Seit Jahresbeginn 2024 hat die Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (CDC)
(Affenpocken) registriert und damit deutlich mehr als im gesamten Vorjahr. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus übersteigt bereits die 500er Marke. In der Demokratischen Republik Kongo – dem Land mit den meisten neuen Fällen - handelt es sich dabei vor allem um die neue, leichter übertragbare Mpox-Variante „Clade I“. Im Unterschied zur Mpox-Variante Clade II, die bereits im
in Afrika und dem Rest der Welt verantwortlich war, kann Clade I wahrscheinlich auch ohne intimen Hautkontakt übertragen werden und führt deutlich häufiger zum Tode. Laut der afrikanischen CDC belief sich die Sterblichkeit 2022 (Clade II) auf rund 0,1 Prozent, während eine Clade I-Infektion bei einigen regionalen Ausbrüchen 2024 für bis zu 10 Prozent der Erkrankten mit dem Tod endete. Mitte August 2024 rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesichts der rasanten Ausbreitung der Variante nach 2022 erneut eine Notlage internationaler Tragweite aus. Kurze Zeit später meldete Schweden den ersten Fall der neuen Variante außerhalb von Afrika und die besorgte Bevölkerung fragt sich einmal mehr: droht uns nach der
Was ist Mpox?

Mpox ist eine seltene Viruserkrankung, die – anders als der veraltete Name "Affenpocken" suggeriert – vor allem durch den Kontakt und Verzehr von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird
(Zoonose). Ihr
hauptsächliches Verbreitungsgebiet war ursprünglich auf west- und zentralafrikanische Länder beschränkt. Die
ersten bestätigten Fälle von Affenpocken beim Menschen wurden zu Beginn der 1970er Jahre in der Demokratischen Republik Kongo registriert. Seit 2022 wurden
weltweit rund 100.000 Fälle bestätigt.
Das Mpox-Virus ähnelt dabei dem
menschlichen Pockenvirus (
Orthopox variolae), dem im 20. Jahrhundert bis zu seiner Ausrottung bis zu
400 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Allerdings ist Mpox - zumindest in der ursprünglicheren Variante Clade II - weniger ansteckend und Todesfälle infolge einer Infektion sehr viel seltener.
Nach einer
Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen entwickeln Infizierte typische Pockensymptome: neben dem Anschwellen von Lymphknoten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bilden sich auf der Haut Bläschen und Pusteln, die verkrusten und schließlich abfallen.
Es wird davon ausgegangen, dass das Virus von Mensch zu Mensch nur bei engem Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten oder -material sowie über sexuelle Aktivitäten übertragen wird. Allerdings verdichten sich die Hinweise, dass die jüngsten Varianten des Virus weitaus leichter übertragen werden könnten. Anfang 2022 wurde in der EU der bereits in den USA verfügbare
Wirkstoff Tecovirimat zugelassen, der vor allem zur Behandlung der herkömmlichen Pocken entwickelt wurde, aber auch gegen Mpox eingesetzt werden kann.
Droht eine Mpox-Pandemie?

Ein
Pandemieszenario ähnlich dem beim Coronavirus erscheint momentan unwahrscheinlich. Vor allem weil sich das Virus schwerer von Mensch zu Mensch verbreitet und es deshalb mit Quarantäne- und anderen Public-Health-Maßnahmen wirksam eingedämmt werden kann. Um zu verhindern, dass sich das Virus im Menschen einnistet und es zu einem endemischen Krankheitsgeschehen kommt, müssen Infektionsketten jedoch frühzeitig rückverfolgt und Isolationsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden. Besonders gefährdete Gruppen müssen adressiert und die Bevölkerung für die typischen
Symptome sensibilisiert werden.
Auf der anderen Seite muss schnellstmöglich geklärt werden, warum die derzeitigen Ausbrüche anders verlaufen, als die Ausbrüche der Vergangenheit. Bislang gibt es noch keine ausreichenden Informationen darüber, wie sich die einzelnen Virusvarianten hauptsächlich verbreiten. Einer der Gründe für steigende Fallzahlen in Afrika seit den siebziger Jahren wird ausgerechnet im erfolgreichen
Kampf gegen die „Menschenpocken“ vermutet. Nach enormen weltweiten Impfanstrengungen erklärte die WHO 1979 die
Pocken für ausgerottet. Da jedoch eine Pockenimpfung auch gegen die Affenpocken schützt, hatte das Virus lange Zeit keine Chance, sich unter Menschen zu verbreiten. In Westdeutschland wurde die Pockenimpfpflicht 1976 aufgehoben. Wer also danach geboren ist, könnte sich mit dem Mpox-Virus infizieren. Anders jedoch als beim Corona-Virus waren Mpox-Infektionen über größere Entfernung bisher nicht bekannt. Darüber hinaus verfügen Bundesregierung und Bundesländer noch über 2022 beschaffte Reserven des in den USA und Kanada seit 2019 offiziell auch zur Behandlung von Mpox zugelassenen Vakzins namens
Imvanex.
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