UN-Klimakonferenz 2024
Die Weltklimakonferenz in Baku 2024: Themen und Ziele
In Baku treffen Delegierte der Vertragsstaaten und der Europäischen Union zusammen. Dazu kommen Repräsentanten zwischenstaatlicher Organisationen und NGOs, die sich als sogenannte Beobachter ("observer") registriert haben, wie etwa die OECD oder Greenpeace. Seit der ersten Klimakonferenz 1999 haben insgesamt 3.804 Organisationen den Beobachterstatus erhalten (Stand 2023). Der bisher größte UN-Klimagipfel fand 2023 in Dubai statt (COP28). Die Zahl der Beobachter, die im Auftrag von NGOs und zwischenstaatlichen Organisationen die Konferenz in Dubai begleiteten, lag bei über 22.800. In Baku werden aber deutlich weniger Teilnehmende erwartet.Im Laufe der Klimakonferenz wird es zahlreiche Diskussionsrunden und Foren geben, bei denen Regierungsvertreter, Lobbyisten und Klimaaktivisten zusammenkommen. Grundsätzlich geht es dabei um die Umsetzung der Beschlüsse aus dem Übereinkommen von Paris von 2015. Das Paris-Übereinkommen sieht vor, die Klimaerwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius, mindestens aber auf 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Weil die Umsetzung des Paris-Abkommens sehr viel Geld kostet, das vor allem die Entwicklungsländer nicht aufbringen können, ist eines der Hauptthemen in Baku die Klimafinanzierung ("finance COP"). Seit dem Jahr 2009 (COP15 in Kopenhagen) gilt die Verabredung, dass die reicheren Länder 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die Entwicklungsländer bereitstellen, um diese beim Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Dieses Ziel wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal erreicht. Allerdings läuft die Abmachung 2025 aus. Deshalb wird eines der großen Themen in Baku die Verhandlung eines neuen sogenannten New Collective Quantified Goal (NCQG) sein, das dann nach 2025 gelten wird.
Vergangene Klimagipfel und Klimaabkommen
1992 Rio de Janeiro: Earth Summit und KlimarahmenkonventionAuf der Rio-Konferenz verabschiedeten die Delegierten die Klimarahmenkonvention. Mit ihr formulierte die Staatengemeinschaft zum ersten Mal das Ziel, die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre zu stabilisieren. Nachdem die notwendigen 50 Vertragsparteien die Klimarahmenkonvention ratifiziert hatten, trat sie 1994 in Kraft. Seither treffen sich die Unterzeichner jährlich zu den Weltklimakonferenzen.
1995 Berlin: COP1
Im Rahmen der ersten UN-Weltklimakonferenz in Berlin wurden formell die Verhandlungen für konkrete und international verbindliche Klimaschutzvereinbarungen aufgenommen. Sie führten zwei Jahre später auf der Klimakonferenz in Japan zur Verabschiedung des Kyoto-Protokolls.
1997 Kyoto: COP3 und das Kyoto-Protokoll
Im japanischen Kyoto wurde das gleichnamige Zusatzprotokoll beschlossen. Mit ihm wurden erstmals konkrete Zielwerte für den Treibhausgasausstoß in den Industrieländern festgelegt. In einer ersten Phase (bis 2012) sollten die Industriestaaten den Treibhausgas-Ausstoß um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. Allerdings brauchte es sieben Jahre, bis das umstrittene Protokoll in Kraft trat; unter anderem lehnten die USA es vehement ab. Auf verbindliche Nachfolgeregelungen zum Kyoto-Protokoll konnte sich die Staatengemeinschaft lange nicht einigen, die Klimaverhandlungen gestalteten sich über Jahre hinweg schwierig.
2015 Paris: COP21 und die Begrenzung der Erderwärmung
Zum Durchbruch kam es 2015 in der französischen Hauptstadt: Die Vertragsstaate einigten sich auf das Übereinkommen von Paris, welches das Kyoto-Protokoll ablöste. Sie verpflichteten sich darauf, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius, mindestens aber 2 Grad Celsius zu beschränken.
2023 Dubai: COP28 und die Abkehr von fossilen Energieträgern
In Dubai gelang es den Vertragsstaaten zum ersten Mal, die Abkehr von fossilen Energieträgern schriftlich als ein Ziel zu fixieren. Außerdem gilt seitdem die Vorgabe, die Kapazität von Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 zu verdreifachen und das Tempo bei der Energieeffizienz in diesem Zeitraum zu verdoppeln
Die Klimaziele Deutschlands
Das Pariser Klimaabkommen bildet den Rahmen für die deutsche Klimaschutzpolitik. Gesetzlich geregelt wird diese durch das Klimaschutzgesetz, das 2019 in Kraft trat. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem August 2021 zwang die Bundesregierung, das Klimaschutzgesetz zu überarbeiten und die deutschen Klimaziele zu verschärfen. Die revidierten Ziele sehen nun vor, dass die deutschen Emissionen bis 2030 um 65 Prozent und bis 2040 um 88 Prozent gegenüber 1990 sinken sollen. Bis zum Jahr 2045 will Deutschland die Klimaneutralität erreichen.Das Projekt Climate Action Tracker, an dem unter anderem das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beteiligt ist, kommt in seinen Berechnungen zu dem Schluss, dass die deutschen Klimaziele für das Jahr 2030 nicht Paris-kompatibel sind. Deutschland müsste sich ein neues Klimaziel für 2030 von mindestens 69 Prozent Emissionsminderung setzen, um mit der 1,5 Grad Celsius-Grenze des Pariser Klimaschutzabkommens im Einklang zu sein. Dagegen wurde das Reduktionsziel für 2040 als 1,5 Grad Celsius-kompatible bewertet.
Die nächste Klimakonferenz (COP30) findet im Herbst 2025 am Rande des Amazonas im brasilianischen Belém statt.