Sand
Industrie und Bausand
Im ökonomischen Kontext wird grundsätzlich zwischen Bau- und Industriesand unterschieden. Letzterer weist einen Quarzanteil von über 95 Prozent auf und wird unter anderem für die Herstellung von Glas, Keramik und Kunststoff sowie in der Chemieindustrie genutzt. Im Jahr 2022 wurden weltweit rund 380 Millionen Tonnen an Industriesanden und -kiesen abgebaut. Sei es in Zahnpasta, Plastik oder Smartphones: quarzhaltiger Sand prägt den menschlichen Alltag.Die Zusammensetzung von Bausand ist hingegen weitaus breiter definiert und umfasst alle fluvial entstandenen natürlichen Sande - mit Ausnahme von Quarzsanden. Bausande werden in einem großen Umfang für die Herstellung von Beton benötigt und entsprechend viel Sand wird für den Bau von Gebäuden und Infrastrukturen gebraucht. Beton, das maßgebliche Fundament der Bauwirtschaft, besteht zu rund 80 Prozent aus Sand und Gesteinsstoffen.
Weltweite Handelsstrukturen
Industriesande wurden im Jahr 2021 weltweit mehr gehandelt als Bausande. Gemessen am Ausfuhrwert waren die USA, Australien und die Niederlande im Jahr 2021 führende Exportnationen im globalen Sandhandel. Auch Deutschland ist mit über 9,1 Millionen Tonnen an exportiertem Sand im Jahr 2022 ein wichtiger globaler Handelspartner, insbesondere für die europäischen Nachbarstaaten.Im asiatischen Raum exportierte Malaysia im gleichen Jahr den meisten Sand. China, dessen enorme Nachfrage nach Sand nicht durch nationale Sandvorkommen gedeckt werden kann, importierte im Jahr 2021 den meisten Sand weltweit.
Und der weltweite Bedarf nach Sand wächst zunehmend; in diesem expandierendem Rohstoffmarkt haben sich inzwischen auch kriminelle Strukturen verfestigt, die illegal Sand abbauen, um ihn national oder international zu verkaufen. In Ländern wie Jamaika, Indien oder Marokko führte dies beispielsweise bereits zum Verschwinden großflächiger Strände.
Produktion und Verbrauch in Deutschland
Deutschland ist reich an Sand und dem grobkörnigerem Kies. Die Vorkommen sind weit verteilt und die Gewinnungsstellen dezentral strukturiert. Natürliche Sande und Kiese sind auch die beiden Rohstoffe, die am meisten in Deutschland produziert werden. Ein großer Teil der gewonnenen Sande und Kiese wird exportiert. Im Jahr 2022 erzielten die Ausfuhren der beiden Rohstoffe knapp 145 Millionen Euro.Im Durchschnitt liegt der Bedarf an Bausand und -kies in Deutschland bei rund 2,78 Tonnen pro Jahr je Einwohner:in. Zum Vergleich beträgt der jährliche Bedarf an Erdöl circa 1,28 Tonnen. Dies verdeutlicht einmal mehr, welchen Stellenwert Sand in unserem täglichen Leben einnimmt und wie wichtig ein nachhaltiger Konsum dieses für selbstverständlich wahrgenommenen Rohstoffes ist.