK-Mitglied (ohne Rentner) und damit ähnlich viele wie im Vorjahr. Eine mögliche Ursache für den starken Anstieg der letzten Jahre könnten die Folgen der Corona-Pandemie sein: Durch das häufige Tragen einer Schutzmaske während der Pandemie ist das Immunsystem vieler Menschen untrainierter, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, sich zu infizieren und krankheitsbedingt auszufallen. Im Vergleich zum Jahr 2006 hat sich das durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsvolumen fast verdoppelt. Neben Erkrankungen des Muskel-Skelett- und des Atmungssystems haben vor allem psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. So ist das Arbeitsausfallvolumen aufgrund psychischer Diagnosen im vergangenen Jahrzehnt um knapp über 50 Prozent gestiegen und mit aktuell rund 16,7 Prozent aller AU-Tage die viertwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.