Statistiken zum Mpox-Ausbruch
Was ist Mpox?
Mpox ist eine seltene Viruserkrankung, die – anders als der veraltete Name "Affenpocken" suggeriert – vor allem durch den Kontakt und Verzehr von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird (Zoonose). Ihr hauptsächliches Verbreitungsgebiet war ursprünglich auf west- und zentralafrikanische Länder beschränkt. Die ersten bestätigten Fälle von Affenpocken beim Menschen wurden zu Beginn der 1970er Jahre in der Demokratischen Republik Kongo registriert. Seit 2022 wurden weltweit rund 100.000 Fälle bestätigt. Das Mpox-Virus ähnelt dabei dem menschlichen Pockenvirus (Orthopox variolae), dem im 20. Jahrhundert bis zu seiner Ausrottung bis zu 400 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Allerdings ist Mpox - zumindest in der ursprünglicheren Variante Clade II - weniger ansteckend und Todesfälle infolge einer Infektion sehr viel seltener. Nach einer Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen entwickeln Infizierte typische Pockensymptome: neben dem Anschwellen von Lymphknoten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bilden sich auf der Haut Bläschen und Pusteln, die verkrusten und schließlich abfallen. Es wird davon ausgegangen, dass das Virus von Mensch zu Mensch nur bei engem Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten oder -material sowie über sexuelle Aktivitäten übertragen wird. Allerdings verdichten sich die Hinweise, dass die jüngsten Varianten des Virus weitaus leichter übertragen werden könnten. Anfang 2022 wurde in der EU der bereits in den USA verfügbare Wirkstoff Tecovirimat zugelassen, der vor allem zur Behandlung der herkömmlichen Pocken entwickelt wurde, aber auch gegen Mpox eingesetzt werden kann.Droht eine Mpox-Pandemie?
Ein Pandemieszenario ähnlich dem beim Coronavirus erscheint momentan unwahrscheinlich. Vor allem weil sich das Virus schwerer von Mensch zu Mensch verbreitet und es deshalb mit Quarantäne- und anderen Public-Health-Maßnahmen wirksam eingedämmt werden kann. Um zu verhindern, dass sich das Virus im Menschen einnistet und es zu einem endemischen Krankheitsgeschehen kommt, müssen Infektionsketten jedoch frühzeitig rückverfolgt und Isolationsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden. Besonders gefährdete Gruppen müssen adressiert und die Bevölkerung für die typischen Symptome sensibilisiert werden.Auf der anderen Seite muss schnellstmöglich geklärt werden, warum die derzeitigen Ausbrüche anders verlaufen, als die Ausbrüche der Vergangenheit. Bislang gibt es noch keine ausreichenden Informationen darüber, wie sich die einzelnen Virusvarianten hauptsächlich verbreiten. Einer der Gründe für steigende Fallzahlen in Afrika seit den siebziger Jahren wird ausgerechnet im erfolgreichen Kampf gegen die „Menschenpocken“ vermutet. Nach enormen weltweiten Impfanstrengungen erklärte die WHO 1979 die Pocken für ausgerottet. Da jedoch eine Pockenimpfung auch gegen die Affenpocken schützt, hatte das Virus lange Zeit keine Chance, sich unter Menschen zu verbreiten. In Westdeutschland wurde die Pockenimpfpflicht 1976 aufgehoben. Wer also danach geboren ist, könnte sich mit dem Mpox-Virus infizieren. Anders jedoch als beim Corona-Virus waren Mpox-Infektionen über größere Entfernung bisher nicht bekannt. Darüber hinaus verfügen Bundesregierung und Bundesländer noch über 2022 beschaffte Reserven des in den USA und Kanada seit 2019 offiziell auch zur Behandlung von Mpox zugelassenen Vakzins namens Imvanex.