stellt für die nationale und internationale Wirtschaft eine der größten ökonomischen Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland wurde Mitte März des Jahres 2020 der erste Lockdown beschlossen. Mitte/Ende April konnten viele Geschäfte unter der Voraussetzung der Einhaltung von Abstands- und Hygienemaßnahmen wieder öffnen. Im November 2020 kam es zu einem neuen bundesweiten Shutdown, der zu Beginn des Jahres 2021 noch verlängert wurde. Durch Kontaktverbote und Heimquarantäne wurden viele Wirtschaftsbereiche zeitweise komplett geschlossen, es drohte ein ökonomischer Konjunktureinbruch. Die Prognosen zum
variierten je nach der Dauer der Shutdowns. Um die Auswirkungen der Corona-Krise abzuschwächen, hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2020 Hilfspakete verabschiedet.
Zum Jahreswechsel 2020/2021 kamen in Deutschland die ersten Impfstoffe auf den Markt. Im Laufe des Jahres 2021 wurde dann zudem zunehmend auf 3G- sowie 2G-Regeln - und sogar auf 2G-Plus-Regeln - zurückgegriffen, um etwa den Zugang zum Nonfood-Einzelhandel, zum Arbeitsplatz, zur Gastronomie sowie zu öffentlichen Veranstaltungen zu reglementieren. Insbesondere seit Jahr 2022 zeigte sich eine Lockerung der Corona-Maßnahmen. Ab Februar 2023 entfielen bundesweit sogar nahezu alle Corona-Regeln (mit einigen Ausnahmen) - etwa die Maskenpflicht im ÖPNV oder die Isolationspflicht der Corona-Infizierten. Seit April 2023 sind die letzten Corona-Schutzmaßnahmen (z.B. das Tragen einer FFP2-Maske bei einem Krankenhaus-Besuch) ausgelaufen.
Auswirkungen auf den Einzelhandel
Die Auswirkungen durch den Corona-Virus auf den gesellschaftlichen Alltag machten sich insbesondere in den Jahren 2020 und 2021 in vielen Lebensbereichen bemerkbar, im Einzelhandel nahmen die Entwicklungen jedoch eine besondere Dynamik. Besonders betroffen schienen hier die
Gastronomie,
Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie
große Teile des Einzelhandels. Lediglich systemrelevante Wirtschaftsbereiche wie der Lebensmittelhandel, Tankstellen, Apotheken oder der Handel mit Baustoffen durften in den Lockdown-Phasen ihre stationären Filialen weiterhin öffnen. Alle weiteren Geschäfte aus Gastronomie und Einzelhandel dürfen ihre Waren im Außer-Haus-Vertrieb anbieten oder sich auf den Online-Vertrieb beschränken. Die sonst so belebten Innenstädten mit ihren
Einkaufpassagen und Fußgängerzonen blieben in ganz Deutschland leer. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnete bei einer flächendeckenden Schließung des Nonfood-Einzelhandels im Jahr 2020 mit einem finanziellen Verlust von um die eine Milliarde Euro täglich.
Eine der Folgen der Corona-Krise stellen weltweite
Lieferengpässe dar. Durch Fabrikschließungen insbesondere in Asien sind die Produktionsvolumina zahlreicher Materialien, Vor- und Endprodukte deutlich geringer. Damit kann die Industrie in Deutschland die anziehende internationale Nachfrage nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen nicht vollständig bedienen. Des Weiteren führten zeitweise Sperrungen von Häfen in China und übermäßige Bestellungen seitens der heimischen Industrie und der Händler zu einer
Überlastung der Frachtkapazitäten. Diese
Lieferengpässe trafen dabei den Baumarkt-, Kfz-Handel sowie den Handel mit elektronischen Erzeugnissen und Haushaltsgeräten besonders stark.
Lebensmittelhandel in Vollauslastung
Da der Lebensmitteleinzelhandel für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und anderen Produkten des Alltags zuständig ist, war dieser sowie die Drogerien von den Ladenschließungen in den Lockdowns ausgeschlossen. Der Andrang auf die Supermärkte und Discounter war entsprechend groß, die Kunden griffen dabei vermehrt zu speziellen Produkten. Toilettenpapier war – insbesondere im ersten Lockdown - in vielen Filialen durch die Hamsterkäufe schnell ausverkauft, Lebensmittel mit einer langen Haltbarkeitsdauer waren ebenfalls schnell vergriffen. Zu Beginn des ersten Lockdowns (KW 11/2020)
stiegen die Absätze von Reis um rund 180 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Teigwaren wie Nudeln um rund 170 Prozent. Die Lieferketten arbeiteten an der maximalen Kapazität, viele Lebensmittelhändler beschrieben die Ausmaße wie zur Vorweihnachtszeit. Gegen Ende des Lockdowns ist die
hohe Nachfrage aus den vorherigen Wochen jedoch wieder deutlich zurückgegangen.
Der Online-Handel als großer Profiteur der Krise?
Durch die Schließung des stationären Handels scheint der Online-Handel als großer Profiteur der Krise hervorzugehen. So stieg der
Umsatz im Versand- und Internethandel beispielsweise im April 2020 (erster Lockdown) gegenüber dem Vorjahr um rund 24 Prozent. Nach einer Umfrage unter Online-Händler zeigte sich jedoch, dass die Corona-Krise auch auf den E-Commerce
negative Auswirkungen hat. Als
größte Probleme sahen die Händler zum Erhebungszeitpunkt Lieferengpässe oder ganze Ausfälle von Lieferungen, aber auch die allgemeine Verunsicherung um die wirtschaftliche Situation wirkt sich negativ auf das Konsumklima und damit auch auf den Online-Handel aus.
Auswirkung der Mehrwertsteuersenkung auf die Kauflaune
Ab dem ersten Juli 2020 wurde im Einzelhandel die von der Bundesregierung verabschiedete Mehrwertsteuersenkung wirksam. Diese Maßnahme ist Teil des Corona-Konjunktur-Pakets und war bis zum Ende des Jahres 2020 gültig. Hierbei wurde die
Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent bzw. beim ermäßigten Steuersatz von sieben auf fünf Prozent gesenkt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Binnennachfrage anzukurbeln und den Einzelhandel zu unterstützen. Dabei sind es vor allem der Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte, die die Preissenkungen an die Kunden weitergeben wollten. Der von der Corona-Krise besonders betroffene Non-Food-Einzelhandel hingegen gab an, die Mehrwertsteuersenkungen größtenteils für sich nutzen zu wollen. Dies zeigt auch in der
Preisentwicklung der entsprechenden Produkte, wobei Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs eher Preissenkungen zu verzeichnen hatten. Insbesondere zu Beginn der Mehrwertsteuersenkung waren viele Verbraucher skeptisch, ob die Steuersenkung tatsächlich zu günstigeren Produktpreisen führt. Rund 66 Prozent der Verbraucher bezweifelten einen solchen Nutzen kurz vor Einführung der
Mehrwertsteuersenkung. Im August 2020 vertraten nur noch 44 Prozent diese Meinung. Hingegen waren im August mehr Konsumenten als zuvor der Auffassung, dass es insbesondere der Handel ist, der von der Steuersenkung profitiert hat – und in
geringerem Ausmaße die Privatpersonen. Dementsprechend schätzten viele Verbraucher den
Einfluss der Mehrwertsteuersenkung auf ihre Kauflaune auch gering ein. Nur zehn Prozent der befragten Konsumenten im August gaben an, durch die Steuersenkung Lust zu haben, mehr einzukaufen und nur 14 Prozent zogen es in Betracht, aufgrund der geringeren Mehrwertsteuer größere Anschaffungen zu tätigen.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht
übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.