Kennzahlen zur Bevölkerung
Nordkorea ist mit einer Landesfläche von rund 120.583 Quadratkilometern der flächenmäßig größere Staat auf der koreanischen Halbinsel. Die Bevölkerung von Nordkorea beträgt rund 26,1 Millionen Einwohner:innen (2022). Die größten Städte in Nordkorea sind die Hauptstadt Pjöngjang mit rund 3,1 Millionen, Ch’ŏngjin mit rund 0,65 Millionen und Hamhŭng mit rund 0,54 Millionen Einwohner:innen (2022). Das Bevölkerungswachstum von Nordkorea ist relativ niedrig, obwohl der Staat eine recht hohe Fertilitätsrate von durchschnittlich rund 1,8 geborenen Kindern je Frau aufweist (2022). Allerdings gibt es aufgrund der vollständigen politischen Isolation keinerlei Migration nach Nordkorea und das Land weist eine hohe Kindersterblichkeit auf: durchschnittlich 17 von 1.000 nordkoreanischen Kindern (2022) sterben vor dem fünften Geburtstag; Zum Vergleich: In Südkorea sind es durchschnittlich 3 von 1.000 Kindern. Auch die allgemeine Lebenserwartung in Nordkorea ist mit rund 73,6 Jahren (2022) niedrig.Moderates bis negatives Wirtschaftswachstum
Das Bruttoinlandsprodukt von Nordkorea betrug 2021 geschätzt rund 31,4 Billionen südkoreanische Won (KRW), dies entspricht circa 25,8 Milliarden US-Dollar (Stand: 06.04.2022). Nachdem das Land jahrelang nur schwache, teils negative, Wachstumsraten erzielte, betrug das Wirtschaftswachstum von Nordkorea 2016 rund 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2017 wurde wieder ein negatives Wachstum verzeichnet, 2021 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um geschätzte 0,1 Prozent. Dabei trägt der Industriesektor mit rund 43,3 Prozent (2021) nahezu die Hälfte zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Arbeitslosenquote von Nordkorea lag im Jahr 2021 bei rund 3,2 Prozent.Außenhandel zwischen China und Südkorea
Im Jahr 2021 exportiere Nordkorea Waren im Wert von geschätzt rund 140 Millionen US-Dollar und importierte Güter im Wert von geschätzt rund 490 Millionen US-Dollar. Das Handelsvolumen hatte in den vergangenen Jahren, trotz der Isolation und bestehender und verschärfter internationaler Sanktionen, stetig zugenommen. Erst in jüngster Vergangenheit verringerte es sich wieder. Der bilaterale Handel mit Südkorea ist jedoch stark zurückgegangen: 2015 betrug das Gesamthandelsvolumen noch über 2,7 Milliarden US-Dollar, 2016 waren es nur noch rund 330 Millionen US-Dollar und 2017 kam der Handel nahezu vollständig zum Erliegen. Mit einem Gesamthandelsvolumen von rund 31,2 Millionen US-Dollar konnte der Handel zwischen den Nachbarländern wieder ein wenig angestoßen werden. Im Jahr 2021 betrug der bilaterale Handel jedoch nur rund 110 Millionen US-Dollar. Dieser massive Rückgang des bilateralen Handelsvolumens ist allgemein mit Sanktionen gegenüber Nordkorea zu erklären, die aufgrund erneuter nordkoreanischer Atomwaffen- und Raketentests verschärft wurden. Im Speziellen trug die Schließung des bilateralen koreanischen Joint Ventures "Gaeseong Industriekomplex" (GIC) im Februar 2016, zum Rückgang des bilateralen Handelsvolumens bei. Wichtigster Handelspartner für Nordkorea sowohl im Export wie auch im Import ist China mit einem Anteil von über 80 bzw. 90 Prozent.Probleme bei der Nahrungsversorgung
Nordkorea ist immer wieder mit Nahrungsmittelengpässen, Ernteausfällen und Hungersnöten konfrontiert. Das Land weist einen Wert von 24,9 im Welthungerindex (WHI 2022) auf und somit dem Schweregrad eines ernsten Ernährungsproblems. Die Getreideproduktion von Nordkorea konnte in den vergangenen Jahren auf rund 5,7 Millionen Tonnen (2019) gesteigert werden, fiel jedoch 2019 auf 4,7 Millionen Tonnen zurück. Auch der allgemeine Produktionsindex von Nahrungsmittel in Nordkorea entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Der Index lag 2019 bei rund 101,6 was einer Steigerung der Nahrungsmittelproduktion von rund 1,6 Prozent gegenüber dem Referenzzeitraum 2014-2016 entspricht. In der Gegenüberstellung Nordkoreas mit Südkorea, gibt es kaum einen Indikator bei dem Nordkorea gegenüber dem Süden besser abschneidet. Sei es der Grad der Urbanisierung, die Lebenserwartung, die Kindersterblichkeit oder das Handelsvolumen, die Entwicklung beider Staaten seit der inoffiziellen Trennung im Jahr 1953 könnte kaum unterschiedlicher sein.Der Nordkoreakonflikt
Einzig in der militärischen Gegenüberstellung erscheint der Norden dem Süden auf dem ersten Blick überlegen. Die Ausrüstung Nordkoreas wird jedoch als sehr veraltet eingeschätzt und ihre tatsächliche Einsatzbereitschaft ist fragwürdig. Die südkoreanische Armee hingegen gilt als eine der modernsten und am besten ausgerüsteten Armeen der Welt. Der Besitz nuklearer Sprengköpfe erscheint für Nordkorea daher als wirkungsvollste Absicherung gegen eine feindliche militärische Intervention.Die Zahl der Flüchtlinge und Überläufer von Nordkorea nach Südkorea ist gemessen an der Intensität migrationsrelevanter Push- und Pull-Faktoren vergleichsweise niedrig und in den vergangenen Jahren sogar rückläufig. Im ersten Quartal 2022 registrierten südkoreanische Behörden insgesamt 11 Flüchtlinge aus dem Norden. Seit 2019 ging die Anzahl der Flüchtlinge zurück und betrug im Jahr 2021 noch 63. Die Ursache für die geringen Migrationsbewegungen liegt primär im Grenzverlauf beider Staaten begründet. Südkorea besitzt ausschließlich eine Landgrenze zu Nordkorea, die stark kontrolliert und befestigt ist, sodass eine illegale Überquerung mit hohen Risiken für die Flüchtenden verbunden ist. Daher ist für Nordkoreaner zumeist nur eine Flucht über Transitländer realistisch, die wiederum aufgrund der geografischen Lage der koreanischen Halbinsel aufwendig und kostspielig ist und sich kaum ein Nordkoreaner leisten kann.
Seit dem Ende des Koreakriegs 1953 verläuft die Grenze zwischen den beiden Staaten ungefähr entlang dem 38. Breitengrad, wobei das Grenzgebiet eine demilitarisierte Zone und der Grenzverlauf umstritten ist. Nach wie vor besteht zwischen Nord- und Südkorea lediglich ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag. Nordkorea ist eine Atommacht und testet, trotz intensiver Proteste der internationalen Staatengemeinschaft, regelmäßig Kernwaffen und Trägersysteme. Hierüber ist nicht nur die Weltgemeinschaft besorgt, sondern im Speziellen neben Südkorea auch Japan und die Philippinen.