Wintersport als Wirtschaftsfaktor in der Schweiz
Seilbahnbetreiber und Skistationen als Motor des Wintersports
Die Seilbahnbetreiber, welche für den Transport der Sportler:innen auf die Pisten verantwortlich sind, stellen ein wichtiges Rädchen im Motor der Schweizer Wintersportregionen dar. Zuletzt gab es etwa 1.400 Bahnen und Lifte, wobei die Anzahl zuletzt recht kontant blieb. Bei einer längerfristigen Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Zahl der Seilbahnen - und Lift seit den 1990er Jahren deutlich abnahm. Die meisten Bahnen und Lifte gab es in den Regionen Wallis, Graubünden und Bern. Insgesamt betrug die stündliche Transportkapazität der Seilbahnen fast eine Million Menschen. Vor allem in der Wintersaison ist die Seilbahnbranche der Schweiz ein wichtiger Arbeitgeber: Zuletzt arbeiteten weit über 6.700 Menschen dort, weitere 4.200 bei Nebenbetrieben. Die Wintersaison bringt den mit Abstand höchsten Umsatz für die Betreiber - im Sommer ist die Seilbahnbranche eher Zaungast. Allein in Graubünden wurden 91 Prozent der Erlöse zur Skisaison erzielt.Wintersportaktivitäten in den Schweizer Alpenregionen
Woher kommen die Wintersportler:innen in den Schweizer Skigebieten? Nach wie vor sind internationale Touristen, etwa aus Deutschland und Großbritannien, von großer Bedeutung. Die deutliche Mehrheit der Skibegeisterten, welche finanzielle Mittel in die Alpenregionen bringt, stammt jedoch aus dem eigenen Land. Die Schweizer stellen nach letzten Angaben rund zwei Drittel der Besucher. Zum Vergleich: Aus Deutschland stammten knapp 12 Prozent der Wintersportler:innen. Die Schweizer selbst sind häufig in Ski-Clubs organisiert. Sowohl die Anzahl der Clubs als auch die Zahl der Mitglieder stieg im vergangenen Jahr leicht an. Demnach waren rund 100.000 Personen in Schweizer Ski-Clubs angemeldet. Die schneebedeckten Berge der Schweizer Alpenregionen ziehen auch Schülergruppen an. So wurden in der vergangenen Saison mehr als 350 Schneesportlager durchgeführt. Dafür standen weit mehr als hundert Lagerhäuser zur Verfügung.Sportfachhandel profitiert vom Wintersport
Das Ausüben von Wintersport bringt auch die Notwendigkeit mit sich, entsprechende Ausrüstung zu erwerben. Ob Skier, Snowboards oder Bekleidung für kalte Temperaturen, der Fachhandel profitiert. Zuletzt gab es etwa 1.400 Sportartikeldetailhändler in der Schweiz. Im Jahr 2023 lag der Umsatz der Eidgenossen mit Wintersportausrüstung bei 193 Millionen Euro. Dabei war eine Umsatzsteigerung innerhalb der letzten Jahre zu erkennen. Laut der Prognose wird sich der Erlös mit Wintersportartikeln in den kommenden Jahren weiter deutlich erhöhen und auf die 250-Millionen-Euro-Marke zurasen. Der durchschnittliche Umsatz je Person lag im Jahr 2023 bei 22 Euro. Auch wenn der Online-Anteil am Kauf von Wintersportausrüstung bereits bei 28 Prozent liegt, so scheint die Mehrheit der Schweizer den stationären Kauf vorzuziehen - wohl auch wegen der notwendigen Beratung für die individuell passende Ausrüstung.Nachhaltigkeit und Anpassung an den Klimawandel
Die Zukunft des Wintersports in der Schweiz steht vor großen Herausforderungen: Wie nachhaltig sind die Wintersportregionen? Wie können sich die Gebiete an den Klimawandel anpassen? Eine aktuelle Umfrage zeigte, dass die Nachhaltigkeit von Wintersport-Orten für viele Schweizer von großer Bedeutung ist. Mehr als die Hälfte der Befragten äußerte Bedenken, dass steigende Temperaturen die Ausübung vieler Wintersportarten in naher Zukunft gefährden könnten. Die Bedenken der Schweizer Bevölkerung sind nicht unbegründet. Prognosen zufolge könnte eine Temperaturerhöhung von 1,8 °C bis zum Jahr 2050 zu Mehrkosten von fast 180 Millionen CHF für die Schweizer Wintertourismusbranche führen. Diese Einschätzung ist hauptsächlich auf die abnehmende Schneesicherheit zurückzuführen - die Schneehöhe sinkt seit Jahren. Um dem entgegenzuwirken, setzen viele Skigebiete auf künstliche Beschneiung. Im Jahr 2023 waren bereits 54 Prozent der Pistenflächen in der Schweiz technisch beschneibar.Angesichts dieser Herausforderungen sucht die Wintersportindustrie nach neuen Wegen. Zahlreiche Schweizer befürworten eine Diversifizierung des Angebots und unterstützen die Idee, dass Wintersportorte ihre Angebote stärker auf Aktivitäten ohne Schnee ausrichten sollten.