Statistiken zu BioNTech
BioNTech – Visionäre aus Mainz
Belief sich der Umsatz des Unternehmens 2020 noch auf rund 482 Millionen Euro, so stieg er im Folgejahr auf sagenhafte 18,98 Milliarden Euro (2023: 3,8 Mrd. Euro). Mit einem Börsenwert von derzeit über 25 Milliarden US-Dollar hat das ehemals kleine Biotechunternehmen mit rund 6.000 Mitarbeitern zu den wertvollsten Pharmakonzernen der Welt aufgeschlossen. Das 2008 gegründete Biotechunternehmen mit Schwerpunkt auf individualisierter Krebstherapie verfolgte dabei von Anfang an die Vision, mRNA synthetisch herzustellen und als Arzneimittel oder Impfstoff zu verwenden. Als Ende 2019 COVID-19 zur Pandemie aufstieg, entwickelte BioNTech binnen Jahresfrist ein funktionsfähiges Vakzin auf mRNA-Basis. Den Mainznern um die Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci gelang damit eine dreifache Prämiere: der in Rekorzdzeit entwickelte und am 21. Dezember 2020 für die EU zugelassene Impfstoff Comirnaty ist nicht nur der erste zugelassene COVID-19-Impfstoff und das erste Präparat des Unternehmens am Markt, es ist auch weltweit das erste zugelassen mRNA-Arzneimittel überhaupt. BioNTech und dem US-Ostküsten Wettbewerber Moderna, dessen mRNA-Impfstoff nur Wochen später in der EU zugelassen wurde, haben mit ihren mRNA-Vakzinen den Beweis für Funktionstüchtigkeit und Sicherheit der Technologie erbracht und den Grundstein für einen zukünftigen Milliardenmarkt gelegt.mRNA-Therapeutika - Beginn einer neuen Ära?
Die zu Beginn der 1960er Jahre entdeckte mRNA (messenger ribonucleic acid) transportiert genetische Informationen zum Aufbau bestimmter Proteine von der DNA im Zellkern zu den Proteinherstellungsmaschinen der Zelle, den sogeannten Ribosomen. mRNA-Therapeutika unterscheiden sich grundsätzlich von bisherigen Arzneimitteln. Sie sind weder niedermolekulare Verbindungen (small molecules) wie konventionelle Pharmazeutika. Und sie sind auch keine herkömmlichen Biologika (rekombinante Proteine und monoklonale Antikörper). Stattdessen handelt es sich bei mRNA-Arzneimitteln um eine Reihe von Anweisungen für Körperzellen, um Proteine zur Vorbeugung oder Bekämpfung von Krankheiten herzustellen. Die Hoffnungen, die von Anfang an mit dieser Technologie verbunden waren, haben durch den Erfolg der Corona-Impfstoffe einen gewaltigen Schub bekommen und die gesamte Pharmabranche euphorisiert. Seither gründen sich im Wochentakt mRNA-Startups, die Kooperationen mit Branchengrößen eingehen oder von diesen geschluckt werden. Kein etabliertes Pharmaunternehmen möchte die Aussicht auf diesen Paradigmenwechsel in der Medizin verpassen. Die Anwendungsgebiete der mRNA-Technologie reichen dabei neben den COVID-19-Impfstoffen von individualisierter Krebstherapie über hocheffektive Impfungen gegen Malaria, Grippe, Hepatitis oder HIV bis hin zu mRNA-Therapeutika gegen tödlche Erbkrankheiten wie etwa Mukoviszidose.Die Pandemie ist vorbei - neue Herausforderungen in Sicht?
Nachdem im Jahr 2023 ein Abflauen der Pandemie zu erkennen war, brach auch der Umsatz und Gewinn des deutschen Biotechunternehmens ein. Da BioNTech seinen Corona-Impfstoff als einziges auf dem Markt befindliches Produkt verkauft, waren die Erfolgszahlen stark abhängig von Nachfrage und Verkauf des mRNA-Impfstoffs. CEO Şahin ließ sich jedoch nicht von den enormen Zahlen blenden und schätzt die Situation des Unternehmen weiterhin exzellent ein, trotz eines Umsatz von "nur" 3,8 Mrd. Euro.Für das Jahr 2024 stellte er mehrere neue Produkte im Bereich der ADCs (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate), mRNA-Impfstoffe und Immuntherapien in Aussicht.