Handelte es sich hierbei einst, um einen der größten Motoren der deutschen Wirtschaft, unterliegt die Stahlindustrie mittlerweile vor allem in Umsatz, Preis und Produktionen starken Schwankungen. Dennoch zählt die Bundesrepublik weiterhin zu einem der größten Stahlproduzenten der Welt, wobei hierzulande zuletzt rund 33 Millionen Tonnen
wurden. Der Schwerpunkt von Stahlerzeugung und -bedarf befindet sich zwar insgesamt in Asien/ Ozeanien, auf den
runtergerechnet ist Deutschland jedoch auch eines der wichtigsten Verbraucherländer; der nationale Wert lag im Jahr 2022 bei rund 379 Kilogramm pro Person.
Der Stahlwirtschaft fehlt Stabilität
Die Schwankungen der jährlichen Produktionsmenge haben ebenso Auswirkungen auf die jährlichen
Umsätze in der deutschen Stahlindustrie. Zuletzt betrug der Umsatz rund 55,2 Milliarden Euro und machte somit circa 39 Prozent aller Umsatzerlöse der deutschen
Metallindustrie aus.
Die unsteten Produktionsmengen spiegeln sich jedoch auch in der Entwicklung der Stahlpreise wider. Hatte der Indexwert im Jahr 2016 mit 94,8 den niedrigsten Wert seit 2005 erzielt, belief sich der
Stahlpreisindex im Jahr 2023 auf 168 Punkte. Im Vorjahr erreichte der Index ein Höchstniveau von knapp 194 Punkten.
Zwar konnten sich in den letzten Jahren dagegen die
Außenhandelswerte von Stahl und Eisen auf einem relativ stabilen Niveau halten, insgesamt ist die Zukunft der deutschen Stahlindustrie jedoch in vielerorts ungewiss. Große Unternehmen, die dem Wirtschaftszweig einst zu seiner Blüte verholfen und den globalen Markt über Jahrzehnte dominiert hatten, scheinen sich teilweise nur schwer über Wasser halten zu können. So musste etwa die thyssenkrupp AG mehrere Standorte stark verkleinern und bedeutende Geschäftszweige verkaufen, um mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten zu können. Dennoch verzeichnete
thyssenkrupp im Geschäftsjahr 2022/23 mit rund 38 Milliarden Euro einen der niedrigsten Umsätze der letzten zwanzig Unternehmensjahre.
Stahlkrise
Der Wechsel von inländischer Eigenproduktion zu globalem Stahlmarkt vollzog sich im großen Stil erst im Laufe der 1960er Jahre. Die durch den nun geöffneten, weltweiten Markt extrem gesteigerte Produktion führte jedoch langfristig dazu, dass das Angebot die
Stahlnachfrage bei Weitem übertraf und die Preise schließlich sanken. In Kombination mit weiteren strukturellen Problemen wurde der weltweite Konkurrenzdruck so groß, dass große nationale Werke sich zu internationalen Giganten zusammenschlossen, gegen die viele kleinere Betriebe nicht länger bestehen konnten. Zwischen den Jahren 1970 und 2000 fielen so auch in Deutschland zahlreiche Zechen und Werke den sogenannten Stahlkrisen zum Opfer, die insbesondere im Ruhrgebiet viele Arbeiter der Stahlindustrie, aber auch die von ihnen abhängigen Zulieferer oder Dienstleister schwer trafen. Innerhalb der letzten 15 Jahre sind die
Beschäftigtenzahlen der Stahlindustrie wieder relativ konstant geblieben.
Deutscher Stahl soll grüner werden
Um nationalen wie internationalen Standards besser gerecht werden zu können, strebt die deutsche Stahlindustrie seit einigen Jahren danach, in ihren Herstellungsverfahren nachhaltiger zu werden. Neben der von thyssenkrupp derzeit diskutierten Wasserstoffmethode, sollen künftig
Emissionen in der Stahlerzeugung durch innovativere Prozesse und Maschinen deutlich reduziert werden. Zudem kommt auch dem Recycling von Stahl eine bedeutende Rolle zu, da sich der Rohstoff durch seine hohe Wiederverwertbarkeit auszeichnet. Zuletzt wurden dabei in Deutschland rund 16,9 Millionen Tonnen
Stahlschrott für die Erzeugung neuen Rohstahls verbraucht.
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