Daten und Fakten zu den Themen Tod, Beerdigung und Sterbehilfe
Wie unterscheiden sich Sterbehilfe und assistierter Suizid?
Die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe wird in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert, während sie in anderen Ländern wie Belgien, Kanada und den Niederlanden schon länger legal ist. Ende 2021 gab auch Spanien grünes Licht für die Legalisierung. Aktive Sterbehilfe bezeichnet die gezielte Herbeiführung des Todes auf Wunsch. Im Gegensatz zum assistierten Suizid verabreicht jemand anderes dem:der Patient:in ein tödlich wirkendes Mittel. Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland bisher als "Tötung auf Verlangen" strafbar. Im Rahmen einer Umfrage im Jahr 2021 äußerten sich die Deutschen zustimmend gegenüber einer Legalisierung von aktiver Sterbehilfe.Unter einem assistierten Suizid versteht man die „Beihilfe zur Selbsttötung". Der Sterbewillige nimmt selbstständig eine Substanz zur Selbsttötung ein. Eine andere Person (Angehörige:r, Arzt, Ärztin oder ein:e Sterbehelfer:in) hat hierzu einen Beitrag geleistet, beispielsweise das tödliche Mittel zur Verfügung gestellt. Im Februar 2020 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass in Deutschland der assistierte Suizid straffrei sein soll, während die Beihilfe zum Suizid in der Schweiz schon seit 1942 im Strafrecht verankert (Artikel 115 des Schweizerischen Strafgesetzbuches) und unter bestimmten Bedingungen legal ist. Seit 1985 führen dort Suizidbeihilfeorganisationen offiziell unter bestimmten Vorschriften assistierte Suizide durch. Für das Jahr 2023 meldete die Schweizer Organisation Dignitas fünf Freitodbegleitungen von Menschen aus Deutschland. Die Gesamtzahl belief sich in diesem Jahr auf 250 Personen, die Suizidbeihilfe in der Schweiz in Anspruch genommen haben.
Im Gegensatz zu aktiver Sterbehilfe sind indirekte und passive Sterbehilfe in Deutschland erlaubt und straffrei: Wenn der Patient mit dem Ziel der Schmerzlinderung Medikamente bekommt, die zur Folge haben, dass er früher verstirbt, wird dies indirekte Sterbehilfe genannt. Unter passiver Sterbehilfe versteht man den Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen oder deren Beendigung, entweder weil sie (in der unmittelbaren Sterbephase) medizinisch nicht mehr ratsam sind oder weil der:die Patient:in solche Maßnahmen ablehnt.
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung: Wie sorgen die Deutschen für den Ernstfall vor?
Mit einer schriftlichen Patientenverfügung können Patient:innen für den Fall ihrer Entscheidungsunfähigkeit in medizinischen Angelegenheiten vorsorglich festlegen, dass in einer bestimmten Situation bestimmte medizinische Maßnahmen durchzuführen oder zu unterlassen sind. Damit wird sichergestellt, dass der Patientenwille umgesetzt wird, auch wenn er in der aktuellen Situation nicht mehr geäußert werden kann. Laut einer Studie haben rund 53 Prozent der Befragten, die zum Zeitpunkt der Erhebung 70 Jahre und älter waren, in Form einer Patientenverfügung Vorsorge getroffen. Unter der Generation X traf dies auf rund ein Fünftel zu.Fehlt eine solche, muss der mutmaßliche Wille festgestellt werden. In solchen Fällen entscheidet der:die Vorsorgebevollmächtigte: Mit einer Vorsorgevollmacht bevollmächtigt nach deutschem Recht eine Person eine andere Person, im Falle einer Notsituation alle oder bestimmte Aufgaben für den:die Vollmachtgeber:in zu erledigen. Mit einer Vorsorgevollmacht werden die Bevollmächtigten zu Vertreter:innen im Willen, was bedeutet, dass sie an Stelle der Vollmachtgeber:innen entscheiden. Um Verträge zu unterzeichnen oder um lebensnotwendige Entscheidungen zu fällen, benötigen Angehörige immer eine Vollmacht. Am 31. Dezember 2023 waren im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer insgesamt 5.789.378 Vorsorgevollmachten registriert. Ohne eine Vorsorgevollmacht kann eine gesetzliche Betreuung vom Vormundschaftsgericht angeordnet werden.
Was ebenfalls in der Patientenverfügung geregelt werden kann, ist die Entscheidung zur Organ- und Gewebespende. Daneben kann die Entscheidung zur Organspende im Organspendeausweis dokumentiert werden. Im Jahr 2020 waren rund 39 Prozent der Personen in Deutschland im Besitz eines Organspendeausweises. Von den Personen, die schon eine Entscheidung über eine mögliche Organ- und Gewebespende getroffen haben, stimmen rund 71 Prozent einer Spende zu. Der Anteil der Zustimmung unter den 14- bis 24-Jährigen lag sogar bei rund 80 Prozent.
Die letzten Wünsche
Bei einer Beerdigung bzw. Bestattung wird der Leichnam oder die Asche einer verstorbenen Person an einem festen, endgültig bestimmten Ort zur Ruhe gelegt. Es gibt verschiedene Arten einer Beisetzung: Neben der Erdbestattung, sind Urnenbeisetzungen in der Natur (Waldbestattung) oder im Meer (Seebestattung) ebenfalls möglich. Laut einer Studie würden sich rund 46 Prozent der Befragten, die zum Zeitpunkt der Erhebung 70 Jahre und älter waren, eine Urnenbeisetzung auf dem Friedhof wünschen. Nichtkirchliche Beisetzungen, wie die Feuerbestattung, werden stetig beliebter, während religiöse Bräuche und Traditionen an Bedeutung und Einfluss verlieren: Laut der Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen lag der Anteil der Urnenbestattungen gemessen an allen Bestattungen im Jahr 2023 bei 80 Prozent, während die Anzahl der kirchlichen Bestattungen (katholische und evangelische Bestattungen) in Deutschland kontinuierlich sinkt.Die durchschnittlichen Gesamtkosten einer Beerdigung liegen nach Angaben der Webseite Todesfall-Checkliste.de bei rund 13.000 Euro. Dabei richten sich die Kosten einer Bestattung nach der Art der Beisetzung. Eine Feuer- oder Seebestattung ist beispielsweise meist günstiger als eine klassische Erdbestattung auf dem Friedhof.
Viele Menschen haben Vorstellungen, wie die eigene Beerdigung ablaufen soll. Besonders wichtig ist ihnen, dass die Trauer eine möglichst untergeordnete Rolle spielt und dass die schönen Momente während der Bestattung im Vordergrund stehen. Auch das Thema Umwelt ist nach dem Tod noch relevant – so ist rund 45 Prozent der 40- bis 81-Jährigen eine umweltfreundliche Bestattung wichtig. Knapp die Hälfte legt derweil keinen Wert auf eine Trauerfeier.