Hauptkrankheitsarten für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland 2021
AU-Geschehen und Einflussfaktoren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Das AU-Geschehen wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren verzerrt. So werden in der Regel nur Fehlzeiten mit einer Dauer von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Darüber hinaus nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosenquoten die Bereitschaft der Beschäftigten ab, sich überhaupt krank zu melden. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass eine Krankmeldung sowohl gesundheitliche als auch nicht gesundheitliche Gründe haben kann. Die Entwicklung AU-Kennzahlen muss also immer vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren interpretiert werden.
Trends und wichtigste Diagnosen
2021 entfielen durchschnittlich 18,2 Arbeitsunfähigkeitstage auf jedes beschäftigte BKK-Mitglied. Nach dem Aufwärtstrend der letzten zehn Jahre – mit Ausnahme der Jahre 2014 und 2017 – hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert. Im Vergleich zum Jahr 2006 hat sich das durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsvolumen um gut 50 Prozent erhöht. Neben Erkrankungen des Muskel-Skelett- und des Atmungssystems haben vor allem psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. So ist das Arbeitsausfallvolumen aufgrund psychischer Diagnosen im vergangenen Jahrzehnt um knapp 70 Prozent gestiegen und mit aktuell knapp 19 Prozent aller AU-Tage die zweitwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.