Daten & Fakten zu Universitätsstädten in Deutschland
Nach dem Abitur direkt an die Universität – das war lange Zeit der klassische Weg für deutsche Abiturient:innen. Obwohl sich immer mehr junge Menschen für eine Ausbildung anstelle eines Studiums entscheiden, bleibt die Studienanfänger:innenquote in Deutschland relativ stabil und lag im vergangenen Jahr bei rund 55,5 Prozent. Im Wintersemester 2023/2024 waren insgesamt etwa 2,86 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Deutschland ist bekannt für seine lange Tradition im Hochschulwesen und bietet eine Vielzahl an historischen und renommierten Universitäten und Hochschulen, die über das gesamte Land verteilt sind. Diese Institutionen ziehen Studierende aus dem In- und Ausland an.
Gerade die größten Städte Deutschlands wie Berlin, Hamburg oder München sind nicht nur die wirtschaftlich und kulturell bedeutendsten Metropolen der Bundesrepublik, sondern beherbergen auch die größten Universitäten mit den meisten Studierenden in Deutschland. Bei der Wahl des richtigen Ortes für ein Studium sind häufig aber die klassischen Universitätsstädte wie Heidelberg, Freiburg, Münster oder Jena besonders beliebt. Dabei handelt es sich um Städte, die eine lange historische Tradition aufweisen oder sogar die ältesten Universitäten des europäischen Kontinents beheimaten. Den Universitäten kommt in diesen Städten im Vergleich eine deutlich größere ökonomische und kulturelle Stellung zu. In einigen ist die Universität ökonomisches und kulturelles Zentrum der Stadt und somit essenziell für das Leben und die Lebensqualität. Zu den größten Universitätsstädten zählen Münster und Aachen. Hier lebten im Jahr 2022 rund 321.000 bzw. 252.000 Menschen.
Was sind Universitätsstädte?
Grundsätzlich ist eine Universitätsstadt eine Stadt, die Sitz einer Universität ist. Bei vielen Städten hat die Bezeichnung jedoch eine geringere Bedeutung, da andere und aussagekräftigere Bezeichnungen vorhanden sind. So ist Berlin die Bundeshauptstadt oder Hamburg Hansestadt. Dennoch weisen die genannten Städte die höchste Anzahl an Studierenden auf. Daneben gibt es einige Städte, die aus Traditionsgründen ausdrücklich ihren Status als Universitätsstadt betonen, da ihre Universitäten zu den ältesten des europäischen Kontinents gehören. Zu diesen Städten gehören z.B. Freiburg im Breisgau, Heidelberg oder Würzburg. Für kleinere und Mittelstädte ist die Bezeichnung als Universitätsstadt besonders wichtig. Studierende und Universität nehmen hier nochmals eine deutlich stärkere gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung für die Stadt und das gesellschaftliche Zusammenleben ein. In diesen Städten ist der Anteil der Studierenden im Vergleich zur Bevölkerung zumeist deutlich höher. Klassische Universitätsstädte mittlerer Größe sind Tübingen, Marburg oder Gießen. Die hohe Dichte an Studierenden und akademischen Einrichtungen zeichnet diese Städte aus, was sie zu wichtigen Zentren für Bildung und Forschung macht.
Auch die größten Städte Deutschlands sind wichtige Universitätsstandorte
Trotz des geringen Anteils der Studierenden an der Gesamtbevölkerung haben Städten wie Berlin, München, Hamburg oder Köln ebenfalls eine hohe Bedeutung für die Universitätslandschaft. Dort befinden sich einige der bedeutendsten Hochschulen des Landes. Zudem sind sie oftmals Sitz mehrerer Universitäten und Hochschulen, bieten dadurch eine breite Palette an Studiengängen an.
Beispiele bedeutender Universitäten in Großstädten:
- Berlin: Humboldt-Universität, Freie Universität, Technische Universität
- München: Ludwig-Maximilians-Universität, Technische Universität München
- Hamburg: Universität Hamburg
- Köln: Universität zu Köln
Wer lebt in den Universitätsstädten?
Die Bevölkerung in Universitätsstädten ist oftmals deutlich jünger als in anderen Städten, da viele Studierende zwischen 18- und 30 Jahren dort leben. Neben den Studierenden finden sich zudem oftmals Wissenschaftler:innen, Angestellte und Professor:innen der Universitäten, die ihren Lebensmittelpunkt in der jeweiligen Stadt haben. Zu den jüngsten Universitätsstädten zählen Gießen und Tübingen. Das Durchschnittsalter in Gießen lag bei 38 Jahren, in Tübingen bei rund 39,7 Jahren im Jahr 2022. Zudem sind die Universitätsstädte geprägt durch ihre kulturelle Vielfalt. Die Anwesenheit von Studierenden aus unterschiedlichen Regionen in Deutschland, als auch die hohe Zahl ausländischer Studierenden produziert eine multikulturelle Atmosphäre, die sich in einem vielfältigen Angebot aus Restaurants, Bars, Clubs als auch Kulturveranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten widerspiegelt.
Hohe Miet- und Lebenshaltungskosten: Finanzielle Lage der Studierenden
Studierende gehören gerade in Deutschland zu der Erwerbs- und Personengruppe, die am stärksten von Armut betroffen ist. Grund dafür sind die seit Jahren steigenden Miet- und Lebenshaltungskosten in Deutschland. Gerade die beliebten Hochschulstandorte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main oder München gelten als teuer. Im Vergleich zu diesen Städten gilt das Leben in vielen Universitätsstädten als eher günstiger. Aber auch größere Universitätsstädte wie Freiburg oder Heidelberg gehören zu den Städten mit den höchsten Mietpreisen für studentische Wohnungen in Deutschland. Neben der Miete fallen auch Ausgaben für Lebensmittel, Transport und Freizeit an, die je nach Stadt unterschiedlich ausfallen. In den kleineren und mittleren Universitätsstädten sind die Miet- und Lebenshaltungskosten dagegen deutlich kostengünstiger als in vielen Großstädten in Deutschland. Die Stadt Göttingen liegt beispielsweise sowohl bei den Mietpreisen als auch bei den Lebenshaltungskosten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Dennoch haben einige Studierende mit der selbstständigen Finanzierung des Studiums zu kämpfen und sind auf staatliche Unterstützung durch BAföG oder Stipendien angewiesen. Stipendien oder die finanzielle Unterstützung der Eltern reichen jedoch oft nicht aus, daher geht ein großer Anteil der Studierenden einer bezahlten Nebenbeschäftigung nach. Durchschnittlich arbeiten Studierende rund 12,5 Wochenstunden im Nebenerwerb, um sich den Lebensunterhalt finanzieren zu können. All das verstärkt die Eintrittsbarrieren für ein Studium auf Kosten derjenigen, die aus prekären Lebensverhältnissen stammen.
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