Statistiken zu Suizid und Sterbehilfe
Jedes Jahr ca. 10.000 Selbsttötungen in Deutschland
Die aktuellen Fallzahlen liegen in Deutschland bei 10.304 Todesfällen im Jahr 2023. Damit hat sich der Wert nach einer deutlichen Steigerung Vorjahr erneut erhöht und klettert auf den höchsten Stand der letzten zwei Dekaden. Der Langzeittrend zeigt zwar eine deutliche Abwärtsbewegung - so hat sich die Summe der Suizide seit Beginn der Achtzigerjahre halbiert -, dennoch sterben jährlich noch deutlich mehr Menschen durch Suizid, als aufgrund von Verkehrsunfällen, Drogen und HIV zusammen. Dem Statistischen Bundesamt zur Folge dominiert unter den gewählten Methoden die Selbsttötung durch Erhängen, Strangulieren oder Ersticken, wobei der am häufigsten für Suizide gewählte Ort die eigene Wohnung ist. Männer begehen dabei über alle Altersgruppen hinweg signifikant häufiger Selbstmord als Frauen. Das statistische Durchschnittsalter von Selbstmördern lag für Frauen zuletzt bei 64 und für Männer bei 60,5 Jahren. Die Selbstmordrate beläuft sich im Bundesdurchschnitt auf 12,2 Suizide je 100.000 Einwohner und ist in den letzten zehn Jahren leicht gesunken. Im europäischen Vergleich der Selbstmordraten belegt die Bundesrepublik damit einen Platz im unteren Mittelfeld.Sterbehilfe und assistierter Suizid
Einen Sonderfall stellen die von Land zu Land gesetzlich unterschiedlich geregelten Formen der Sterbehilfe dar, mit der unheilbar oder schwerstkranken Patienten körperliches und seelisches Leid erspart werden soll. Die stark umstrittene und in Deutschland verbotene aktive Sterbehilfe bedeutet, den Tod eines Menschen durch fachkundige Behandlung zu erleichtern oder herbeizuführen. Unter passiver Sterbehilfe oder Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid) werden demgegenüber verschiedenartige Hilfestellungen bzw. das Unterlassen lebensverlängernder Maßnahmen verstanden. Vor dem Hintergrund national sehr unterschiedlicher Gesetze in diesem Bereich beobachten Experten das Phänomen des sogenannten Sterbehilfe-Tourismus in Länder mit liberalen Sterbehilfe-Gesetzen – in Europa vor allem die Niederlande, Belgien, Luxemburg und die Schweiz, die Sterbehilfe in unterschiedlichem Ausmaß legalisiert haben. So entschieden sich im Jahr 2023 über 230 Menschen nicht Schweizer Herkunft für die Möglichkeit einer ärztlich begleiteten Selbsttötung in der Schweiz.Auch in Deutschland nimmt der öffentliche Druck zu, Sterbehilfe für unheilbar Kranke durch ein Gesetz verbindlich zu regeln. So kann sich die Mehrheit der Deutschen unter Umständen schwerster Krankheit vorstellen, dem eigenen Leben selbst eine Ende zu setzen. Und in einer Umfrage aus dem Jahr 2021 befürworten rund 72 Prozent der Befragten die Legalisierung aktiver Sterbehilfe. Im Februar 2020 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass in Deutschland der assistierte Suizid, also die Beihilfe zur Selbsttötung, ähnlich wie in den Benelux-Staaten, der Schweiz, einigen Staaten der USA und in Kanada straffrei sein soll.
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