Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland bis 2023
Über 30 Jahre deutsche Wiedervereinigung, über 30 Jahre deutsche Einheit nach über 40jähriger Trennung in BRD und DDR: Am 3. Oktober ist der Tag der Deutschen Einheit, der seit dem Einigungsvertrag vom 31. August 1990 deutscher Nationalfeiertag ist. Wie hat sich die Bevölkerung der alten und neuen Bundesländer seitdem entwickelt? Welche Wanderungsbewegungen haben von Ost nach West und umgekehrt stattgefunden? Die innerdeutsche Migration zwischen Ost- und Westdeutschland hat sich seit 1990 deutlich verändert. Während 1991 noch fast 230.000 Menschen von Ost nach West zogen, waren es 2023 nur noch knapp 88.300. Gleichzeitig stieg die Zahl der Westdeutschen, die in den Osten zogen, von rund 64.000 im Jahr 1991 auf über 85.000 im Jahr 2023. Während bis 2017 die Wanderung von Ost nach West signifikant höher war als andersherum, hat sich die Entwicklung seitdem zunehmend angeglichen und liegt in etwa auf demselben Niveau.
Bevölkerungsentwicklung und Zuwanderung
Trotz der sich annähernden Wanderungszahlen bestehen weiterhin deutliche Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung. Während Westdeutschland 2023 etwa 72 Millionen Einwohner zählte und die Bevölkerung den vergangenen Jahren gewachsen ist, lebten in Ostdeutschland rund 12,6 Millionen Menschen. Nach der Wende 1991 lebten noch fast zwei Millionen Menschen mehr im Osten. Die Zuwanderung aus dem Ausland verstärkt dieses Ungleichgewicht zusätzlich. 2022 zogen über 2,1 Millionen Ausländer nach Westdeutschland, aber nur etwa 315.000 in den Osten.
Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Die demografische Entwicklung stellt besonders Ostdeutschland vor große Herausforderungen. Bevölkerungsprognosen zufolge könnte die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter in den östlichen Bundesländern bis 2070 um bis zu 30 Prozent sinken. Vor allem die ländlichen Gebiete und kleinere Gemeinden im Osten werden voraussichtlich stark schrumpfen, wohingegen Leipzig und Dresden wachsen sollen. Diese Entwicklung könnte den Fachkräftemangel in vielen Regionen Ostdeutschlands verschärfen und die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen.